07.05.2005 , 00:00:00 Uhr - Information - on

Bittere Niederlage im letzten Heimspiel

Nach hochbrisanten 60 Minuten, in denen die Füchse schon früh den Verlust von Dennis Mathews und Jens Deffke zu verkraften hatten, die in den ersten 15 Minuten bereits mit einer Roten Karte das Feld verlassen mussten, reichte es am Ende nicht zu einem Sieg. Mit 24:25 (16:12) mussten die Berliner im letzten Heimspiel der Saison eine bittere Niederlage einstecken.


Das Spiel begann schon unter schlechten Voraussetzungen. Aufgrund des Heimspiels der Hertha gab es rund um das Olympiastadion ein Verkehrschaos, sodass die Partie erst mit 15-minütiger Verspätung angepfiffen werden konnte. Dann aber legten die Berliner los wie die Feuerwehr, standen in der Deckung sicher, hatten in Carsten Ohle einen überragenden Akteur und trafen vorne nach Belieben. 6:1 stand es nach 10 Minuten, Augustdorf hatte da schon seine Auszeit genommen. Als Stefan Matz mit einem Tor aus 9 Metern, der förmlich ins Tor kullerte, zum 8:3 traf, wechselte Augustdorf den Torwart, der Ex-Berliner Rene Selke kam für Krüger, aber bis dahin war das Spiel der Füchse wie aus einem Guß. Selbst die Rote Karte wenige Minuten vorher gegen den einzigen etatmäßigen Linksaußen Dennis Mathews, der Bonath mit der Hand im Gesicht getroffen hatte, sollte bis dahin keine negativen Auswirkungen haben. Aber als kurze Zeit später auch Jens Deffke die Rote Karte sah, war eigentlich ein Debakel unabwendbar. Doch die aufoperungsvoll kämpfenden Rest-Füchse machten in teilweiser 3:6-Unterzahl aus einem 9:6 (17.) ein 13:7 (23.). Die Halle, vorher in einem Pfeifkonzert gegen die Schiedsrichter vereint, jubelte und tanzte.

Dann musste auch noch Augustdorfs Rico Bonath, der nach der Saison zum Bundesligisten Wilhelmshavener HV wechselt, verletzt ausscheiden, als er nach einem Wurf unglücklich auf den Boden aufkam und sich das Knie verdrehte. Eine erste Diagnose ergab einen Kreuzbandriss. Er wurde noch während der Partie in ein Krankenhaus eingeliefert.

Mit einer 16:12-Führung gingen die Berliner in die Pause, doch mit nur noch sieben Feldspielern war allen Anwesenden in der Halle klar, dass diese Führung nicht lange Bestand haben konnte. Doch es dauerte noch ganze 20 Minuten, bis Augustdorf die Schwächung der Berliner zum Ausgleich nutzen konnte. Erst fünf Minuten vor dem Abpfiff gelang den Ostwestfalen die erste Führung, doch noch hielten die Füchse dagegen. Als beim Stand von 24:25 fünf Sekunden vor dem Ende die HSG eine Auszeit nahm, war ein Unentschieden jedoch in weite Ferne gerückt. Trotzdem schaffte es Stefan Matz nach dem Wiederanpfiff irgendwie, den Ball zu stehlen, sein langer Ball ging unter dem Jubel der 300 Berliner Fans ins Augustdorfer Tor - doch die Schlusssirene ertönte wenige Zehntel Sekunden bevor der Ball über die Linie glitt. So sah es jedenfalls das Kampfgericht.

"Trotz des kämpferischen Aufbegehrens war heute für uns ein Sieg nach den Hinausstellungen und den vielen Zeitstrafen nicht möglich", sagte Berlins Manager Mike Männel frustriert nach der Partie. Aus seiner Sicht war Augustdorf ein unverdienter Sieger. "Man hat aber wieder gemerkt, dass uns die Alternativen fehlen, der Kader ist schlicht zu dünn." Hartensuer verletzt, Sascha Detloff nach seinem Kreuzbandriss auf dem Weg der Besserung, Deffke und Mathews nach den Disqualifikationen zum Zuschauen verurteilt: 55 Minuten hielten die Füchse tapfer dagegen, am Ende war die Niederlage unabwendbar, auch weil die Berliner 4 von sechs Siebenmetern nicht im Tor unterbrachten.

"Aber wir hadern nicht mit dem Schicksal, in Berlin ist man einiges gewöhnt", sagte Männel. "Wir haben eine sehr erfreuliche Saison gespielt, mehr ist unter den gegebenen Bedingungen gar nicht möglich."

Sehr bedrückt zeigte sich Füchse-Coach Georgi Sviridenko. "Wir haben 55 Minuten geführt, hatten das Spiel insbesondere in der ersten Halbzeit vollkommen im Griff und werden dann durch eine unkonzentrierte Schiedsrichterleistung dann aus der Spur geworfen." Er und die Mannschaft kamen sich "verarscht" vor, denn der Wurf von Matz aus der eigenen Hälfte hätte zählen müssen. "Aber das Kampfgericht war anderer Meinung", ärgerte sich der Coach. Nach der Videoanalsyse ist er der Überzeugung, dass der Treffer hätte zählen müssen, zudem sei mindestens die Rote Karte gegen Jens Deffke unberechtigt gewesen. "Bei Dennis Mathews könnte die Hand zum Gesicht gegangen sein, bei Deffke war das ganz klar nicht der Fall." Schiedsrichter haben aber leider keine Zeitlupe... . Die Verantwortlichen der Füchse wollen jedenfalls einen Sonderbericht an den DHB-Schiedsrichterwart schicken. "Die Mannschaft hat so eine Behandlung nicht verdient", sagte Mike Männel. Als die Schiedsrichter auf ihre Entscheidungen angesprochen wurden, sagten sie "Na wartet, bis wir das nächste Mal kommen."

Füchse Berlin - HSG Augustdorf/Hövelhof 24:25 (16:12)

Füchse:
Ohle, Scholl (n.e.) - Rivera 7/1, Pohlack 4, Matz 3, Schücke 3, Hok 2, Pieper 2, Mathews 2/1, Roemling 1

Augustdorf:
Krüger, Selke - Schindelhauer 8, Honerkamp 4, Sauerland 4, Dessin 3, Feldmann 2, Kolios 2/1, Bonath 1, Freier 1

Siebenmeter: 2/6 - 1/3
Zeitstrafen: 18 - 8 Minuten
Disqualifikation: Mathews (12.) und Deffke (17.)
Schiedsrichter: Beyer, Düwel
Zuschauer: 330

Spielfilm:
1:1 (2.), 6:1 (10.), 8:3 (14.), 8:5 (16.), 13:7 (23.), 13:10 (26.), 16:12 (HZ) -
17:13 (34.), 17:15 (39.), 18:17 (44.), 19:19 (50.), 21:20 (52.), 21:22 (54.), 22:22 (56.), 22:24 (58.), 24:25 (EN)

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