26.05.2017 , 17:57:00 Uhr - Jugend - CG

Deutsche Meisterschaft spitzt sich zu

Sowohl die A- als auch die B-Jugend der Füchse Berlin spielen am Wochenende erneut um die Deutsche Meisterschaft. Während die B am Samstag um 18:00 Uhr das Halbfinal-Rückspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt antritt (Hinspiel 25:16), spielt die A-Jugend das erste Finalspiel gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, das Jugendteam der HSG Wetzlar.

Wenn die A-Jugend am Sonntag (16:00 Uhr, Lilli-Henoch-Halle) auf die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen trifft, dann ist es nicht bloß eine Partie zwischen zwei Nachwuchsteams. Es ist auch nicht bloß die Partie zwischen zwei Jugendmannschaften aus der Bundesliga. Es ist das Duell der deutschlandweit besten Mannschaften der Jahrgänge 1998-2000. Es werden sich 14 Spieler auf dem Feld gegenüberstehen, die nur noch einen Schritt davon entfernt sind, Deutscher Meister zu werden. Mit größter Wahrscheinlichkeit sind auch so manche Profis von morgen dabei.

Die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen ist die Jugendabteilung der HSG Wetzlar, von wo auch unsere Profis Steffen Fäth und Kent Tönnesen einst kamen. Sind unsere Füchse in dieser Saison so gut wie ungeschlagen – mit zwei Niederlagen, einmal gegen den HSV und einmal gegen Burgdorf – sind die Wetzlarer Jungs mit nur einer unbedeutenden Niederlage, ebenfalls gegen Burgdorf, bis ins Finale gekommen. Obwohl sie sich zu Beginn der Saison ebenfalls mit einem komplett neu zusammengewürfelten Team auseinandersetzen mussten, hat Trainer Thomas Weber offensichtlich eine sehr gute Mannschaft aufgebaut.

Beide Mannschaften stehen völlig zu Recht im Finale, haben sie doch sowohl Viertel- als auch Halbfinale souverän gewonnen. Die HSG gewann gegen die TSV Burgdorf sogar mit 32:17. Die Füchse und vor allem A-Jugend-Coach Bob Hanning haben größten Respekt vor HSG-Trainer Thomas Weber, dem es gelungen ist, der neu zusammengewürfelten Mannschaft ein wirklich gutes Spielkonzept zu vermitteln. Dabei hat er es vor allem geschafft, die individuelle Ausbildung der Spieler voranzutreiben, was oft auf der Strecke bleibt. Dies ist womöglich auch die Stärke der beiden Finalisten: Sie funktionieren als Team und können dennoch individuelle Akzente setzen. Die Berliner treten in kompletter Stärke an, es gibt weder Verletzte noch Kranke. Zudem erwarten sie im Hinspiel die HSG zu Hause in Füchse Town, der Lilli-Henoch-Halle, wo sie in dieser Saison noch ungeschlagen sind.

Hanning sagt: „In besonderen Spielen haben wir immer als Mannschaft funktioniert. Das Training gibt mir keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass es auch dieses Mal wieder so sein wird. Wenngleich es definitiv die schwierigste Aufgabe sein wird, die wir bisher hatten.“

Wetzlar spielt übrigens den wohl besten Gegenstoß der gesamten Altersklasse, die Mannschaft um die beiden U18-Nationalspieler Klimpke und Schreiber verfügt sowohl über einen starken Rückraum und schnelle Außen im Gegenstoß, als auch ein überragendes Kreisspiel.

Auch, wenn die Qualität des heutigen Gegners unbestritten ist, so haben die Berliner einen entscheidenden Vorteil auf ihrer Seite: Sie haben nicht nur das letzte Spiel gewonnen (und Wetzlar verloren), was ein psychischer Vorteil sein kann, sie sind auch breiter aufgestellt. Wechseln ohne Qualitätsverlust ist ein Luxus, den sich auf Topniveau in der aktuellen Saison nur die Füchse Berlin leisten konnten.

Dennoch: Das ist sicherlich nicht alles. Dementsprechend kommt es auf die Tagesform an und darauf, wie gut sich die Teams auf den Gegner eingestellt haben. Sicherlich muss die praktische Umsetzung der Theorie besser gelingen, als zuletzt gegen Leipzig im Halbfinale. Doch wenn dies der Fall ist und die Halle heute mitspielt, dann können sich die Jungs womöglich einen Sieg und vielleicht sogar ein kleines Polster herausspielen, um für das Rückspiel am nächsten Samstag vor gut 1.800 Wetzlarer Fans gewappnet zu sein. Wenn all das glückt, ist der neunte Deutsche Meistertitel seit 2010 zum Greifen nah.

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Die B-Jugend steht ebenfalls vor einem weiteren Endspiel. Es heißt am Samstag (18:00 Uhr in Flensburg), gegen die SG Flensburg-Handewitt die hohe Führung aus den Köpfen zu vertreiben, um unvoreingenommen und mit ganzem Einsatz erneut auf Sieg zu spielen. Nicht zu vergessen: Das 25:16 aus dem Hinspiel war die bisher beste Saisonleitung der Jungs, davon kann und darf man nicht erneut ausgehen. Vor allem, weil Lüdkes Team eine völlig andere Atmosphäre erwartet.

„Wir wollen natürlich ins Finale einziehen, um auch die Deutsche Meisterschaft holen zu können“, sagt B-Jugend-Trainer Fabian Lüdke. „Auch, wenn wir das Hinspiel mit neun Toren gewonnen haben, wird die Aufgabe in Flensburg keine einfache. Es wird eine richtige Energieleistung benötigt, um in der Flensburger Halle erneut zu bestehen. Wir haben es selber in der Hand – das ist bis hierhin schon mal ein Erfolg.“

Füchse-Geschäftsführer Hanning: „Wer einmal in Flensburg Jugendhandball gespielt hat weiß, welcher Druck erzeugt werden kann. Der Vorteil für uns ist, dass mit Jan Jochens und Niklas Trumpf sowie Aaron Krai bereits drei Spieler im letzten Jahr Verantwortung getragen haben und maßgeblich am Erfolg um die Deutsche Meisterschaft beteiligt waren.“

Die Füchse haben das Hinspiel im letzten Jahr 25:18 gewonnen und sich im Rückspiel eine 20:26 Niederlage eingefangen, was am Ende für den Titel reichte. Diesmal gehen sie mit neun Toren Vorsprung hinein und sollten die Qualität haben, dies auch zu verteidigen. Auch wenn der Flensburger Coach Simon Henning die individuelle Qualität der Füchse-Spieler im Vergleich zu anderen Mannschaften in Frage gestellt hat, ist man selbst von der eigenen Qualität überzeugt. Deshalb wird es nicht darum gehen, den Vorsprung zu verwalten, sondern erneut zu gewinnen.

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