24.03.2024 , 18:53:00 Uhr - Spielbericht - ap

Füchse mit Sieg gegen HBW Balingen-Weilstetten

Nils Lichtlein erzielte gegen Balingen sein 60. Saisontor.Nils Lichtlein erzielte gegen Balingen sein 60. Saisontor.
Mit einem knappen 35:34-Sieg (18:16) gegen HBW Balingen-Weilstetten haben die Füchse Berlin die Tabellenspitze weiterhin verteidigt und reisen mit Rückenwind zum bevorstehenden European League-Spiel nach Schaffhausen. Beim Tag des Kinderhandballs war Hans Lindberg vor 9000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle mit zehn Toren bester Werfer der Berliner.

Aufgrund der Tabellensituation in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga waren die Rollen vor dem Spiel klar verteilt. Anders als im Hinspiel legten die Berliner keinen perfekten Start hin. Linksaußen Tim Freihöfer, der wie Hakun West av Teigum in die Startsieben gerückt ist, netzte nach fünf Minuten zum 3:2 ein. Nach zwei Paraden von Schlussmann Dejan Milosavljev landete auch Rückraumshooter Lasse Anderson seinen ersten Treffer. Die Balinger ließen sich aber nicht abschütteln und zogen mit dem Treffer von Rechtsaußen Elias Fügel nach.

Nach 13 Minuten nahm Trainer Jaron Siewert trotz der Zwei-Tore Führung seine erste Auszeit. Danach stellten die Berliner wieder ihre wie gewohnt kompakte Abwehr und fanden fortan bessere Lösungen im Angriff. Während Mijajlo Marsenic am Kreis vier Gegenspieler auf sich zog, blieb Nils Lichtlein aufmerksam und nutzte den freien Raum zum 8:5. Auch Mathias Gidsel zeigte einmal mehr, weshalb er von der IHF zum Welthandballer des Jahres gekürt wurde, und erzielte mit seinem Treffer zum 9:6 sein 200. Tor in der laufenden Bundesligasaison.

Kurz darauf nahm auch Jens Bürkle seine erste Auszeit, um den Lauf der Berliner vorerst zu stoppen. Dennoch blieben die Gäste aus Balingen immer wieder an Füchse-Keeper Dejan Milosavljev hängen, der nach 30 Minuten bereits sieben Würfe parieren konnte. Auch Mittelmann Lichtlein zog den Ball an der Hüfte der gegnerischen Abwehr vorbei und netzte zum 15:9 ein. Aufgrund der 2-Minuten-Unterzahl der Berliner fünf Minuten vor Halbzeitpause kamen die Balinger aber durch die Treffer von Ingason, Vistorop und Grüner wieder auf zwei Tore ran. Nach dem verwandelten Siebenmeter von Hans Lindberg auf Seiten der Berliner gelang es Felix Danner mit einem Schlagwurf auf 18:16 zu verkürzen, noch bevor die Sirene zur Halbzeitpause ertönte.

Auch in der zweiten Hälfte konnten sich die Berliner nicht entscheidend absetzen. Dabei versuchten die Gallier durch einen zusätzlichen Feldspieler und leerem Tor, die Berliner auszuspielen. Die Gastgeber aber blieben agil in der Abwehr und konnten sich wieder mal auf ihren Torhüter Milosavljev verlassen. In der 38. Minute traf HBW-Linksaußen Oddur Gretarsson per Siebenmeter zum 23:20. Danach kam aber auch der Schlussmann der Balinger Mario Ruminsky mehr und mehr ins Spiel und parierte den freien Wurf von Mijajlo Marsenic. Der Abpraller landete aber wieder bei den Füchsen und die konnten durch Mathias Gidsel erneut mit vier Toren in Führung gehen.

Auch Nils Lichtlein zeigte seine 1 gegen 1 Stärke und traf nicht nur mit seinem 60. Saisontreffer zum 27:24, sondern blieb auch bei seiner 100%-Quote im gesamten Spiel. Dennoch konnten sich die Berliner nicht entscheidend absetzen, weshalb Füchse-Coach Jaron Siewert erneut seine Spieler in die Auszeit holte. Kurz darauf agierte Balingen in einer noch robusteren Abwehr und stellte die Gastgeber damit vor Probleme. Beim letzten Pass im angezeigten Zeitspiel gelang es Elias Fügel aus der Ecke direkt in das Tor zu treffen und somit auf 30:28 zu verkürzen.

Die Balinger waren damit in Reichweite und witterten ihre Chance auf den Punktgewinn. Treffsicher bei den Berlinern blieb aber auch Rekordtorschütze Hans Lindberg vom Siebenmeterstrich, denn der 42-jährige traf insgesamt 9-mal aus sieben Metern. Knapp 60 Sekunden vor Schluss überwand Csaba Leimeter mit einem Durchbruch die Berliner Abwehr und verkürzte auf 35:34 Endstand. Damit sicherte sich das Team von Jaron Siewert nicht nur die nächsten beiden Punkte, sondern bleiben weiter an der Tabellenspitze der Liqui Moly Handball-Bundesliga.

Füchse Berlin: Milosavljev (11 Paraden, 1 Tor), Kireev, Wiede, Darj, Tollbring, Andersson (3), Lichtlein (6), Lindberg (10/9), Gidsel (6), Freihöfer(3), Langhoff, av Teigum (2), Jacobs, Marsenic (3), Drux (1)

HBW Balingen-Weilstetten: El-Tayar (5 Paraden), Ruminsky (3 Paraden), Grahovac (3), Vinstorop (6), Leimeter (2), Huber (4), Ingason (1), Gretarsson (8), Danner (1), Grüner (1), Hildebrand, Müller (2), Locher, Fügel (5), Saueressig, Heinzelmann (1)

Trainer Jaron Siewert: „Wir kommen eigentlich gut in das Spiel rein bis zum 15:9. Stabile Abwehr, starkes Tempospiel und bis dahin hatten wir auch alles unter Kontrolle. Dann kommt die Phase, wo wir das 7 gegen 6 nicht gut verteidigen, leichtfertige Tore bekommen und nicht mehr kompakt in der Abwehr stehen. Wir haben vorhergesagt, dass Balingen gegen den Abstieg kämpft und jede Chance nutzen wird, Punkte zu sammeln. Zweite Halbzeit ist dann eigentlich ein ähnliches Bild, wir kommen nicht in die Abwehr. Da hatten die Gallier die Qualität, die Tore zu machen oder einen Siebenmeter zu ziehen. Dass das Spiel fast mit einem Punktverlust für uns endet, ist der guten Leistung der Balinger geschuldet, aber auch der fehlenden Konsequenz unserer Abwehr.“

Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Wir sagen es immer wieder, dass diese Liga verrückt ist, und das ist nicht nur eine Floskel, hier kann auch ein Tabellenletzter beim Tabellenersten gewinnen. Balingen ist eine unangenehme Mannschaft und hält als Mannschaft unheimlich zusammen. Ich hatte schon den Eindruck, dass wir das Spiel in der ersten Halbzeit im Griff haben, aber das ist so ein Effekt, dass dann die letzte Konsequenz nicht gehalten wird. Ich finde, dass Nils Lichtlein heute eine überragende Partie gemacht hat. Wir haben teilweise auch überragenden Angriffshandball gespielt. Mathias Gidsel war eben auch wieder der Unterschiedsspieler mit seiner Cleverness, der die 1 gegen 1 Aktionen sucht. Und dann haben wir einen 42-jährigen, der so jeden Siebenmeter reinhaut. Das ist eine Nervenstärke, die wir heute gebraucht haben, um gegen Balingen zu gewinnen.“

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