01.07.2023 , 19:30:00 Uhr - Jugend - DHB
Der Jubel kannte keine Grenzen mehr, die über 5000 Besucher in der Max-Schmeling-Halle tobten – und auf dem Feld war auch die deutsche Mannschaft aus dem Häuschen: Durch einen 40:30 (17:15)-Sieg gegen Serbien hat die U21 bei der Heim-Weltmeisterschaft am Samstagabend den Traum vom Finale wahrgemacht.
Angeführt vom neun-fachen Torschützen Renars Uscins sowie Florian Kranzmann (acht Tore) ließ die DHB-Auswahl den Serben keine Chance und trifft am Sonntag (18 Uhr) im WM-Endspiel auf Ungarn. Schon fünf Minuten vor dem Schlusspfiff eines meist einseitigen Spiels sangen die Fans „Finale, Finale“. Die morgige Partie wird live von Eurosport übertragen, mehr als 5000 Tickets sind bereits verkauft, aber es gibt noch wenige Karten unter www.playthefuture23.com
Die Mannschaft des Trainertrios Martin Heuberger, Klaus-Dieter Petersen und Carsten Lichtlein spielte gegen Serbien ähnlich souverän auf wie beim 31:26-Erfolg gegen Dänemark am Donnerstag an gleicher Stelle. Somit steht das deutsche Team zum fünften Mal in einem U21-WM-Finale: 1983 und 2007 gab es Silber, 2009 und 2011 gewann die DHB-Auswahl unter Martin Heuberger die Goldmedaille. 12 Jahre nach dem letzten Titel hat das Team am Sonntag also wieder die Chance auf Gold. Noch vor einem Jahr hatte die DHB-Auswahl bei der U20-EM mit 30:33 gegen Serbien verloren – nun gab es die erfolgreiche Revanche, der siebte Sieg im siebten WM-Spiel.
Die 5206 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle – bisheriger Rekordbesuch bei der U21-WM - sorgten erneut für eine unglaubliche Stimmung. Und die sog gleich von Beginn Torwart Lasse Ludwig auf. Nachdem David Späth im Viertelfinale gegen Dänemark eine überragende Leistung gezeigt hatte, setzte Bundestrainer Martin Heuberger dieses Mal auf den Schlussmann von Füchse Berlin/VfL Potsdam. Und der zahlte das Vertrauen mit sieben Paraden in den ersten 15 Minuten mehr als zurück.
Dank drei abgewehrten Würfen in Folge konnte sich die DHB-Auswahl von 5:5 auf 9:5 absetzten – drei Treffer erzielte das Duo von der TSV Hannover-Burgdorf, Renars Uscins (2) und Justus Fischer, ein sehenswertes Gegenstoßtor steuerte Füchse-Außen Tim Freihöfer bei – die Fans waren aus dem Häuschen.
Die Serben spielten mit einer körperbetonten, physisch starken Abwehr, kassierten für die anfangs harte Gangart aber schon früh zwei Zeitstrafen und nach 18 Minuten die Rote Karte gegen Luka Rogan nach einem Foul an Nils Lichtlein. Aber die Balkanhandballer zeigten sich unbeeindruckt: in der Folgezeit nutzten sie zwei Überzahlsituationen, um beim 13:13 (26. Minute) erstmals auszugleichen. Heuberger nahm umgehend seine Auszeit, um sein Team neu einzustellen. Das gelang, denn dank des fünften Treffers von Kapitän nahm der WM-Gastgeber eine knappe, aber verdiente 17:15-Führung mit in die Pause – entschieden war da aber bei weitem noch nichts.
Hälfte zwei begann genau wie die erste – mit zwei frühen Zeitstrafen für die Serben, tollen Paraden von Lasse Ludwig und einer deutlichen deutschen Führung: Nach 38 Minuten hieß es 23:18, Serbiens Trainer Djordje Teodorovic nahm seine Auszeit. Doch die half nicht: Mit einem Dreifachschlag erhöhte Uscins auf 26:20. Zehn Minuten vor dem Ende war beim 32:24 die Messe endgültig gelesen, beim 39:29 war der Vorsprung erstmals zweistellig – und die La Ola wog durch die Max-Schmeling-Halle. Im Jahr 2023 hat die U21 also weiter eine weiße Weste mit nun 14 Siegen in 14 Spielen. Zurecht sangen die Fans am Ende „Oh, wie ist das schön“.
Ungarn hatte das erste Halbfinale gegen Island mit 37:30 (19:14) gewonnen und sich erstmals seit 1977 wieder für das Endspiel einer U21-Weltmeisterschaft qualifiziert. Seinerzeit hatten die Magyaren Silber gewonnen. Die deutsche Mannschaft hat keine guten Erinnerungen an die Ungarn: Im November 2021 gab es in zwei Testspielen in Bielefeld-Jöllerbeck eine 27:32-Niederlage und beim Tag des Handballs in Düsseldorf ein 26:26-Remis. Als die Chance für die nächste Revanche – und die würde den WM-Titel bedeuten.
In Berlin: Deutschland - Serbien 40:30 (17:15)
Deutschland: Späth, Ludwig; Freihöfer (3), Lichtlein (5), Häseler, Sauter (3), Seitz (3), Langhoff (1), Kranzmann (8), Heitkamp (3), Uscins (9), Wilhelm, Fischer (4), Beneke, Sajenev, Scholtes (1) – bester Werfer Serbien: Kos (8)
Schiedsrichter: Belkhiri/Hamadi (Algerien) – Zuschauer: 5206