05.10.2016 , 21:29:00 Uhr - Spielbericht - SvN

Füchse verlieren gegen die Zebras

Der THW Kiel hat die Siegesserie der Füchse Berlin in der Bundesliga beendet und gleichzeitig die Tabellenspitze erobert. Die Füchse Berlin unterlagen im Spitzenspiel mit 18:26 (7:13). Vor 8754 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle blieb Kiel besser in der Chancenverwertung und zog nun mit 12:2 Punkten mit Berlin gleich. Aufgrund der besseren Tordifferenz steht der THW nun vor den Füchsen an der Tabellenspitze. Beste Torschützen für den THW Kiel waren Nikola Bilyk und Raul Santos mit fünf Toren. Für Berlin waren Mattias Zachrisson und Steffen Fäth viermal erfolgreich.

Der Tabellenführer gegen den Tabellendritten, die Füchse Berlin gegen den THW Kiel. Für die Füchse war es der erste große Gegner der jungen Bundesligasaison. Die Hauptstädter hatten in diesem Spiel die Chance, ihren Startrekord aus dem Jahr 2010 mit sieben Siegen in Serie einzustellen. Damals bezwangen die Füchse als Außenseiter völlig überraschend den THW. Den Gästen hingen war klar: Gewinnen sie mit mindestens drei Toren Vorsprung, erobern sie die Tabellenführung.

Kiel dominiert Anfangsphase

Das erwartete Spiel auf Augenhöhe blieb zunächst aus. Domagoj Duvnjak erzielte mit dem ersten Angriff aus der Rückraummitte den ersten Treffer des Spiels. Berlin hingegen fand nicht ins Spiel. Trotz einer frühen Zeitstrafe an THW-Rückraumspieler Nikola Bilyk vergab Petar Nenadic einen Siebenmeter, der am Standbein von Niklas Landin hängen blieb. Die Füchse schienen verunsichert, der nächste Fehlpass folgte, Patrick Wiencek holte für Kiel den Siebenmeter heraus. Marko Vujin nutzte seine Chance zum 0:2 zugunsten der Gäste (4.). Somit überstanden die Kieler in Unterzahl

Besserung war für die Füchse nicht in Sicht. Der nächste Siebenmeter wurde für Kiel gepfiffen, Marko Vujin traf durch die Beine von Heinevetter. 0:3 aus Sicht der Berliner, die nach fünf Minuten unbedingt ein Erfolgserlebnis brauchten. Diesmal produzierte Paul Drux den nächsten Ballverlust, der Gegenstoß von Raul Santos folgte, der zum 4:0 aus Sicht des THW Kiel nach sechs Spielminuten erhöhte.

Silvio Heinevetter parierte währenddessen zweimal in höchster Not und gab den Hausherren die nötige Entlastung nach dieser misslungen Anfangsphase. Petar Nenadic erlöste die Füchse mit einem Gewaltwurf aus dem Rückraum zum 1:4, doch kurz darauf legte Niclas Ekberg für Kiel nach.

Füchse besserten sich nach Auszeit

Füchse-Trainer Erlingur Richardsson nahm nach bereits acht Minuten die Auszeit, welche die Gemüter besänftigen sollte. Seine Schützlinge konnten das Spiel offener gestalten. Christoph Reißky wurde eingewechselt, bekam aber gleich die Härte der starken Kieler Mauer zu spüren. Fabian Wiede, der Probleme mit der Schulter hatte, spielte nicht. Dafür war Mattias Zachrisson aufmerksam, klaute Kiel den Ball in der Vorwärtsbewegung und traf selbst zum 2:5 (10.). Auf der linken Außenbahn legte jetzt Bjarki Elisson nach, Berlin witterte plötzlich wieder Morgenluft. Der Mittelblock mit Drago Vukovic und Jakov Gojun stand besser und bot dem Kieler Pendant mächtig Paroli.

Die lautstarken 8.754 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle waren jetzt voll da, Kiel schien beeindruckt und musste abschließen, das Zeitspiel drohte. Doch der THW spielte clever, zog das Foul. Drago Vukovic wurde auf die Strafbank verwiesen. Kiel verlor dennoch den Ball aufgrund eines technischen Fehlers. Nenadic traf trotz Unterzahl mit schnellem Abschluss zum 5:6 (16.). Plötzlich war Berlin wieder in Reichweite.

Knappe Entscheidungen zugunsten des THW Kiel

Steffen Weinhold zeigte jetzt all seine Klasse mit einem sehenswerten Wurf in den linken Winkel. Kurz darauf erhöhte Raul Santos per Gegenstoß zum 5:8 (18.). Die Berliner hatten derweil mit den Entscheidungen der Unparteiischen zu kämpfen. Das Schiedsrichtergespann Schulze/Tönnies hatte Schwerstarbeit in diesem Spiel zu verrichten. Viele harte Zweikämpfe wurden geführt, der THW Kiel hatte teilweise mehr Glück auf seiner Seite. Der Griff von Patrick Wiencek an den Hals von Petar Nenadic blieb ungeahndet, auf der anderen Seite bekam Drago Vukovic hingegen seine zweite Zeitstrafe für eine von außen betrachtet ähnliche Aktion. Ein Tor von Christoph Reißky auf Rechtsaußen wurde abgepfiffen. Deshalb zogen die Kieler wieder davon.

Lukas Nilsson erzielte per Schlagwurf das 5:9 (20.). Berlin blieb weiterhin unglücklich im Abschluss. Zumindest Silvio Heinevetter bewahrte die Füchse vor Schlimmerem, indem er quer in der Luft stehend den Gegenstoß von Raul Santos vereitelte. Auf der anderen Seite war auch Niklas Landin für die Kieler zur Stelle. Grundsätzlich überzeugte die aggressive Kieler 6-0-Defensive, die den Füchsen kaum Möglichkeiten zum Spielaufbau ermöglichte. Der THW nutzte die Ballgewinne zum Kontern und zog durch weitere Treffer von Weinhold und Raul Santos auf 5:11 davon. Über zehn Minuten blieben die Berliner ohne eigenen Treffer, ehe Paul Drux die Hausherren erlöste. Dennoch blieb Kiel spielbestimmend, sodass es mit einem 7:13 in die Pause ging.

Berliner konnten nach gutem Start in der zweiten Halbzeit wieder hoffen

Im Gegensatz zur ersten Halbzeit kam Berlin glänzend zurück. Christoph Reißky erzielte das erste Tor nach dem Wiederanpfiff. Steffen Fäth bekam jetzt mehr Spielanteile und bedankte sich innerhalb weniger Minuten mit zwei Treffern. Kiels Offensive wurde diesmal der Zahn gezogen, Silvio Heinevetter glänzte mit weiteren Paraden. Kurz darauf nutzte Petar Nenadic den nächsten Gegenstoß zum 10:13 (34.), plötzlich hofften die Berliner auf einen Punktgewinn gegen den Rekordmeister.

Kiel versuchte es jetzt nicht mehr mit simplen Würfen aus dem Rückraum und stellte das Spiel um. Die Nordlichter fanden spielerisch mehr Lösungen. Steffen Weinhold wurde freigespielt und hatte freistehend keine Probleme. Das schnelle Kreuzen war mehrmals der Schlüssel zum Torerfolg. Obwohl die Füchse durch Kresimir Kozina auf 13:16 verkürzten (41.), ließ sich Kiel nicht mehr in Bedrängnis bringen.

Kiel bleibt in Schlussphase eiskalt

Weil die Füchse die Konzentration und den Druck nicht mehr aufrechterhalten konnten, bestrafte der THW Kiel die Fehler der Hausherren. Domagoj Duvnjak fand schnell eine Lücke und traf zum 14:20 (46.), Kiel zog diesmal entscheidend davon. Berlins Trainer Richardsson legte die grüne Karte auf den Tisch, doch seine Schützlinge blieben erfolglos. Hans Lindberg traf zwar den anschließenden Siebenmeter, doch die individuelle Stärke der Kieler setzte sich jetzt immer mehr durch. Die Würfe von Steffen Weinhold blieben unberechenbar und brachten dem THW beim 16:22 ein komfortables Polster. Bei noch zehn zu spielenden Minuten war die Begegnung letztendlich entschieden. Der eingewechselte Europameister Andreas Wolff glänzte nun auch mit mehreren Paraden. Seine Vorderleute dankten es ihm und erhöhten weiter, um am Ende mit acht Toren zu gewinnen.

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