Die Niedersachsen begannen überraschend ohne ihren Toptorschützen Mait Patrail, der nur auf der Bank Platz nahm. Trainer Christopher Nordmeyer verzichtete zudem auf Keeper Martin Ziemer, der gestern gegen Silkeborg noch eine überragende Leistung gezeigt hatte, und begann mit Nikolai Weber im Tor. Bei den Füchsen saß, ebenfalls überraschend, Kreisläufer Jesper Nielsen zunächst draußen, für ihn durfte Youngster Jonas Thümmler von Beginn an ran.
Das Spiel ging munter los, bereits nach wenigen Sekunden erzielte Pavel Horak das erste Tor für die Füchse, doch Lars Lehnhoff glich wenig später zum 1:1 aus und erzielte einen Angriff die erste Führung für die Recken. Diese konnten die Niedersachsen zumindest eine kurze Zeit verteidigen, doch nach zehn Minuten glich Thümmler zum 5:5 aus. Ohne Patrail fehlte es der TSV an der Durchschlagskraft aus der zweiten Welle und dem Rückraum, die sie in den letzten beiden Spielen so stark gemacht hatte.
Zudem war beiden Teams die Belastung anzumerken, es schlichen sich immer wieder technische Unsauberkeiten ins Spiel ein. Trotzdem war es eine intensive und mit offenem Visier geführte Partie, das keine der beiden Mannschaften so einfach herschenken wollte. In der 16. Minute brachte Nordmeyer zuerst Patrail und wenig später Juan Andreu für Joakim Hykkerud. Auch Sigurdsson begann wie gewohnt zu rotieren und wechselte seine linke Seite: Colja Löffler kam für Frederik Petersen, Iker Romero für Horak.
Nach 25 gespielten Minuten führte Hannover knapp mit 11:10. Kurz darauf erhielt Gustav Rydergard die erste Zeitstrafe in einem insgesamt sehr fairen Spiel. Nach einem Wechselfehler mussten die Recken eine kurze Zeit in doppelter Unterzahl spielen – was die Füchse eiskalt ausnutzen und zwei Minuten vor der Pause durch Horak zum 12:12 ausgleichen. Mit einem gerechten und dem Spielverlauf angemessenen 13:13 ging es in die Kabine.
Nach der Pause brachte Sigurdsson Fabian Wiede neu in die Partie.
Spielerisch ging es so weiter, wie es vor der Halbzeit aufgehört hatte: mit einem offenen Schlagabtausch. Dabei kam Hannover einen Tick wacher aus der Kabine und konnte sich leicht absetzen. Nach sieben Minuten war es Youngster Wiede, der zum 16:19 aus Füchse-Sicht verkürzte. Doch die Niedersachsen ließen sich davon nicht beeindrucken und besonders die Energieleistung von Partrail, der sich immer wieder mit vollem Einsatz in die Lücken warf und zu diesem Zeitpunkt mit vier Toren der Haupttorschütze der Hannoveraner war.
Sigurdsson reagierte auf den Rückstand und stellte die Abwehr auf eine 4:2-Variante um, wobei seine Spieler immer den Rückraummitte und den Rückraumlinken der Recken wegnahmen, unabhängig von der Person. Das Experiment zeigte Wirkung und die Füchse konnten auf 20:22 verkürzen.
In den letzten Spielminuten ging es hin und her. Nikolai Weber parierte beim Stand von 23:20 einen Gegenstoß von Petersen, doch trotzdem konnte Jaszka wenig später den Anschlusstreffer zum 24:25 aus Füchse-Sicht erzielen und damit die Partie offen halten. Zwei Minuten vor dem Ende gelang Konstantin Igropulo der gefeierte Ausgleichstreffer. 23 Sekunden vor Schluss war Hannover im Ballbesitz und erzielte dank einer Energieleistung von Csaba Szücs, der sich durch die Berliner Deckung tankte, das 28:27.
Die Füchse warfen nun alles nach vorne, brachten Petersen als siebten Feldspieler und glichen durch einen Schlagwurf von Jaszka tatsächlich noch aus. Der direkt Richtung Berliner Tor ausgeführte Anwurf landete zwar im Netz, doch da die Zeit vorher abgelaufen war, musste im Siebenmeterwerfen entschieden werden. Dabei avancierte Ziemer mit drei Paraden zum Matchwinner und die Hannoveraner konnten nach dem 32:31 den Titel beim Internationalen Heide-Cup feiern.
Torschützen Füchse Berlin:
Wiede 1, Thümmler 2, Zachrisson 3, Jaszka 5, Horak 8, Igropulo 2, Nielsen 1, Petersen 6