09.04.2005 , 00:00:00 Uhr - Information - on
In einem hart umkämpften Spiel unterlagen die Füchse Berlin am Samstagabend gegen den Tabellenführer Concordia Delitzsch knapp mit 27:28 (14:11) und scheiterten letztlich an 22 Strafminuten. Viktor Pohlack hatte drei Sekunden vor dem Ende bei einem Freiwurf die Chance zum Ausgleich, aber Silvio Heinevetter im Delitzscher Tor rettete dem Aufstiegsfavoriten den Sieg im Fuchsbau.
So laut war es wohl selten im Berliner Horst-Korber-Zentrum. Mehr als 1.000 Zuschauer, darunter 250 Fans aus Delitzsch, machten schon vor der Partie kräftig Lärm und machten aus diesem Spiel einen echten Höhepunkt. Sie sahen ein packendes und teilweise hartes Spiel und eine Schlussphase, die es in sich hatte.
Als Lars Melzer in der 57. Minute nach einem Gesichtsschlag gegen Marc Hartensuer für zwei Minuten auf die Bank durfte und Viktor Pohlack zum 27:28 traf, konnte noch keiner ahnen, das man auf der Anzeigentafel schon das Endergebnis sah. Aber nachdem die Füchse kurz nach dem Anschlusstreffer zwei Zeitstrafen kassierten, Delitzsch 39 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit nahm, war die Partie so gut wie gelaufen. Doch der letzte Angriff der Concorden wurde wegen passiven Spiel abgepfiffen, die Füchse erhielten plötzlich die Chance auf den Ausgleich. Aber der Ball wollte nicht reingehen, Delitzsch verteidigte die knappe Führung verbissen. Die Füchse nahmen Carsten Ohle aus dem Tor und brachten mit Dennis Mathews einen siebten Feldspieler, aber Pohlacks Freiwurf drei Sekunden vor dem Ende konnte Heinevetter parieren, der Tabellenführer jubelte, während die Füchse nach großem Kampf mit hängenden Köpfen vom Feld marschierten.
Dabei hatte das Spiel gut für die Berliner begonnen, die in Ohle einen großen Rückhalt hatte, zudem gut in der Abwehr standen und immer wieder die Bälle abfangen konnten. Bis auf 13:9 waren sie nach gut 25 Minuten enteilt, der Halbzeitstand von 14:11 ließ Erinnerungen an die Gastspiele der Ex-Tabellenführer aus Stralsund und Hildesheim wachwerden.
Doch Delitzsch wollte nach den vereinsinternen Querelen der letzten Wochen nicht im Fuchsbau stolpern, kämpfte sich nach dem Pausentee heran und ging nach 43 Minuten erstmals in der Partie in Führung. Lars Kaufmann hatte Maltsev mustergültig bedient, der Carsten Ohle keine Chance ließ. Die Berliner, deren Kräfte zusehends schwanden, gaben sich aber ihrerseits nicht auf. Carsten Ohle parierte nun wieder wie ein Weltmeister und Viktor Pohlack, der beste Fuchs am heutigen Tage, holte den Hammer raus und traf 10 Minuten vor dem Ende zur erneuten Berliner Führung.
Aber wieder waren es die Zeitstrafen, die den Füchsen das Genick brachen. Hok mit einem herben Foul, das ihm die Rote Karte einbrachte, kurz darauf Pohlack, der am Trikot eines Delitzschers gezogen hatte; die Füchse waren nur noch zu viert und mussten drei Tore nacheinander zum 24:26 hinnehmen. Als dann noch Dennis Mathews nach vier verwandelten Siebenmetern mit seinem fünften Wurf vom Punkt an Heinevetter scheiterte, konnten auch die sensationellen Paraden von Carsten Ohle die Niederlage nicht mehr verhindern. In den ruppigen Schlussminuten verteidigte Delitzsch die knappe Führung und siegte glücklich aber verdient im Fuchsbau. Die Mannschaft und auch die vielen Fans der Sachsen feierten nach dem Schlusspfiff, als ob der Aufstieg in die 1. Bundesliga schon beschlossene Sache wäre.
"Das war ein toller Handballabend heute", sagte Georgi Sviridenko nach der Partie und freute sich über die tolle Atmosphäre in der Halle. "Ich bin mit der Mannschaftsleistung absolut zufrieden, leider hat Pohlack den letzten Wurf nicht getroffen, sodass wir einen Punkt verloren haben." Weniger zufrieden war Sviridenko mit dem Schiedsrichterpaar. "Es war sicherlich ein von beiden Seiten hart geführtes Spiel, aber die Schiedsrichter kamen damit nicht zurecht." Die Füchse seien bei ihren Abwehraktionen härter bestraft worden als die Sachsen, "wir wurden von den beiden Herren vernachlässigt", so Sviridenko. Trotzdem sah man den Füchse-Coach nach einer Niederlage selten so zufrieden. "Es hat heute großen Spaß gemacht, so könnte es öfter in Berlin sein: Viele Zuschauer, tolle Stimmung und ein mitreißendes Spiel."
Füchse Berlin - Concordia Delitzsch 27:28 (14:11)
Tore Füchse: Pohlack 6, Hartensuer 5, Hok 4, Mathews 4/4, Deffke 3, Rivera 2, Matz 2, Roemling 1
Tore Delitzsch: Bergelt 8/4, Kaufmann 7, Maltsev 4, Uematsu 4/2, Göde 3, Melzer 2
Siebenmeter: 4/6 - 6/7 (Hartensuer und Mathews je 1 vergeben - Ohle hält gegen Uematsu)
Zeitstrafen: 22 - 16 Minuten
Disquakifikation: Hok (grobes Foul/52.), Deffke (3x2/58.) - Pietzsch (3x2/47.)
Zuschauer: 1.050
Spielfilm:
2:1 (5.), 5:3 (10.), 7:7 (17.), 10:7 (18.), 13:9 (25.), 14:11 (HZ) -
15:13 (32.), 15:15 (34.), 19:18 (40.), 19:20 (43.), 20:22 (46.), 22:22 (48.), 24:23 (50.), 24:26 (54.), 27:28 (57.)
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