Der Tod von Bernd und Reiner Methe am Freitag macht mich immer noch fassungslos - und nachdenklich. Wir haben mit den beiden Brüdern nicht nur zwei herausragende Sportler verloren, sondern auch zwei ganz besondere und liebenswerte Menschen. Mein tiefstes Mitgefühl gilt vor allem ihren Angehörigen, denen ich von ganzem Herzen viel Trost und Kraft wünsche.
Es ist für mich respektlos und der falsche Zeitpunkt um über Konsequenzen aus dem tragischen Unfall zu sprechen oder über den Unfallhergang zu spekulieren. Wenn ich versuche meine vielen Gedanken der letzten Tage zu sortieren, dann erscheint es mir wichtiger über den respektvollen Umgang zu reden und über unser eigenes Verhalten nachzudenken.
Ich bin Bernd und Reiner Methe zuletzt sportlich bei unserem Spiel in Gummersbach begegnet und ich war gerade in der Schlussphase, als wir den Sieg noch aus der Hand gegeben haben, mit zwei Entscheidungen nicht einverstanden, habe sogar abgewunken. Für mein Verhalten während des Spiels habe ich mich mit ihnen nach dem Spiel unterhalten und mich entschuldigt, wir haben uns dann über den nötigen Respekt untereinander unterhalten.
Ich bin sehr froh, dass wir diese Situation ausgeräumt und darüber gesprochen haben. Ich habe damals für mich schon die Konsequenzen gezogen, dass ich selbst darauf achten muss, mich respektvoller zu verhalten und fühle mich durch die Gedanken der letzten Tage bestätigt. Alle Akteure im Handballsport müssen einen noch respektvolleren Umgang miteinander lernen, insbesondere gegenüber dem Ehrenamt.
Bernd und Reiner Methe waren ein Musterbeispiel, wie im Ehrenamt eine Aufgabe professionell gelöst werden kann. Dabei haben sie ihrem Gegenüber immer den Respekt entgegen gebracht, den auch sie erwartet hatten. Dabei hatten sie dieses für sie so typische und unvergessene Lächeln, begegneten einem immer mit einer großen Ausstrahlung und Herzlichkeit. Dabei waren gerade sie es, die meist die schwersten Aufgaben zu bewältigen hatten.
Gerade für die kritischen, schwierigen Spiele wurde stets der Ruf nach den Methe-Brüdern laut. Man hatte bei ihnen nie den Zweifel an der Integrität, man wusste stets, dass sie im Sinne des Sports agieren würden. Dabei machten sie nie ein Geheimnis daraus, dass sie wie wir alle nicht fehlerfrei sind. Ganz im Gegenteil, man konnte sich mit ihnen fair und respektvoll unterhalten, dabei räumten sie auch Fehler ein. Damit nahmen sie jedem Kritiker den Wind aus den Segeln.
Für viele Schiedsrichter sind sie gerade deshalb große Vorbilder. Wie schwierig gerade die Spiele am Wochenende für alle Schiedsrichter war, das habe ich besonders am Samstag bei unserem Spiel in Hüttenberg gemerkt. Die Partie war, wie alle Spiele, überschattet von diesem tragischen Unglück und dem Gedenken an die Verstorbenen. Welche Last das in Hüttenberg für Andreas und Marcus Pritschow war, das hat man ihnen vor allem nach dem Spiel angemerkt, als diese Last abfiel. Ich bewundere es, wie sie mit dieser Last umgegangen sind und wie souverän sie das Spiel geleitet haben.
Ich wünsche mir, dass dieser Schicksalsschlag und der Umgang damit, zu einem respektvolleren Umgang miteinander führen. Wir bekamen vor Augen geführt, wie schnell der Sport zur Nebensache werden kann. Und bei aller Liebe und Leidenschaft für unseren Sport, dabei dürfen wir nie vergessen, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Gerade jetzt, wo wir zwei besonders liebenswerte Menschen verloren haben. So schmerzlich der Verlust für die gesamte Handballfamilie ist, so sind meine Gedanken bei Bernd und Reiner Methe und ihren Familien.
Ihr Bob Hanning