26.05.2024 , 19:24:00 Uhr - Spielbericht - rs
Die Füchse starteten nach dem ungefährdeten und dominanten Halbfinalsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen mit viel Selbstvertrauen in die Anfangsphase. Dejan Milosavljev erwies sich erneut von Beginn an als sicherer Rückhalt und zeichnete sich früh mit einigen Paraden aus. In der Offensive brachten Gidsel, Andersson, Tollbring und Lichtlein die Berliner nach sieben gespielten Minuten mit 4:1 in Führung.
In der Folge fanden die Flensburger einen besseren Zugriff in der Abwehr und verkürzten durch Hansen und Jakobsen auf 5:3 (11.). Zunächst schafften es die Hauptstädter noch, ihren Zwei-Tore-Vorsprung zu behaupten. Dann allerdings nutzte die SG eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe von Mathias Gidsel, um in Überzahl das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen (7:8). Daraufhin reagierte Jaron Siewert in der 19. Minute mit seiner ersten Auszeit.
Kurz nach seiner Unterbrechung gerieten die Füchse durch eine Strafzeit gegen Marsenic erneut in Unterzahl. Nachdem Kevin Møller einen Siebenmeter von Hans Lindberg parierte, stellte Johan Hansen auf 8:10 für die Mannschaft von Trainer Nicolej Krickau (21.). Die Berliner ließen sich davon aber nicht beirren und kamen durch Marsenic und Gidsel schnell wieder zum Ausgleich (10:10). Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der in einer knappen Pausenführung für Flensburg-Handewitt mündete (14:15).
Der zweite Durchgang begann mit einem Schock für die Füchse. Mijajlo Marsenic sah nach einem Gesichtstreffer an Simon Pytlick die rote Karte (32.). Die daraus resultierende Überzahl nutzte die SG, um auf plus drei davonzuziehen (14:17). In der 37. Spielminute war für den nächsten Spieler das Finale vorzeitig beendet. Nach einem Ellbogen im Gesicht von Mathias Gidsel bekam Flensburgs Spielmacher Jim Gottfridsson ebenfalls die rote Karte. Aus der Überzahl gelang es den Hauptstädtern durch Tollbring und einen Wurf von Milosavljev ins leere Tor des Gegners auf 19:20 zu verkürzen. Nach einem weiteren Steal in der Abwehr besorgte Mathias Gidsel anschließend den Ausgleich (40.).
Beide Kontrahenten lieferten sich auch heute einen engen Fight, nachdem sie in der Bundesliga in dieser Saison so lange um die Champions-League-Qualifikation konkurriert hatten. In der 46. Minute sah sich Jaron Siewert beim Spielstand von 23:25 dazu gezwungen, seine zweite Auszeit zu nehmen. Die SG behielt in den folgenden Minuten jedoch weiter die Nase vorne und die Berliner leisteten sich in der Offensive zu viele Fehler, sodass der Vorsprung auf 26:31 anwuchs. Jaron Siewert reagierte konsequenterweise mit seinem dritten Time-out (52.).
Die Füchse rannten weiter an und schafften es zwischenzeitlich nochmal auf drei Tore heranzukommen (29:32). Die SG behielt jedoch die Nerven, wodurch sich die Hauptstädter am Ende mit 31:36 geschlagen geben mussten. Für die Berliner steht nach der bitteren Niederlage heute am kommenden Donnerstag das letzte Heimspiel dieser Bundesliga-Saison an. Dann gastiert der Bergische HC im Fuchsbau, der weiterhin gegen den Abstieg aus der LIQUI MOLY HBL ankämpft. Anwurf ist um 20.30 Uhr. Tickets sind im Ticketshop erhältlich.
SG Flensburg-Handewitt – Füchse Berlin 36:31 (15:14)
Füchse Berlin: Milosavljev (7 Paraden/ 1 Tor), Ludwig (2 Paraden), Kireev; Wiede, Darj (1), Tollbring (7/2), Andersson (5), Lichtlein (4), Lindberg (5/1), Gidsel (6), Freihöfer, Langhoff, av Teigum, Kopljar, Marsenic (2), Drux
SG Flensburg-Handewitt: Buric, K. Møller (13 Paraden); Pytlick (6), Golla (3), Einarsson (1), Mensah, Gottfridsson (2), Jørgensen (6), Hansen (5), Jakobsen (7/3), Smits, Blagotinsek, L. Møller (6)
Trainer Jaron Siewert: „Herzlichen Glückwunsch an Flensburg zum verdienten Sieg. Wir kommen sehr gut ins Spiel und haben alles unter Kontrolle. Dann hat sich das Momentum etwas gewandelt. Trotzdem war es bis zum Ende der ersten Halbzeit ein enges Spiel. Die rote Karte gegen Marsenic hat unseren Rhythmus etwas gebrochen. Dazu sind zwei Spiele in 24 Stunden für unsere Mannschaft sehr hart. Aber wir hatten beim 23:23 die Chance in Führung zu gehen, die wir leider nicht nutzen. Danach war Flensburg erfahren genug, um den Vorsprung zu verteidigen. Wir haben ein paar Bälle verworfen und technische Fehler gemacht, sodass es am Ende ein wirklich verdienter Sieg für Flensburg war.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Es ist natürlich bitter, dass wir das Finale nicht gewinnen konnten. Aber Flensburg muss man einfach gratulieren. Sie haben heute sehr hart gespielt und sehr gut verteidigt. Deshalb kann ich diesen verdienten Sieg auf jeden Fall anerkennen. Ich weiß aber auch, was unsere Jungs heute geleistet haben. Sie haben alles versucht, um sich gegen die Flensburger Abwehr aufzureiben. In der Defensive haben sie alles probiert. Wir können ihnen kämpferisch gar nichts vorwerfen. Dann kann bei uns die Entlastung leider nicht in dem Umfang erfolgen, wie wir es bräuchten. Flensburg war heute einfach besser und habt damit verdient gewonnen.“
Fabian Wiede: „Wir sind alle sehr enttäuscht. Wir haben uns das Wochenende anders vorgestellt. Flensburg war heute einfach besser. Gerade in der zweiten Halbzeit haben sie uns schon ein bisschen dominiert. Bis zum 23:23 waren wir dran. Danach sind uns leider etwas die Kräfte ausgegangen. Wir haben nicht mehr diesen Durchbruch wie in der ersten Halbzeit geschafft. In der Abwehr standen wir nicht mehr ganz so kompakt und haben zu viele Lücken zu gelassen. Flensburg hat dann einen Lauf gestartet und wir sind nicht nochmal herangekommen. Auch wenn alle heute enttäuscht sind, haben wir diese Saison einen Riesenschritt als Team und als Verein gemacht.“
Mathias Gidsel: „Es war wirklich ein hart umkämpftes Spiel und es wurde sehr guter Handball gespielt. Die offensive Abwehr Flensburgs mit Jørgensen hat uns zu viele Probleme bereitet. Am Ende war unser Tank leider leer. Das soll keine Entschuldigung sein. Im Finale wollen alle natürlich alles geben. Aber wir haben heute gemerkt, dass wir eine lange Saison gespielt haben und nun nochmal zwei Tage in Folge alles rausholen mussten. Am Ende haben wir trotzdem eine tolle Saison mit zwei Final Four und dem IHF Super Globe gespielt. Dazu spielen wir in der kommenden Spielzeit Champions League.“
SG-Trainer Nicolej Krickau: „Großen Applaus an alle, die an diesem Erfolg beteiligt waren. Wir sind sehr stolz, was wir an diesem Wochenende erreicht haben. Um zwei solcher Teams zu schlagen, braucht es sehr viel. Alle Spieler haben es bei uns heute wirklich großartig gemacht. Gerade Golla und Jørgensen im Abwehrzentrum oder unsere treffsicheren Außen, um nur wenige Spieler zu nennen, die für den Sieg ausschlaggebend waren. Der erste Titel ist immer der Schwierigste. Wir bleiben also weiter hungrig auf mehr.“
Johannes Golla: „Wir freuen uns sehr, dass sich die Arbeit der letzten zehn Monate ausgezahlt hat. Es gab auch einige Rückschläge in dieser Saison. Alles in allem waren es an beiden Tagen sehr konstante Leistungen. Heute war es über weite Strecken ein sehr offenes Spiel. Trotzdem hatten wir gute Phasen, wo wir bis auf ein paar Torabschlüsse ein souveränes Spiel machen. Insgesamt war es ein sehr erwachsene Final Four. Unsere Abwehrarbeit, die wir vorbereitet hatten, hat total gefruchtet. Gepaart mit der nötigen Aggressivität hat das in beiden Spielen gut funktioniert. Dieser Titel gibt uns neue Kraft, um in der nächsten Saison wieder genauso anzugreifen.“
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