26.06.2009 , 12:00:00 Uhr - Information - RM - handball-world.com
In einem Exklusiven-Interview mit handball-world.com fordert Bob Hanning im Vorfeld der Ligatagung am Samstag mehr Solidarität der Bundesligisten untereinander. Der Geschäftsführer des Erstligisten Füchse Berlin wurde vor Jahresfrist in das HBL-Präsidium gewählt und übernahm neben der Jugendarbeit als Aufgabenbereich zusätzlich die Verhandlungen des TV-Vertrages vom früheren Kieler Manager Uwe Schwenker.
"Wir müssen zu unseren Fehlern stehen und daran arbeiten, dazu gehört auch, dass wir das Zusammenspiel zwischen Präsidium und Aufsichtsrat verbessern," äußert sich Hanning selbstkritisch zum Krisenmanagement der HBL im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um den THW Kiel. Im Vorfeld der Ligatagung hat die SG Flensburg-Handewitt die Bundesligisten aufgefordert den Präsidenten Reiner Witte zum Rücktritt zu bewegen. "Von dieser Initiative halte ich gar nichts. Reiner Witte als HBL-Präsident ist ein Glücksgriff, denn er agiert ruhig und besonnen," stellt sich Hanning dagegen bedingungslos hinter Witte.
Im Blickpunkt des früheren Trainers des HSV Handball steht die aus seiner Sicht mangelnde Solidarität der Topclubs mit den kleineren Vereinen. "Wir müssen aufpassen, dass wir keine 2-Klassen-Gesellschaft bekommen. Ich erwarte hier deutlich mehr Solidarität der 'Großen' für die 'Kleinen'," so Hanning. Als Lösungsansätze sieht er eine Umlage bei den Einnahmen aus dem Final Four, einen Europapokal-Ausgleich, sowie zwischen den unterschiedlich großen Hallen in der Liga. "Wieso fixieren wir nicht eine realistische Siegprämie und verteilen den restlichen Gewinn an alle Teilnehmer im DHB-Pokal?" kritisiert er die gängige Praxis die Einnahmen aus der Pokalendrunde lediglich unter den Halbfinalisten zu verteilen.
"Die großen Clubs blockieren für ihre internationalen Partien die Wochenenden. Hier muss auch mal eine Europapokal-Umlage thematisiert werden. Hier muss ein Ausgleich innerhalb der Liga erfolgen," fordert er außerdem eine Abgabe der Europapokal-Teilnehmer. Ohne gravierende Veränderungen sieht er die Dominanz der Handball-Bundesliga im internationalen Vergleich gefährdet: "An einer Konkurrenzfähigkeit innerhalb der Liga muss uns allen gelegen sein. Wenn wir nicht gemeinsam aufpassen, dann ist die HBL ganz schnell nicht mehr die stärkste Liga der Welt."
Eine Verbesserung erwartet Hanning dagegen bei den Anwurfzeiten durch den neuen TV-Vertrag. Nach dem Ausscheiden von Uwe Schwenker aus dem HBL-Präsidium hatte Hanning die Aufgabe des früheren Kieler Managers bei den Verhandlungen zum TV-Vertrag übernommen. "Im Ergebnis haben wir höhere Einnahmen für die Liga, mehr Präsenz im Free-TV und gleichzeitig wieder mehr Autorität für die Vereine bei den Spielterminen erzielt," fasst Hanning das bisherige Ergebnis aus seiner Sicht zusammen und erwartet weitere positive Abschlüsse: "Derzeit verhandeln wir noch mit SportA als Vertreter der öffentlich-rechtlichen Sender und werden hier auch noch einen positiven Abschluss erzielen, da bin ich sehr zuversichtlich."
Gesamtes Interview mit Bob Hanning bei handball-world.com
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