Überragender Akteur im Finale war Jonas Maier, der Torhüter im Gehäuse des deutschen Teams. Nach ausgeglichener erster Halbzeit sorgten seine Paraden im zweiten Durchgang dafür, dass sich die DHB-Youngsters mit 18:14 (34.) und 20:17 (45.) absetzen konnten und an einen möglichen Erfolg gegen die bis dato ungeschlagenen Schweden zu glauben begannen. Doch die Skandinavier, gestützt auf einen ebenfalls starken Torwart, Niklas Kraft, kamen immer wieder heran. Nach dem 26:24 (59.) eine halbe Minute vor Schluss sahen sie wie der sichere Sieger aus. „Da waren wir eigentlich tot“, sagte Wolfgang Sommerfeld.
Die jungen deutschen Spieler stellten eine Wurffalle, in die der schwedische Rechtsaußen prompt hineintappte: sein Dreher wurde eine sichere Beute von Jonas Maier. Ein Gegenstoß brachte das Team auf einen Treffer heran, und mit der Schlusssekunde schaffte Tom Spieß noch den Ausgleich. Die Partie ging in die Verlängerung. Da schien Jonas Maier im Tor schier unüberwindbar. „Jonas hat tatsächlich die letzten fünf Bälle, die auf sein Tor kamen, alle gehalten", staunte selbst Pitti Petersen. „Maier war überragend und legte den Grundstein zum Erfolg“, pflichtete Bundestrainer Martin Heuberger bei. „Aber wichtig war auch die Geduld, mit der das Angriffsspiel aufgezogen wurde.“
Anders als im Spiel der Vorrunde, das die Skandinavier überlegen mit 29:20 gewonnen hatten, entwickelte sich das EM-Finale zu einer Partie auf Augenhöhe. In der Abwehr agierte das Team des Trainerduos Klaus-Dieter Petersen/Dr. Christof Armbruster mit einer sehr beweglichen 3:2:1-Variante. Die Spieler nahmen jeden Zweikampf an und schnürten die Räume der schwedischen Rückraumakteure ein. Auch den bulligen Kreisläufer Viktor Rhodin hatte man gut im Griff. Nur über die Außen drohte Unheil, da kamen die Schweden zu gut einem Dutzend Treffer. Das hätte dem deutschen Team fast den Sieg gekostet, in der Schlussphase traf Viktor Hallen viermal hintereinander von Linksaußen und brachte die Schweden in Front. Zwei Minuten vor dem Abpfiff landete ein Siebenmeterwurf von Zetterman im Gesicht von Jonas Maier, was dem Schweden die Rote Karte einbrachte. Maier, der später zum besten deutschen Spieler des Finales gewählt wurde, konnte zum Glück weiterspielen und mit offener Manndeckung kam die DHB-Auswahl dann noch zum wichtigen Ausgleich.
Die deutschen Europameister:
Jonas Maier (1.-60.), Christopher Rudeck (bei einen 7m); Maximilian Bettin, Paul Drux (3), Max Emanuel (4/1), Marcel Engels (5), Simon Ernst (5), Jannik Hausmann (1), Timo Kastening, Jannik Kohlbacher (1), Yves Kunkel (4), Moritz Preuss (1), Alexander Saul (1), Jaron Siewert (1), Tom Spieß (4), Lars Spieß. – Trainer: Klaus-Dieter Petersen und Dr. Christof Armbruster