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24.09.2009|Information|Füchse Berlin

Acht Fragen an Bob Hanning

„Wir bauen das Zertifikat permanent aus”
Eigentlich hat er hinreichend Arbeit damit, in der Hauptstadt den Bundesligisten Füchse Berlin für das internationale Geschäft zu präparieren. Doch Bob Hanning ist ein Full-Time-Handballer. Deshalb – und auch weil der ehemalige Coach des HSV Hamburg und Assisstent von Heiner Brand sein Herz schon lange für die Jugend entdeckt hat – arbeitet er im Präsidium der TOYOTA HBL mit dem Schwerpunkt Nachwuchs. Über das Jugendzertifikat der Liga und die damit verbundenen Veränderungen im Nachwuchsbereich findet er ausschließlich lobende Worte. Und das Ende der Entwicklung ist noch lange nicht erreicht.

Am 30. September entscheidet die Liga über die Vergabe des Jugendzertifikats für das kommende Jahr. Was bezweckt die TOYOTA HBL damit?

Hanning: Wir wollen damit das Augenmerk der Liga auf die Verantwortung für den Nachwuchs legen. Denn nur, wenn die Spitze ausbildet, kann auch in der Breite etwas wachsen. Neben der Ausbildung in den Landesverbänden, die im Übrigen unerlässlich für die Nachwuchsarbeit ist, ist sich auch die Liga gemeinsam mit dem DHB dieser Aufgabe bewusst. Und diejenigen in der Liga, die sich damit ein wenig schwerer tun, werden mit Sanktionen belegt, um sie daran zu erinnern.

 
Mit Erfolg?

Hanning: Mit großem Erfolg. Mit Hilfe des Zertifikats haben wir ein Bewusstsein bei allen Klubs geschaffen. Schließlich sind ja nicht alle Vereinsverantwortlichen Spieler. Viele, die im Umfeld eines Klubs tätig sind, zum Beispiel im Marketing, beschäftigen sich weniger mit der Nachwuchsförderung. Und da setzt das Jugendzertifikat an.

 
Was ändert sich denn zum Vorjahr?

Hanning: Die Aufgaben, die es für die Erlangung des Jugendzertifikats zu erfüllen gilt, ändern sich permanent. Das ist ja kein starres System, sondern wird dynamisch gelebt. Wir bauen das Zertifikat permanent im Sinne einer erfolgreichen Nachwuchsarbeit aus und orientieren uns an den sich ständig ändernden Anforderungen. Dabei helfen uns in der Spitze Leute wie Klaus Langhoff und der Bielefelder Sportwissenschaftler Klaus Cachay. Auch Düsseldorfs Manager Frank Flatten, der sich als Präsidiumsmitglied der TOYOTA HBL dieser Aufgabe angenommen hat, hilft kräftig mit.

 
Und wer diese Anforderung nicht oder nur teilweise erfüllt, wird zur Kasse gebeten. Was passiert mit dem Geld?

Hanning: Das wird zu 100 Prozent in die Nachwuchsförderung reinvestiert. Dabei ist die Bundesliga kein Alleinstellungsmerkmal. Das alles geschieht im Verbund mit den DHB- und den Landesverbandstrainern. Ich darf sagen, dass das Wort Miteinander hier wirklich gelebt wird. Wenn alle so arbeiteten, ginge es der Bundesliga und dem Nachwuchs noch weit besser.

 
Gibt es konkrete Projekte, die sie finanziell fördern?

Hanning: Im kommenden Jahr soll über die Ostertage in Berlin der so genannte HBL-Pokal ausgespielt werden. Dabei schicken die Erstligisten ihre A-Jugendteams. Voraussetzung ist allerdings, dass sich diese Teams in der jeweils höchsten Spielklasse ihres Verbandes wieder finden. Man kann dieses Turnier auch als eine Art Nachsichtung verstehen. Zudem wird auch im kommenden Jahr wieder das Jugendtrainer-Symposium der TOYOTA HBL – wahrscheinlich wieder in Kaiserau – stattfinden. Darüber hinaus fördern wir Trainer-Weiterbildungen, Kindertrainingstage sowie positionsbezogene Speziallehrgänge. Der Mittelvergaberat hat auch noch ein paar weitere Ideen im Köcher.

 
Nenne Sie mal ein paar.

Hanning: Wir wollen den Schulhandball intensiver fördern, wir wollen auch in punkto Kindersichtung einen großen Schritt weiterkommen. Und selbstverständlich ist auch das Thema Persönlichkeitsentwicklung ein Schwerpunktthema. Wir suchen eben jene Spielertypen, die beim Stande von 30:30 wenige Sekunden vor Schluss die richtige Entscheidung treffen.
 

Jüngst war von dem Plan zu hören, eine Jugend-Bundesliga zu schaffen.

Hanning: Daran arbeiten wir tatsächlich. In Abstimmung mit dem DHB und mit den Vereinen wollen wir dieses ehrgeizige Projekt in Angriff nehmen.

 
Wer kann daran teilnehmen?

Hanning: Jeder Verein, der eine gute A-Jugend besitzt, kann sich über eine Aufstiegsregelung für diese Bundesliga qualifizieren. Das ist keineswegs eine geschlossene Gesellschaft für Erstligisten und deren Jugendteams. Ich halte das für eine hochspannende Sache. Aber natürlich brauchen wir dazu auch die Unterstützung der Landesverbände. Denn ohne Landesverbände gäbe es keine Bundesliga, und ohne Bundesliga keine Landesverbände.




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