08.05.2004 , 00:00:00 Uhr - Information - on
Mit 30:33 (17:17) verloren die Reinickendorfer Füchse heute abend ihr letztes Spiel der Saison gegen den Relegationsteilnehmer Post Schwerin. In einer kampfbetonten Partie sahen Obrvan und Hok jeweils die rote Karte.
Als Stefan Matz von Außen den Ball hoch in den Kreis hineinwarf und der heranspringende Christian Schücke den Paß mustergültig zum 30. Tor der Berliner verwandelte, war dies die letzte Aktion in einer Saison, die für die Füchse letztlich versöhnlich endete. Zwar verlor man gegen Schwerin, aber die 612 Zuschauer sahen eine engagierte Füchse-Mannschaft, die dem Relegationsteilnehmer das Leben sehr schwer machte und deren Defizite deutlich aufzeigte.
Besonders in der ersten Halbzeit boten die Füchse eine sehr ansprechende Leistung, ließen nie eine Führung des Gegners zu. Beim 11:8 in der 17. Minute hatte Post-Trainer Peter Pysall zu einer Auszeit zusammengerufen und versuchte, seine Mannen auf die engagiert zupackende Füchse-Abwehr einzustellen, die bis dahin lediglich mit Klüttermann und Vildalen Probleme hatte, ansonsten aber das Angriffspiel der Schweriner gut unterband und immer wieder für pfeilschnelle Tempogegenstöße sorgte. Auf der Gegenseite sorgten lange ausgespielte Angriffszüge für sehenswerte Treffer. Aber immer dann, wenn der Berliner Rückraum die schnelle Entscheidung suchte, kam es zu Fehlwürfen. Georgi Sviridenko hat hier noch ein großes Weiterentwicklungspotenzial seiner Mannschaft gesehen.
Leider konnte die 16:13-Führung fünf Minuten vor dem Pausenpfiff nicht gehalten werden, technische Fehler brachten die Mecklenburger wieder heran und in der letzten Sekunde konnte Ivica Obrvan einen direkten Freiwurf aus 11 Metern im Füchse-Tor unterbringen. Der Ball wurde von der Mauer abgefälscht, sodass Jörg Herrmann keine Chance hatte, den Füchsen eine Halbzeit-Führung zu retten.
Der zweite Durchgang begann furios aus Schweriner Sicht, die Trainer-Worte zur Pause müssen gewirkt haben. Vermittelte Schwerin vorher nicht den Eindruck, um den Bundesligaaufstieg mitspielen zu können, spielten die Postler nun sehr viel couragierter. Nach 35 Minuten führte Schwerin mit 21:18. Dann folgte ein rüdes Foul von Obrvan an Schücke, der bei einem Tempogegenstoß übel attackiert wurde. Die Rote Karte für den bis dahin sehr guten Obvran war die Folge, aber statt einer Beruhigung der Spieler gab es nun deutlich ruppigere Szenen zu sehen. Deffke durfte keine Minute später auf die Strafbank, Fabian Christ kurze Zeit später ebenfalls, nachdem er bei einem Tempogegenstoß (!) Roemling zu Fall brachte. Georgi Sviridenko sah ebenfalls die gelbe Karte, weil er sich zu sehr über die manchmal sehr erklärungsbedürftigen Entscheidungen der Schiedsrichter lautstark gewundert hatte.
45 Minuten waren gespielt, als die Luft aus der Partie gewichen schien. Schwerin führte mit 3 Toren (26:23) und angesichts der Bedeutungslosigkeit des Spiels wäre ein finales Dahinplätschern durchaus wahrscheinlich gewesen. Aber die Füchse sind bekannt dafür, Rückstände nicht hinnehmen zu wollen. Und so kämpften sie entschlossen um jeden Ball, Matz in seiner unnachahmlichen Art per Tempogegenstoß, Jens Deffke per Hüftwurf, Schücke mit einem sensationellen Sprungwurf und schließlich wieder Matz mit einem Konter: 27:27 stand es in der 49. Minute und die Halle erlebte wieder einen dieser denkwürdigen Momente, die Handball so schön machen.
Der haushohe Favorit aus Schwerin wankte, er fiel aber nicht, denn nun leisteten sich die Berliner zuviele Fehler, schlossen überhastet die Angriffe ab. Zudem sah Jörg Hok nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte (53.), was in der Abwehr eine große Lücke hinterließ. So konnte Schwerin auf 29:33 davonziehen, bis Matz und Schücke mit ihrem Traumtor den Endstand herstellten.
"Wir wollten unserem verdienstvollen Torwart Jörg Herrmann ein Abschiedsgeschenk bereiten, daher habe ich ihn durchspielen lassen", zeigte sich Georgi Sviridenko nach der Niederlage, mit der man Leben könne, nicht ganz unzufrieden. Auch die Gästefans zeigten sich nach dem Spiel gegenüber dem "Herminator" großzügig und überreichten ihm zu seinem Karriereende eine Torte. Eine sehr nette Geste der Gäste aus dem Norden.
Für die Füchse ist die Saison nun beendet. Es war eine aufregende Saison, die letztlich ein versöhnliches Ende fand. Die Schweriner haben jedoch noch mindestens zwei schwere SPiele vor sich. Am kommenden Wochenende steigt das erste von zwei Relegationsspielen gegen den Süd-Zweiten Oßweil. Der Sieger aus beiden Spielen darf dann Ende Mai gegen den 16. der Bundesliga um den letzten freien Platz in der stärksten Liga der Welt kämpfen. Wir wünschen Schwerin viel Glück auf diesem Weg.
Statistik:
Reinickendorfer Füchse: Chamber-Montlvo, Herrmann; Matz 9/3, Schücke 4, Pohlack 4, Deffke 4, Detlof 3, Roemling 3, Hok 2, Matthews 1, Kannegießer
Post Schwerin: Stange, Mayer (n.e); Klüttermann 6, Obrvan 6/4, Ladig 5, Vildalen 4, Bahr 4, Thormann 2, Løke 2, Kommoß 1, Witt 1, Christ 1, Melzer 1/1, Günther,
Schiedsrichter: Beyer/Düwel (Breitungen)
Zuschauer: 612
7-m: 4/3: 5/5
Strafminuten: 10:8
Rote Karte: Obran (35.), Hok (53.) 3x2-Minuten
Spielfilm: 3:2 (5.) 7:5 (9.), 8:7 (12.), 11:8 (17.), 12:11 (21.), 16:13 (24.), 17:17 (HZ) - 17:18 (32.),19:22 (37.), 23:26 (44.), 27:27 (49.), 28:29 (53.), 29:31 (56.), 30:33 (60.)
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