In den ersten zehn Spielminuten der Partie konnte keine der beiden Mannschaften entscheidende Akzente setzen. An Tormöglichkeiten mangelte es nicht, allerdings war die Chancenverwertung sowohl bei den Gastgebern als auch bei den Hannoveranern ausbaufähig. Nachdem die Füchse mit zwei frühen Treffern vorlegen konnten, nutzten die Gäste ihre nächsten Möglichkeiten mit mehr Konzentration, um das Spiel offen zu gestalten. Dennoch sollte es die Halbzeit der vergebenen Chancen werden, nur wenige Spieler erwiesen sich in der frühen Phase des Spiels als Treffsicher. Sven-Sören Christophersen zeigte auch diesmal seine Abschlussstärke aus dem Rückraum, als er mit seinem dritten Tor des Abends eine kurzzeitige 6:7 Führung der Gäste egalisierte. Auf der anderen Seite zeichnete sich Vignir Svavarsson mit ebenfalls drei Toren aus, der nach 20 Minuten zum 8:8 ausglich. Bis zu diesem Zeitpunkt gelang es den Hausherren nicht, ihre Heimstärke zu demonstrieren. Petr Stochl, der für den angeschlagenen Silvio Heinevetter den Vorzug bekam, verhinderte mit mehreren Paraden weitere Treffer der Gäste.
Die Zeitstrafen an Hannovers Vignir Svavarsson und Mario Clößner gaben den Berlinern mehr Platz. Meist gelang den Hausherren der Führungstreffer, um kurze Zeit darauf den Ausgleich der Niedersachsen hinnehmen zu müssen. Mit ihrer 6:0 Deckung agierte Hannover-Burgdorf sehr kompakt, wodurch sich die Hauptstadthandballer zusätzlich schwer taten. Nach einer kurzen Torflaute brachte Alexander Petersson in der 23. Minute die Füchse erneut in Führung. Hannovers Nenad Puljezevic war mit zahlreichen Paraden ebenfalls ein Faktor für die geringe Torausbeute der Berliner. Dessen Gegenüber Petr Stochl stand ihm allerdings in Nichts nach, parierte kurz vor dem Halbzeitpfiff einen weiteren Wurfversuch der Gäste, wodurch es mit 11:10 für die Füchse in die Kabine ging.
Kurz nach dem Beginn des zweiten Spielabschnitts wirkte die Mannschaft der Füchse nicht nur wie ausgewechselt, auch personell hatte Trainer Dagur Sigurdsson rotieren lassen. Mit Colja Löffler, Jonathan Stenbäcken, Mark Bult und Johannes Sellin kam frischer Wind in das Angriffsspiel der Berliner. Besonders Johannes Sellin wirbelte mit zwei Toren von Rechts-Außen durch die Gäste-Abwehr und trug zur zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung bei. Es sah nach der zurückgewonnen Dominanz für die Füchse Berlin aus, die nun endgültig das Heft in die Hand nahmen. Berlins Kapitän Torsten Laen sorgte mit einem Doppelschlag in der 46. Spielminute für die 22:18 Führung und verschaffte seinem Team somit ein erstes komfortables Polster. In der Folge verteidigten die Gastgeber ihren Vorsprung in der Manier eines Spitzenteams. Ivan Nincevic baute die Führung mit seinem sechsten Torerfolg sogar zur 26:21 Führung aus. Acht Minuten vor Ende der Partie fielen bereits fünf Tore mehr als in der kompletten ersten Halbzeit.
Es schien bereits alles entschieden, doch der treffsichere Morten Olsen brachte Hannover mit seinem sechsten und siebten Tor innerhalb weniger Minuten wieder in Reichweite. Fünf Minuten vor dem Ende stand es plötzlich nur noch 26:24 für die Hauptstädter, die nun Silvio Heinevetter für Petr Stochl ins Spiel brachten. Kurze Zeit später war der deutsche Nationaltorhüter bereits gefordert, denn Morten Olsen stand abermals im Mittelpunkt des Geschehens. Der trat nach Foulspiel von Evgeni Pevnov zum Siebenmeter an. Die Geräuschkulisse der Max-Schmeling Halle verstummte plötzlich, alles blickte auf das Duell zwischen Olsen und Heinevetter. Ein Wurf, ein klatschendes Geräusch und der Lärm in der Halle ertönte. Mit der rechten Hand parierte der Keeper den Wurfversuch des Dänen, wodurch die 5.603 Zuschauer in kollektiven Jubel ausbrachen. Wenige Augenblicke später erlöste Berlins bester Schütze Ivan Nincevic mit seinem siebten Tor die Füchse, denn der Kroate setzte den Schlusspunkt zum 28:25. Da der HSV Handball sein Auswärtsspiel bei Lübbecke zeitgleich verlor, belegen die Füchse nun mit einem Punkt Vorsprung den zweiten Tabellenplatz.
Stimmen zum Spiel:
Benjamin Chatton (Geschäftsführer Hannover-Burgdorf)
„Der Sieg der Füchse war verdient. Es war wichtig für uns, dass wir uns heute besser präsentiert haben. Besonders weil drei Spiele zuvor nicht so gut für uns liefen. Ein Punktgewinn war in Reichweite, doch die Füchse haben ihre Chancen besser genutzt. Jetzt geht es mit Hildesheim für uns weiter, die es uns auch nicht leicht machen werden, gegen die wir aber gewonnen müssen.“
Christopher Nordmeyer (Trainer Hannover-Burgdorf)
„Wir haben gut gespielt, vor allem haben wir den guten Angriff der Füchse in Griff zu bekommen. Die Chancenverwertung hätte allerdings besser sein müssen. Meiner Meinung nach mussten die Füchse alles zeigen, ausruhen konnten sie sich das ganze Spiel über nicht. Das ist ein gutes Zeichen für uns. Trotzdem haben wir ungefähr zehn freie Würfe nicht genutzt, das reicht nicht aus, um hier zu bestehen.“
Dagur Sigurdsson (Trainer Füchse Berlin)
„Heute hat man gesehen, dass wir eine Doppelbelastung haben. Wir haben am Ende Glück gehabt, besonders die Abwehr und der Angriff in der ersten Halbzeit war katastrophal. Wir sind glücklich mit dem Sieg.
Bob Hanning (Geschäftsführer Füchse Berlin)
„Das sind die Spiele, die man gewinnen muss, um nach Europa zu kommen. Ich bin glücklich, dass wir das erreicht haben. Die kommenden Partien werden schwer genug, auch viele von den kommenden Spielen werden ebenfalls wichtig sein, um weitere Schritte Richtung Europa machen zu können.“