40 Minuten lang dominierten die Füchse das Spiel nach Belieben, führten bereits in der ersten Hälfte mit teilweise 7 Toren. Dessau fand nie zu seinem normalen Angriffsspiel, scheiterte immer wieder an Carsten Ohle, der hinter einer sehr konzentriert und engagiert zu Werke gehenden Abwehr zu großer Form auflief. Lommel präsentierte den Berliner Fans eine neue Abwehrformation, die erst seit wenigen Tagen im Training ausprobiert wird. Gegen Dessau klappte die klassisch-jugoslawische 3-2-1-Deckung mehr als hervorragend. Der DHV ging nicht einmal im Verlauf des Spiels in Führung, musste stattdessen zusehen, wie die Füchse ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauten. Über 3:1, 6:3 und 10:5 wurde dem DHV schnell klar gemacht, wer heute in der Max-Schmeling-Halle das Sagen hatte. 14:8 lautete die Halbzeitführung für die Füchse, die eindeutig das Spiel bestimmten.
Zu Beginn der zweiten Hälfte brachte Dessaus Trainer Georgi Sviridenko seinen zweiten Torhüter. Rösike sollte es besser machen als Andreas Sprecher. Auch Heddrich und Schöne bekamen nun ihre Chance. Doch die zwei schnellen Dessauer Tore durch Rivera und Heddrich innerhalb von 45 Sekunden weckten nur die Füchse auf, die nun sieben Minuten kein Tor mehr zuließen und selber bis auf 20:11 enteilen konnten.
Das Publikum feierte und die Mannschaft spürte die große Erleichterung. Doch das Spiel hatte Kraft gekostet, zumal es die vierte Begegnung innerhalb von zwei Wochen war. Zudem spielten Christian Rose und Pavel Prokopec mit einer dicken Erkältung. Unkonzentriertheiten schlichen sich ein, die Dessau zu nutzen wusste. Zwischen der 40. und 50. Minute gelang nur ein Berliner Tor , Dessau kam über den erweiterten Gegenstoß nun zu leichteren Toren und verkürzte bis auf 19:21.
Doch so richtig spannend wurde es trotzdem nicht, denn Carsten Ohle hielt die wichtigen Bälle, wehrte viermal gegen frei vor ihm auftauchende Dessauer ab. "Mangelnde Chancenverwertung" und einen "erstklassigen Carsten Ohle" machte Georgi Sviridenko später für die Niederlage verantwortlich. Ein besseres Ergebnis wäre für Dessau aber nicht verdient gewesen. Zwar probierte Sviridenko viele Alternativen, so richtig stach jedoch keine. Dass Dessau überhaupt noch ins Spiel zurückfand, lag weniger an der eigenen Klasse als am kränkelnden Rückraum der Berliner. Christian Rose, der eine sensationelle erste Halbzeit spielte, plagte sich mit einer dicken Mandelentzündung herum. Nicht viel besser ging es Pavel Prokopec, der trotzdem eine solide Partie bot. Und auch Christian Schücke, der 60 Minuten vorne wie hinten ackerte, ging irgendwann die Luft aus. Eine Entlastung durch Jens Deffke war nicht möglich, da er nach dem Spiel in Altenholz noch mit seiner Knie-Blessur zu tun hat und daher heute pausieren durfte.
"Nach der Pause bis zum 20:11 habe ich einen Kombinationshandball gesehen, wie noch nie hier in Berlin", war Bob Hanning voll des Lobes über seine Mannschaft. Dass der Kräfteverlust nach vier Spielen in kurzer Zeit sich bemerkbar machte, verwunderte ihn nicht. Endlich aber haben die Füchse ein Spiel von vorne heraus dominiert. "Das, was sich in Altenholz abzeichnete, hat sich heute nahtlos fortgesetzt", befand Jörn-Uwe Lommel, der sich rundum zufrieden zeigte. Zwar sei die Angriffseffektivität nach wie vor ein Thema (58 Angriffe benötigten die Berliner für ihre 25 Tore), aber die engagierte Abwehrleistung stimmte ihn sehr zuversichtlich.
Füchse Berlin - Dessauer HV 25:23 (14:8)
Füchse:
Ohle (17 Paraden), Vortmann;
Rose 8/3, Prokopec 6/1, Roemling 4, Hartensuer 3, Schücke 2, Pieper 2, Loge, Hok, Matz, Plessow (n.e.), Deffke (n.e.)
Dessau:
Rösike, Sprecher;
Kommoß 5/4, Rivera 4, Kern 4, Uscins 4, Heddrich 3, Libergs 1, Langen 1, Hufnagel 1, Schöne, Baumgärtel, Stojan
Siebenmeter: 4/5 - 4/5
Zeitstrafen: 12 - 14 Minuten
Schiedsrichter: Gunther Pohl (Vierkirchen)/ Jens Seifert (Görlitz)
Zuschauer: 1.627 in der Max-Schmeling-Halle
Spielfilm:
3:1 (3.), 5:2 (9.), 7:3 (13.), 7:4 (14.), 9:5 (17.), 12:5 (22.), 13:6 (24.), 14:8 (HZ) -
14:10 (31.), 17:10 (36.),20:11 (40.), 21:16 (47.), 21:19 (50.), 23:19 (51.), 25:21 (57.), 25:23 (EN)