Wann fiel die Entscheidung, dass du Torwart wirst und warum?
Ich war zuerst Feldspieler, bin aber im Angriff immer stehen geblieben und nie zurückgelaufen. Das fand mein Trainer nicht so gut. Weil ich aber immer spielen wollte, habe ich mich dann ins Tor gestellt. Man kann also sagen, dass ich ins Tor kam, weil ich zu faul war. Ich habe von meinem ersten Verein BFC Preußen dann gute Unterstützung bekommen und Spaß daran gefunden, daher bin ich im Tor geblieben.
Muss man verrückt sein, um sich beim Handball ins Tor zu stellen?
Ich selbst denke nicht, dass ich verrückt bin, aber man muss schon eine kleine Macke haben, wenn man sich ins Tor stellt.
Wie siehst du deine erste Saison bei den Füchsen Berlin bislang?
Die Saison war aus meiner Sicht sehr gelungen. Die zwei schweren Verletzungen (Bänderriss und Kreuzbandanriss, Anm. d. Red.) haben mich schon sehr zurückgeworfen, aber insgesamt bin ich schon zufrieden mit meiner ersten Saison. Ich habe die Entscheidung nach Berlin zu gehen auf jeden Fall nicht bereut.
Warum hast du dich für die Füchse entschieden?
In Potsdam lief es nicht und ich wollte mich weiterentwickeln. Das Zusammenspiel zwischen Sport und Schule sollte zudem besser laufen. Ich spiele seit meinem 5. Lebensjahr Handball, der Sport hat daher einen ganz großen Stellenwert in meinem Leben. Langfristig gesehen möchte ich gern oben ankommen, daher waren die Füchse für mich die genau richtige Wahl.
Welchen Einfluss hat Bob Hanning als Trainer auf dich?
Bob hat eine riesengroße Rolle, denn er bringt mich immer wieder dazu, über meine Grenzen zu gehen. Er ist auch für einen da, wenn es mal nicht läuft und setzt sich immer für seine Spieler ein.
Du saßt beim Viertelfinalrückspiel neben der Bank und standest nicht auf dem Spielprotokoll. Wie war dieses Gefühl für dich?
Wenn man das von außen sieht, ist man schon hibbelig und will am liebsten Eingreifen. Im Hinspiel habe ich nur 33% gehalten, sonst liege ich bei 50-60%, und die Ausstrahlung, die ich auf die Platte gebracht habe, war auch nicht die, die ich normalerweise habe. Daher hat mich Bob im Rückspiel neben die Bank gesetzt. Damit wurde ich ein Stück weit auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht, was ich im Nachhinein als Anreiz sehe. Ich habe mich seit dem auch im Training wieder noch stärker fokussiert und setze jetzt wieder alles rein, was ich habe um Erfolg zu haben.
Bob Hanning sagt, du bist ein außerordentlicher Torwart, brauchst aber enge Führung. Wie siehst du das selbst?
Er hat damit vollkommen recht, denn ich habe in der Vergangenheit gemerkt, was passiert wenn dich keiner trietzt. Ich habe jetzt gesehen, was für Leistungen möglich sind, wenn man sich voll auf den Handball konzentriert. Das möchte ich natürlich auch weiter zeigen.
Wie hat sich Schule und Sport bei dir entwickelt, seitdem du ein Fuchs bist?
Ich mache Fortschritte in der Schule und auch beim Handball. Ich finde es sehr gut, wie beide Themen am SLZB ineinander greifen. Wir bekommen von den Lehreren volle Unterstützung, denn Sie wissen was Leistungssport bedeutet. Auch als Berliner wohne ich im Internat und habe so den Kopf frei für Schule und Sport.
Was erwartest du von den nächsten Spielen im Saisonendspurt?
Die nächsten, hoffentlich vier Spiele, sind die wichtigsten der Saison. Wir wollen Geschichte schreiben, denn noch nie zuvor hat eine Mannschaft vier Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Für mich wäre es der erste Titel, daher bin ich besonders motiviert.
Der Halbfinalgegner ist der TSV Bayer Dormagen. Wie bereitet ihr euch auf das Spiel vor?
Die Mannschaft freut sich auf Dormagen und ist super eingestellt, es wird aber ein harter Brocken. Dormagen ist der bislang schwerste Gegner für uns in dieser Saison. Wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren sind wir die, die das Ergebnis bestimmen können und wir alle freuen uns, solch ein Spiel spielen zu dürfen.
Du bist in deinem letzten A-Jugendjahr. Wie geht es für dich in der kommenden Saison weiter?
Ich werde im nächsten Jahr in der 2. Mannschaft spielen und im Männerbereich Erfahrungen sammeln. Danach muss man sehen, was passiert. Gerne würde ich natürlich auch den Sprung in die erste Männermannschaft schaffen, dafür liegt aber noch harte Arbeit vor mir.