Nach dem Stadtderby gestern gegen Preußen war ich dann aber alles andere als zufrieden. Wir haben zwar gewonnen, aber wie? Leidenschaft kommt von Leiden und Bereitschaft, habe ich den Jungs nach dem Spiel gesagt, beides war überhaupt nicht zu spüren. Irgendwann habe ich mich nur noch an die Seite gestellt und dem Treiben zugeschaut, angesichts des Auftritts auf dem Platz war ich nicht bereit zu coachen. Wir haben zwar am Ende gewonnen, aber eigentlich war uns Preußen in allen Belangen überlegen. Das war die Mannschaft, die mit Leidenschaft und Emotion gekämpft hat und meinen größten Respekt hat.
Ganz anders dann das Spiel unserer zweiten Mannschaft in der 3. Liga. Gegen das zweite Team aus Lemgo gab es am Ende zwar nur ein Unentschieden. Aber der Punkt war mir bedeutend lieber als die zwei Punkte aus dem Sieg der A-Jugend. Die Jungfüchse haben gegen Lemgo ein paar Fehler zu viel gemacht und damit die Chance auf den doppelten Punktgewinn vergeben. Aber da war Kampf und Leidenschaft zu sehen und zu spüren. Die A-Jugend hat jetzt eine Woche zeit um zurück in die Spur zu finden und das Spiel sollte ihnen eine Lehre sein. In den nächsten Wochen stehen die Spiele gegen die starken Staffelgegner an, da muss eine andere Einstellung an den Tag gelegt werden.
Dafür nehme ich heute ganz bewusst die Profis in Schutz. Unter der Woche in Großwallstadt war es schon zu sehen und gestern in Szeged wurde der Weg konsequent weiter beschritten. Wir haben wieder eine bissige Abwehr gesehen, die diesen Namen auch verdient. Dahinter hatten es dann natürlich auch die Torhüter einfacher und sowohl in Großwallstadt und erst Recht auch im ungarischen Szeged zeigte Silvio Heinevetter eine herausragende Leistung.
Wie wichtig die beiden Punkte in Ungarn waren können wir jetzt schon sehen. Hinter Barcelona ist unsere Gruppe D in der Champions League sehr ausgeglichen. Da ist jeder Auswärtssieg ein sehr wichtiger Schritt in Richtung Achtelfinale. Am Mittwoch können wir die Punkte zuhause gegen Schaffhausen vergolden. Im Kampf um die Platzierungen wird nachher auch der direkte Vergleich wichtiger sein, der in der Champions League nach den Punkten maßgeblich ist. Da kommt uns der hohe Sieg in Szeged entgegen und gegen Schaffhausen müssen wir auch im Torverhältnis vorlegen.
Und nächstes Wochenende? Da haben die Profis frei. Fast schon unvorstellbar, wahrscheinlich wissen die Spieler gar nicht, was sie dann machen sollen. Die waren in den letzten Wochen so viel auf Reisen, in Lübbecke, Barcelona, Großwallstadt und Szeged. Da wird es ihnen richtig gut tun am Mittwoch zuhause zu spielen und am Wochenende frei zu haben. Verdient haben sie es sich.
Ihr Bob Hanning