13.01.2005 , 00:00:00 Uhr - Information - on
"Wir sind keine Übermannschaft" sagt Gerald Oberbeck über seine Eintracht aus Hildesheim. Trotzdem ist das mit bundesligaerfahrenen Spielern verstärkte Team derzeit das Maß aller Dinge in der Zweiten Liga Nord. Der Tabellenführer hat erst zwei Spiele verloren und liegt konsequent auf Aufstiegskurs. Für die Füchse bleibt erneut nur die Außenseiterrolle, mit der man aber in den bisherigen Heimspielen gut leben konnte.
Die Verpflichtungen von Ex-Nationalspieler Sven Lakenmacher, der vom spanischen Erstligisten Portland San Antonio kam, Wjatscheslaw Gorpishin, Abwehrchef der russischen Nationalmannschaft, und von Torhüter Jerome Cazal haben sich für Hildesheim sehr positiv bemerkbar gemacht. Nach dem bisherigen Saisonverlauf wäre alles andere als der Aufstieg in die 1. Bundesliga eine Enttäuschung für die Hildesheimer. Einen unerwarteten Dämpfer erhielt man einen Tag vor Heiligabend, als man in Emsdetten mit 36:39 den kürzeren zog.
Immerhin sind die Füchse gegen die Eintracht in zwei Jahren gemeinsamer Zweitligazeit zuhause noch ohne Niederlage. Aber am Samstag kommt eine qualitativ erheblich bessere Mannschaft nach Berlin. Jens Deffke, Ex-Hildesheimer Spieler, der aber mit keinem aus der aktuellen Mannschaft mehr zusammengespielt hat, schätzt die Eintracht als stärkste Mannschaft der Liga ein. "Sie sind eher eine Mannschaft als etwa Stralsund", sagt der Füchse-Kapitän, was die Sache nicht einfacher mache. Den Tabellenführer ärgern, das ist das Ziel.
Möglichst lange ärgern, sagt auch Georgi Sviridenko, der seit Montag wieder das Training leitet. "Wir haben gegen die Eintracht nichts zu verlieren. Wir treffen am Samstag auf den gefährlichsten Rückraum der Liga", sagt der Weißrusse. Und da bedarf es neben einer agilen Abwehr auch einer guten bis sehr guten Torwartleistung, um überhaupt in die Nähe einer Chance zu kommen. Da sich die Heimstärke der Berliner aber mittlerweile herumgesprochen hat, fürchtet der Trainer, dass die Hildesheimer mit der nötigen Portion Respekt in die Partie gehen. "Unterschätzen werden sie uns nicht, leider..."
"Wir freuen uns auf die Erstligaluft, die der Gast mitbringt", sagt Manager Mike Männel. Hildesheim, da ist er sich sicher, wird am Ende der Saison Platz 1 verteidigt haben. "Für das Berliner Publikum ist es die Gelegenheit, noch einmal Spitzenhandball zu erleben." Und insgeheim hofft auch er auf eine Wiederholung des Coups gegen Stralsund. Dann dürfte der Fuchsbau ein weiteres Handballfest erleben.
Denn auch der Stralsunder HV kam als Tabellenführer in den Fuchsbau und kehrte nach einem denkwürdigen Spiel als Zweiter an die Ostsee zurück. Vielleicht gelingt entgegen den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit den Füchsen im letzten Spiel der Hinrunde eine neuerliche Sensation.
Die Voraussetzungen dafür sind wie üblich eher schlecht. Dennis Mathews plagte sich mit Fieber herum und konnte erst heute wieder ins Training einsteigen. Christian Schücke hat sich am Dienstag schwer am Knie verletzt und wer am Samstag neben Carsten Ohle als zweiter Mann das Torwart-Trikot tragen wird, will der Trainer erst heute Abend entscheiden. Carsten von Nehmen scheint aussichtsreichster Kandidat zu sein.
Und so wird der Haufen Aufrechter am Samstag versuchen müssen, über 60 Minuten dem Tempospiel der Hildesheimer entgegenzutreten und mit Unterstützung des Publikums den Favoriten in Bedrängnis zu bringen.
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