Der SHV war nur mit acht Feldspielern in die Hauptstadt gekommen und reduzierte sich durch insgesamt neun Zeitstrafen während des Spiels immer wieder selber. "Doch die Überzahlsituationen waren für uns eine Strafe und kein Segen", sah Bob Hanning eine der Ursachen für die Niederlage in der mangelnden Torausbeute selbst bei doppelter Überzahl.
In diesen Situationen war Stralsund äußerst clever und suchte immer wieder den direkten Körperkontakt, um Freiwürfe zu erzwingen. So gelabg es den Füchsen nur selten, aus dem vermeintlichen Vorteil Kapital zu schlagen. Selbst als Michal Bruna in der 47. Minute nach der dritten Zeitstrafe den Roten Karton sah und die Auswechselbank der Stralsunder leergefegt war, gelang es den Füchsen nicht, die entscheidenden Tore zu machen.
Schon in der ersten Halbzeit wurden selbst klarste Chancen nicht genutzt. Immer wieder war Liviu Ianos im SHV-Tor Endstation. Drei verworfene Siebenmeter allein in den ersten 30 Minuten sorgten letztlich dafür, dass die Punkte nicht in Berlin blieben.
"Kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen", meinte Bob Hanning, der bei den Füchsen die noch in Ahlen vermisste Leidenschaft wiederentdeckte. Aber insbesondere Michael Jahns, der sechs seiner acht Tore in der zweiten Halbzeit machte, war von den Füchsen nicht in den Griff zu kriegen. Auf der anderen Seite sorgte eine Manndeckung gegen Christian Rose dafür, dass das Berliner Angriffsspiel endgültig lahmte. Der noch in der ersten Halbzeit glänzende Stefan Matz bekam nun kaum noch Bälle und die wenigen, die er aufs Tor brachte, landeten an den Torstangen oder in den Händen von Ianos.
Trotzdem verlief das Spiel äußerst spannend, ständig wechselte die Führung. Erst vier Minuten vor dem Abpfiff konnte sich Stralsund erstmals mit drei Toren absetzen. Bezeichnenderweise fiel das 19:22 in Stralsunder Unterzahl. Doch die Füchse kämpften sich wieder zurück ins Spiel, schafften 60 Sekunden vor dem Ende den Anschlusstreffer zum 22:23. Marc Hartensuer schloss unter größter Bedrängis einen Tempogegenstoß erfolgreich ab, bei dem er von Michael Jahns noch gefoult wurde. Jahns erhielt seine dritte Zeitstrafe. Doch trotz der Unterzahl brachte Stralsund den Ball im Angriff an den Kreis, der Treffer zum 24:22 bedeutete die Entscheidung.
Den Spielern des SHV merkte man an, dass sie sich von der prekären Verletztensituation nicht unterkriegen lassen wollten. Mit hohem kämpferischen Einsatz und cleverem Spielverständnis waren sie trotz der miserablen Voraussetzungen oftmals einen Schritt schneller. Zudem landeten viele Abpraller in den Händen der Stralsunder.
Für die Füchse bleibt als Fazit, dass mangels personeller Alternativen zuviel an Christian Rose hängenbleibt, was das Spiel der Berliner leicht ausrechenbar macht. Jens Deffke, der wegen seines noch nicht ganz auskurierten Nasenbeinbruches noch vorsichtig agieren muss, und auch Sascha Detlof, der in etwas mehr als 14 Tagen in Bonn operiert wird, können derzeit die gegnerischen Abwehrreihen nicht wie gewohnt überwinden. Auch Christian Schücke erwies sich heute nicht als die nötige Alternative im Rückraum. 22 Tore in eigener Halle sind zuwenig, um einen trotz der personellen Probleme noch herausragend besetzten Stralsunder Kader zu bezwingen.
Füchse Berlin - Stralsunder HV 22:24 (10:10
Füchse:
Ohle (1.- 60.). Vortmann (bei einem Siebenmeter);
Matz 6/2, Deffke 5, Hartensuer 3, Detlof 3, Rose 3/1, Hok 2, Schücke, Stupar, Pieper
Stralsund:
Ianos (1.-60.);
Pistolesi 5, Jahns 8, Anclais 5/1, Wahl 4/3, Strack 1, Köhler 1, Bruna, Shamkuts
Zeitstrafen: 6 - 18
((Matz (10.), Pieper (43.), Detlof (50.) - (Strack (6.), Bruna (16., 24., 47.), Jahns (24., 55., 60.), Wahl (43.), Anclais (56.))
Siebenmeter: 3/6 - 4/6
(Rose, Hartensuer scheitern an Ianos, Rose an die Latte) - (Wahl, Anclais scheitern an Ohle)
Zuschauer: 916
Spielfilm:
0:1 (2.), 1:1 (5.), 1:3 (7.), 2:3 (11.), 5:4 (13.), 5:5 (15.), 6:5 (16.), 7:6 (18.), 7:7 (20.), 8:8 (23.), 9:8 (25.), 9:9 (26.), 9:10 (28.), 10:10 (28.), 10:10 (HZ) -
10:11 (35.), 11:11 (36.), 11:12 (37.), 12:13 (40.), 13:14 (42.), 14:15 (43.), 15:15 (44.), 15:16 (45.), 17:16 (46.), 17:17 (47.), 17:18 (49.), 17:18 (51.), 17:19 (52.), 18:19 (54.), 18:21 (55.), 19:21 (55.), 19:22 (56.), 20:22 (56.), 20:23 (58.), 21:23 (58.), 22:23 (60.), 22:24 (EN)