11.08.2022 , 13:29:00 Uhr - Jugend - khe

U18 spielt um die EM-Medaillen

Jubel nach dem HalbfinaleinzugJubel nach dem Halbfinaleinzug
(PM DHB) Welch ein Krimi am Mittwochabend in Podgorica: Die männliche U18-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes brauchte im zweiten Hauptrundenspiel gegen Portugal mindestens einen Punkt, um den Einzug ins Halbfinale zu schaffen, und genau den holte die Mannschaft von Trainer Erik Wudtke. Nach einer 23:19-Führung wurde es noch einmal zittrig, aber das 23:23-Unentschieden reichte, um in die Vorschlussrunde einzuziehen. Hier trifft die DHB-Auswahl am Freitagabend ab 20.30 Uhr auf Spanien. „Das war ein hartes Spiel, in dem wir am Ende verdient den Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht haben. Jetzt wollen wir auch etwas mitnehmen", macht Wudtke deutlich.

Kein Spiel ist wie das andere im Handball: am Sonntag und Dienstag die 35 beziehungsweise 34 deutschen Treffer gegen Island und Kroatien, diesmal zeichnete sich relativ früh ab, dass das Ergebnis nicht so weit nach oben schießen sollte. In einer von den Abwehrreihen geprägten Partie fiel in den ersten acht Minuten lediglich ein Treffer, und den setzte David Móré per Siebenmeter in die Maschen. Hinten spielte die Musik bei zwei stabilen Deckungen und Torhüter Julian Buchele, der die ersten beiden Strafwürfe der Iberer entschärfte und erst nach zehn Minuten den Ball aus seinem Kasten holen musste. Aber wie es in solch einem „low scoring match“ ist, fällt es schwer, sich abzusetzen. Deutschland führte mit 6:3 (16.) und 8:5 (20.), aber als sich die Siebenmeter für Portugal häuften, schloss der Gegner auf und glich zum 9:9 aus (26.).

Fritz Leon Haake und Henri Pabst, die sich im ersten Abschnitt für sieben von zehn deutschen Feldtoren verantwortlich zeigten, holten vor dem Kabinengang die Führung zurück. 12:11 nach 30 Minuten – es war das Spiel mit den zweitwenigsten Toren in einer ersten Halbzeit bei dieser EM bislang. Die DHB-Auswahl musste dabei lediglich neun Gegentore aus dem Feld hinnehmen und bewies somit einmal mehr ihre Abwehrstärke. „Unsere Abwehr hat sehr gut gekämpft und regelrecht Beton angerüht", lobte der Bundestrainer seine Hintermannschaft.

Der zweite Abschnitt begann mit zwei Rückschlägen. Vasco Costa und Eduardo Leite brachten Portugal erstmals in Führung (13:12, 35.). Auf die deutsche Mentalität und Schlussmann Buchele ist in diesen Tagen von Podgorica jedoch Verlass. Der Göppinger Torhüter parierte am laufenden Band, und in Angriff nahm Haake das Heft in die Hand. Der Magdeburger spielte seine Stärke im Eins-gegen-eins aus. In einer ganz wichtigen Phase traf er zweimal selbst und bereitete einmal vor; Deutschland führte 18:16 (47.). Auch der erst im Laufe der Vorrunde nachnominierte Matteo Menges fand nach seiner Einwechslung direkt gut in die Begegnung und leitete das 19:16 von David Móré ein.

Noch befand sich reichlich Restzeit auf der Uhr, aber das Momentum gehörte der Wudtke-Sieben, die nun auch mehr Reserven im Köcher zu haben schien. Innerhalb von vier Minuten nahm Portugals Trainer zwei Auszeiten, konnte damit allerdings nicht verhindern, dass die DHB-Talente ihren Vorsprung konstant hielten 23:19 (55.) – zunächst. Plus vier bei fünfeinhalb verbleibenden Minuten, das sollte reichen. Oder? Weil Haakes Tor das letzte der Deutschen sein sollte, musste noch einmal gezittert werden. „Wir hätten den Deckel früher draufmachen können", merkte Wudtke zur Schlussphase an. Menges hatte Pech mit dem Pfosten, und Diogo Rema Marques im portugiesischen Tor versperrte Haake und Georg Löwen zweimal den Weg. Portugals 4:0-Lauf führte in der Schlusssekunde noch zum Ausgleich, aber als postwendend die Sirene ertönte, ging das Zittern nahtlos in pure Freude über.

Das Halbfinale am Freitag gibt es wie alle Partien der U18-Europameisterschaft im Livestream via ehftv.com zu sehen.

Deutschland: Buchele, Höler – Günther, Faust (3), Mart, Haake (8), Battermann (2), Greilich (1), Menges, Löwen (1), Móré (3/2), Grupe, Billepp, Pabst (5), Hertzfeld, Reichardt.
Portugal: Cunha Morgado, Rema Marques – Machado, Faria de Campos, Cavalcanti (1), Teixeira (1), Correia Ferreira (1), M. Oliveira (1), N. Oliveira (3), Brandao (3), Barbosa, Leite (2), Oliveira Vasconcelos, Saraiva Ferreira, Costa (10/3), Sousa (1). Schiedsrichter: Aleksandar Jovic/Nedim Arnautovic (Bosnien-Herzegowina).

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