Bereits vor Beginn der Partie herrschte eine außerordentliche Atmosphäre in der Max-Schmeling-Halle. Es war zu spüren, dass es eine besondere Begegnung zwischen dem Champions League-Neuling Füchse Berlin und dem polnischen Spitzenklub aus Kielce werden würde. Voller Stolz und Motivation liefen die Hausherren gefeiert von 7876 lautstarken Zuschauern auf dem neu verlegten hellblauen Parkett in die Halle ein. Die Wochen der Vorbereitung der vielen Helfer haben sich für diesen Moment gelohnt - es war eine echte Gänsehautatmosphäre im Fuchsbau als die VELUX EHF Champions League Hymne das erste mal aus den Lautsprechern kam.
Beide Mannschaften wussten um das besondere Spiel am Sonntagabend. Auch für Kielce war es kein normales Champions League Spiel. Mehr als 200 Fans waren aus dem benachbarten Polen mitgereist und unterstützten ihr Team ebenfalls lautstark. In den ersten Minuten lieferten sich die beiden Mannschaften einen offenen Schlagabtausch. Nach sieben Minuten war ein ausgeglichenes 5:5 auf der Anzeigetafel zu lesen. In der Folge spielte Kielce jedoch die internationale Erfahrung aus. Das Team von Bogdan Wenta übernahm die Führung und konnte drei Tore vorlegen.
Doch die Füchse Berlin blieben dran. Auch wenn Marcus Cleverly der Berliner Offensive das Leben nicht leicht machte, kämpften die Hausherren um jede Chance. Iker Romero und Torsten Laen, die beide bereits die Champions League mit ihren früheren Teams gewannen, setzten in dieser Phase wichtige Akzente. Mit Erfolg: kurz vor Ende der ersten Hälfte konnte Mark Bult auf 14:14 ausgleichen. Doch den Schlusspunkt nach 30 Minuten setzten die Gäste aus Kielce mit dem Treffer zum 14:15.
Die Füchse konnten bereits in der frühen Anfangsphase der zweiten Halbzeit eine Unterzahlsituation der Gäste ausnutzen und den Spielstand erneut egalisieren. Mit seinem vierten Tor brachte Sven-Sören Christophersen die Hauptstädter erstmals seit dem Beginn der Partie wieder in Führung. 16:15 stand es nun für den Bundesligisten. Doch Kielce steckte nicht auf, zwang die Gastgeber zu Fehlern und bestrafte diese mit dem Ausgleichstreffer zum 19:19 nach 41 Minuten.
Es war nun ein Spiel auf des Messers Schneide, die Führung wechselte innerhalb weniger Minuten zu Gunsten des polnischen Vorjahres-Achtelfinalisten der VELUX EHF Champions League, die auf 20:22 erhöhten. Doch Iker Romero ließ kurz darauf mit seinem dritten Tor zum direkten Anschluss die Hoffnung der heimischen Zuschauer wieder aufleben. Nach 51 Minuten führten die Gäste weiterhin mit 23:25, doch das Füchse-Team zeigte unbedingten Willen die Punkte in Berlin zu halten und in den letzten zehn Minuten machten die Zuschauer die Max-Schmeling-Halle zu einer echten Festung.
Im Tor setzte Dagur Sigurdsson für die Schlussphase auf Petr Stochl, der gleich einen guten Einstieg fand. Auch im Angriff lief es nach Maß für die Gastgeber und Torsten Laen konnte mit seinem siebten Treffer zum 28:27 die Führung für sein Team zurückerobern. Als noch drei Minuten zu spielen waren, nahm die Spannung in der Halle ungeahnte Dimensionen an. Petr Stochl hielt mit etlichen glanzvollen Paraden den Vorsprung der Berliner fest und war einer der Garanten zum Sieg in der Schlussphase. Die Polen mussten nun früh stören, um schnell in Ballbesitz zu gelangen. Doch ihnen gelang kein weiterer Treffer während Christophersen mit den 30:27 den Endstand markierte und den Fuchsbau beben ließ. Damit ist der Start in den besten Clubwettbewerb der Welt im Handball fürdie Füchse Berlin gelungen. Nach dem Punktgewinn in Chekhov und dem Heimsieg belegen die Berliner derzeit den zweiten Tabellenplatz in Gruppe B.
Stimmen zum Spiel:
Bogdan Wenta (Trainer KS Kielce):
„Glückwunsch zum Sieg. Wir haben einen gutes Spiel gemacht. Doch die vielen Strafminuten haben die Füchse ausgenutzt. Es war ein spannendes Spiel, wo wir es versäumt haben, zumindest den Ausgleich zu erzielen.“
Rastko Stojkovic (Kreisläufer KS Kielce):
„Heute hat die bessere Mannschaft gewonnen. Es tut dennoch weh, weil wir vor solch einem unglaublichen Publikum, so viel in Unterzahl spielen mussten.“
Dagur Sigurdsson (Trainer Füchse Berlin):
„ Beide Teams hatten die Chance auf den Sieg. Ein riesen Dankeschön an unsere Fans, die haben uns getragen. Für den Handball in Berlin war das ein großer Schritt. Kielce hatte zuerst sehr konzentriert gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir die Nerven gehabt und sind sehr zufrieden mit den zwei Punkten.“
Bartlomiej Jaszka (Rückraumspieler Füchse Berlin):
„Natürlich ist es trotzdem schwierig für mich gewesen, denn Bogdan ist mein Nationaltrainer und mein Freund. Das ist kein normales Spiel gewesen. Es war etwas ganz Besonderes. Die letzten zehn Minuten haben wir viel Glück gehabt und so mit drei Toren Vorsprung gewinnen können.“