11.06.2017 , 17:35:00 Uhr - Jugend - CG
Die Stadthalle in Östringen bot den perfekten Rahmen für das alles entscheidende Duell der beiden besten Jugendteams dieses Jahrgangs. 900 Zuschauer verwandelten die Halle in einen brodelnden Hexenkessel. Der Wichtigkeit und dem Niveau angemessen, oblag die Spielleitung dem DHB-Elitekader-Gespann Christoph Immel und Ronald Klein, die die umkämpfte Partie souverän über die Bühne brachten.
Dass sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegneten, unterstreicht der Spielverlauf. Die beiden offensiv ausgerichteten Abwehrreihen dominierten das Spielgeschehen. Die Angreifer taten sich auf beiden Seiten schwer. Über die Stationen 2:2, 3:2, 3:3 und 4:4 erspielten sich die Hauptstädter zunächst einen kleinen Vorteil und schoben sich beim 6:4 (13. Spielminute) erstmals mit zwei Treffern nach vorne. Doch die Gelbhemden um Trainer Daniel Meyer bissen sich zurück und Kreisläufer Lukas Wichmann gelang der 6:6-Ausgleich.
In der Folge übernahmen die Füchse wieder das Kommando und konnten sich zwei Minuten vor dem Seitenwechsel sogar erstmals mit drei Treffern in Front werfen und gingen mit dem 12:10-Vorspung in die Kabinen. Aaron Krai auf Seiten der Füchse dirigierte die Partie souverän, dazu waren Lukas Hopp auf Halbrechts sowie Niklas Trumpf auf der linken Seite sehr torgefährlich. Die knappe Führung behauptete das Team der Trainer Fabian Lüdke und Martin Berger in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff zwar, verlor dann aber kurzzeitig den Faden. Die Gastgeber nutzten dies zu einem 4:0-Lauf. Maßgeblich daran beteiligt war Theo Surblys.
Die Füchse behielten trotz der zwischenzeitlichen Torflaute kühlen Kopf. „Wir haben die Krisenmomente überlebt“, kommentierte Hanning diese und spätere Phasen, in denen sich seine Schützlinge nicht aus der Bahn werfen ließen. Denn nach dem 16:16 durch den fünffachen Torschützen Lukas Hopp, legten die Gastgeber immer einen Treffer vor.
Erik Ulrich im Tor der Berliner hielt zudem überragend und bewahrte sein Team vor höheren Rückständen. Beim 18:19 aus Füchse-Sicht parierte der Schlussmann beispielsweise spektakulär gegen den frei vor ihm auftauchenden Lukas Wichmann, doch gegen den Nachwurf von Yessine Meddeb war auch der glänzend aufgelegte Keeper machtlos.
Das Final-Rückspiel steuerte auf die dramatische Schlussphase zu, in der beide Teams die Möglichkeiten zu einer Vorentscheidung hatten. 30 Sekunden vor Ende kamen die Süddeutschen noch einmal in Ballbesitz. Doch die Berliner Abwehr schien zu wissen, welche Taktik Meyer in seiner letzten Auszeit ausgegeben hatte. Denn beim finalen Wurfversuch Surblys waren die Füchse-Verteidiger und Schlussmann Ullrich auf dem Posten. Der Rest war Jubel auf der einen und Enttäuschung auf der anderen Seite.
Trainer Fabian Lüdke sagte nach der Partie: „Es ist unfassbar. Wir wurden für eine tolle Saison belohnt. Wir haben niemals aufgegeben, auch nicht, als wir mit zwei Toren zurücklagen. Unser Plan ging in der ersten Halbzeit auf, sodass wir durch die Führung auch in der zweiten Hälfte profitieren konnten, auch, wenn wir da den Faden kurzzeitig verloren hatten. Man muss aber auch sagen: Deutscher Meister zu werden, ohne eins der Finalspiele zu gewinnen, gibt es nicht oft.“
Co-Trainer Martin Berger sagte: „Dieser Titel ist verdient. Ich freue mich für die Jungs, die hart dafür gearbeitet haben und einen wichtigen Schritt in ihrer Entwicklung damit gehen konnten. Wir haben den Titel geholt, weil wir uns selbst vertraut haben – dieses Gefühl ist unfassbar.“
Füchse Geschäftsführer Bob Hanning äußerte sich wie folgt: „Wir haben dieses Finale sehr professionell und für eine B-Jugend eher untypisch überstanden, indem wir unserer Linie treu geblieben sind. Am Ende entwickelte sich ein Herzschlagfinale, zwanzig Sekunden vor Schluss hatte Nils Lichtlein das 22:21 freistehend auf der Hand, er vergab die Situation jedoch. Dadurch hatten die Löwen nochmal die Möglichkeit, das Spiel zu drehen. Erik Ullrich parierte jedoch bravourös. Alles andere waren nur noch Jubelszenen und tiefe Zufriedenheit. Kompliment an die gesamte Mannschaft, die es geschafft hat, in diesem Hexenkessel zu bestehen.“