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Füchse BerlinFüchse Berlin
08.07.2025|Information|pst

Der große Saisonrückblick von A bis Z

Die Spielzeit 2024/25 war eine historische für die Füchse Berlin. Auf dem Weg zum erstmaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft haben sich noch viele weitere Highlights abgespielt, als der Tag in Mannheim: Große Siege, tolle Nachwuchsarbeit und herzzerreißende Schicksale. Ein Versuch, die große Saison in Hülle und Fülle abzubilden.

Die Spieler der Füchse Berlin lagen sich in den Armen und feierten in Mannheim, kurz nach dem sie die erste Deutsche Meisterschaft des Vereins erreichten.
© Bildnachweis: Köppen

Genau einen Monat ist es her: Am 8. Juni 2025 haben sich die Füchse Berlin erstmals zum Deutschen Handball-Meister gekrönt. Ein Tag für die Geschichtsbücher. Und dieses sehr junge Jubiläum soll mit einem Blick auf die komplette Saison gewürdigt werden. Denn die Erfolgsstory begann schon weit vor diesem Tag, mit der Sommer-Vorbereitung und dem ersten Sieg in Eisenach. auf dem Weg zum großen Wurf fanden diverse Highlight-Spiele statt, Auszeichnungen wurden eingefahren, Bälle flogen in das Netz und auch die eine oder andere Träne floss die Wange hinunter. Der große Saisonrückblick von A bis Z.

A wie Aufholjagd gegen Aalborg
Die Füchse Berlin haben in dieser historischen Saison immer wieder gezeigt, dass sie viele Tore werfen und Rückstände drehen können. Das Paradebeispiel war dabei das Viertelfinal-Hinspiel in der Machineseeker EHF Champions League gegen Aalborg Håndbold. In der Max-Schmeling-Halle war alles angerichtet für einen grandiosen Handballabend, doch die dänischen Gäste sorgten zunächst alleinig für spielerische Glanzpunkte. Nach knapp 20 Minuten lagen die Füchse Berlin mit sechs Toren zurück, der Traum vom Einzug in das TruckScout24 EHF FINAL4 schien schon im Hinspiel zu platzen. Doch die Truppe raffte sich samt lautstarkem Fuchsbau auf, verkürzte bis zur Halbzeit auf Minus eins und überrollte die Kontrahenten in Durchgang zwei derartig, dass am Ende ein 37:29 stand. Diesen Acht-Tore-Vorsprung ließen sich die Hauptstädter im Rückspiel nicht mehr nehmen.

B wie Buzzerbeater gegen Plock
In der Max-Schmeling-Halle war auf internationaler Bühne häufig ein Spektakel geboten, so auch am Donnerstag, 10. Oktober 2024. In der Machineseeker EHF Champions League stand das zweite Heimspiel für die Füchse Berlin an, der erste Heimsieg in der Comeback-Saison sollte her. Die Polen des Clubs Orlen Wisla Plock hatten allerdings einiges dagegen, es entwickelte sich ein kampfbetontes Spiel auf Augenhöhe. Beide Teams konnten sich kaum deutliche Führungen erspielen, sodass sich eine Last-Minute-Entscheidung anbahnte. Eine knappe halbe Minute vor dem Ende traf Tim Cokan für Plock und die Berliner kamen noch einmal in Ballbesitz. Nach einer Auszeit von Trainer Jaron Siewert kam das Spielgerät über Mathias Gidsel und Nils Lichtlein auf Linksaußen zu Jerry Tollbring. Der Schwede blieb cool und vollendete drei Sekunden vor der Schlusssirene zum 25:24, in der anschließenden Feier hoben ihn seine Teamkollegen in die Luft. Pure Ekstase im Fuchsbau.

C wie Champions-League-Rückkehr
Dass unter anderem die beiden bereits genannten Begebenheiten haben stattfinden können, haben alle Füchse-Anhänger einer bereits vorausgegangenen tollen Saison 2023/24 zu verdanken. Als Vizemeister haben die Füchse Berlin damals nicht nur ihre bis dato beste Platzierung in „der stärksten Liga der Welt“ erreicht, sondern haben sich auch erstmals seit der Spielzeit 2012/13 für die Beletage des europäischen Handballs qualifiziert. Elf Jahre lang agierte der Club aus der deutschen Hauptstadt nicht mehr in der Königsklasse, doch das Warten hatte ein Ende. Trotz Auftaktniederlage war der erste Gruppenspieltag gegen den Veszprém HC ein besonderer Abend. In den darauffolgenden Auswärtsspielen beim HC Eurofarm Pelister und beim Fredericia Håndboldklub konnten die Füchse die ersten Siege und Punkte seit der Rückkehr einfahren. Es folgten weitere unvergessliche Momente in dieser Champions-League-Saison, auf die in diesem Saisonrückblick ebenfalls noch geschaut wird.

D wie Deutscher Meister
Was das absolute Highlight in der Saison 2024/25 war, daran besteht wohl kein Zweifel. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte haben sich die Füchse Berlin zum Deutschen Handball-Meister gekrönt. Was ein Moment, als in Mannheim am 34. Spieltag bei den Rhein-Neckar Löwen die Schlusssirene ertönte und sich die Hauptstädter dank des 38:33-Auswärtssiegs den Titel gesichert hatten. Fans und Spieler lagen sich jeweils in den Armen, ob in der SAP Arena oder beim Public Viewing am Badeschiff an der Arena Berlin. Den Emotionen waren keine Grenzen gesetzt, auch nicht beim In-die-Höhe-Recken der Schale durch Kapitän Max Darj und Vereinslegende Paul Drux. Der 8. Juni 2025 ist in die Geschichtsbücher des Clubs eingegangen, 20 Jahre nachdem das Triumvirat um Frank Steffel, Bob Hanning und Ulrich Theis bei den Füchsen einstieg.

E wie Eigenen Feldtor-Rekord eingestellt
Zum Kader der Füchse Berlin gehören alle Spieler, die in dieser Spielzeit auf der Platte standen. Doch ein Akteur stach dabei immer wieder heraus: Mathias Gidsel. Er zeigte einmal mehr seine Treffsicherheit, indem er seinen in der Vorsaison eigens aufgestellten HBL-Feldtorrekord in der vergangenen Runde noch einmal übertraf. Die Messlatte liegt fortan nicht mehr bei 263, sondern bei 275 Toren aus dem Feld heraus, also ohne Siebenmeter. Ohnehin war es einmal mehr eine preisgekrönte Saison für den Dänen, der zum zweiten Mal in Folge zum IHF-Welthandballer gewählt wurde. Der 26-Jährige gilt zudem nun nicht nur als MVP (Most valuable player/wertvollster Spieler) in der DAIKIN Handball-Bundesliga, sondern erhielt diese Auszeichnung auch bei den EHF Excellence Awards. In der Machineseeker EHF Champions League krönte er sich außerdem mit 135 Treffern zum Torschützenkönig. Das vielleicht Erfreulichste aber für alle Füchse-Fans: Im Februar verlängerte Gidsel seinen Vertrag in Berlin vorzeitig bis 2029.

F wie Fuchsbau immer wieder ausverkauft
Eine unglaubliche Saison liegt hinter den Füchsen Berlin, und dies ist auch der wahnsinnig euphorischen Unterstützung von den Rängen zu verdanken. Nicht nur bei absoluten Topspielen war die Max-Schmeling-Halle gut besucht, die Fans schätzten den Weltklasse-Handball auf der Platte. Acht der 27 wettbewerbsübergreifenden Heimspiele waren restlos ausverkauft. So sahen 9000 Zuschauer unter anderem das abschließende HBL-Heimspiel gegen den VfL Gummersbach, bei dem auch die Spieler verabschiedet wurden, die ihre Karriere beendeten oder sich einem neuen Verein anschlossen. Erstmals war die Hütte beim Aufeinandertreffen mit dem THW Kiel am 9. Spieltag bis unters Dach voll. Unter den Beobachtern war auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner. Weitere Promis fanden den Weg in die Max-Schmeling-Halle, beispielsweise der Bundestrainer Alfred Gislason, Ex-Fußballer Felix Kroos oder die deutsche NFL-Legende Björn Werner.

G wie Ganz große Bühne beim FINAL4
20.000 Zuschauer waren am Wochenende des 14. und 15. Juni zu Gast in der Lanxess Arena in Köln. Eine größere Kulisse sowie Bühne als das TruckScout24 EHF FINAL4 gibt es im europäischen Vereinshandball nicht. Und mittendrin die Stars der Füchse Berlin. Bei der Rückkehr in die EHF Champions League ist dem frischgebackenen Meister der Einzug unter die vier besten Teams Europas gelungen. Trotz einer frühen roten Karte gegen Mathias Gidsel überzeugten die Deutschen vor allem wegen eines stark aufgelegten Schlussmanns Dejan Milosavljev im Halbfinale gegen den HBC Nantes, welches sie am Ende mit 34:24 gewannen. Im Endspiel musste sich die Truppe von Trainer Jaron Siewert dem SC Magdeburg geschlagen geben, erzielte mit Rang zwei aber die beste Platzierung der Clubhistorie.

H wie Heimstärke
Worauf sich die Mannen um Kapitän Max Darj verlassen konnten, waren die Anfeuerungen im Fuchsbau. Das zahlten sie mit sehenswerten Spielzügen, ganz viel Emotionen, aber auch tollen Ergebnissen zurück. In 17 Heimspielen der DAIKIN Handball-Bundesliga haben die Füchse Berlin kein einziges Mal die Platte in der Max-Schmeling-Halle als Verlierer verlassen. 33 von 34 möglichen Punkten holten sie, nur gegen den SCM war es lediglich ein Unentschieden. Und auch wenn die Bilanz in der Machineseeker EHF Champions League nicht ganz so spektakulär ausfällt (sechs Siege, ein Remis, zwei Niederlagen), in wichtigen Momenten war es einmal mehr eine besondere Stimmung in der deutschen Hauptstadt. Man erinnere sich nur an die Heimsiege gegen Sporting CP, Aalborg oder Plock.

I wie In der Ferne performt
Doch nicht nur zuhause überzeugten die Berliner, auch in den Hallen der Nation sowie Europas wussten sie neue Fans dazuzugewinnen. Immer wieder drehten die Füchse in der Ferne auf. Da waren die Auswärtssiege gegen Topgegner in Magdeburg, in Kiel oder in Paris. Aber auch schwierige Aufgaben in Stuttgart, Göppingen oder Eisenach wurden mit Bravour gemeistert. Ob mit dem Mannschaftsbus, der Deutschen Bahn oder dem Flugzeug – Reisen in die Ferne waren oft eine Freude, wobei die Punkte auf Rückweg in die Bundeshauptstadt im Gepäck waren. Eine besondere Wertschätzung: In nahezu jeder Halle verirrte sich auch in den neutralen Blöcken ein Trikot mit Füchse-Logo auf der Brust.

J wie Jaron Siewert: Trainer der Saison
Wer Meister sagt, muss Trainer ergänzen. Jaron Siewert, der in der Jugend für die Füchse Berlin auflief und auch das eine oder andere Profispiel für seinen Club absolvierte, ist mit 31 Jahren der jüngste Meistertrainer der DAIKIN Handball-Bundesliga jemals. Obwohl er laut Stefan Kretzschmar (Vorstand Sport) in der öffentlichen Wahrnehmung unter dem Radar fliegt, hat ihn die HBL zum Trainer der Saison 2024/25 gekürt. Siewert bekam im Voting die Anerkennung der Trainerkollegen, Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern. Die Ehrung nahm HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann beim letzten Heimspiel der Füchse am 5. Juni gegen den VfL Gummersbach vor. Was für den Coach spricht: Er verwies mit einer Geste auf sein Trainerteam und die Mannschaft, denen er diese Auszeichnung ebenfalls zu verdanken hat.

K wie Kreuzbandriss bei Jerry Tollbring
Als Trainer musste Jaron Siewert auch immer wieder schwierige Momente mental mit seinem Team aufarbeiten. So war es für den gesamten Kader ein Schock, als sich Jerry Tollbring am 24. Oktober 2024 beim Champions-League-Heimspiel gegen Paris Saint-Germain das Kreuzband riss. Dies bedeutete damals das Saisonaus für den schwedischen Linksaußen. Zwei Monate später entschloss sich der 29-Jährige dazu, eine Option im Vertrag zu ziehen und diesen zum 30. Juni 2025 hin vorzeitig aufzulösen. Grund hierfür ist vor allem seine familiäre Situation: In Dänemark lebt er mittlerweile nicht nur mit seiner Lebensgefährtin Nora Mörk, sondern auch mit der kleinen Tochter Tyra, die im Mai auf die Welt kam. Künftig läuft er für den dänischen Club Ribe-Esbjerg HH auf.

L wie Los gings mit einem Titel
Nach dem verlorenen Champions-League-Finale konnte man der Meinung sein, die Füchse hätten das Double verspielt. Doch das stimmt nicht, denn die Deutsche Meisterschaft war bereits der zweite Titel der Saison. Am 31. August 2024 holten die Berliner den deutschen Super Cup, ebenfalls erstmals in der eigenen Vereinshistorie. Der 32:30-Erfolg im PSD Bank Dome in Düsseldorf war der Beginn einer unfassbaren Saison. Schon damals zeigten die Hauptstädter, was in ihnen steckte. Jerry Tollbring war mit zehn Treffern bester Schütze. Und auch beim anstehenden Super Cup sind die Füchse Berlin erneut dabei, wollen ihren Titel verteidigen. Spielort ist diesmal aber der SAP Garden in München, Gegner wiederum der Pokalsieger THW Kiel. Anwurf am Samstag, 23. August, ist um 18 Uhr.

M wie Meiste Tore geworfen
Lediglich in sieben der 57 Pflichtspielen dieser Saison warf die Füchse-Offensive weniger als 30 Tore. Die torreichste Partie war indes das letzte HBL-Heimspiel gegen den VfL Gummersbach, in dem die Gastgeber sagenhafte 45 Treffer markierten. Derweil trafen auch die Gäste 35-mal ins Schwarze. Insgesamt stellte der Deutsche Meister die beste Offensive in der DAIKIN Handball-Bundesliga, 1197-mal zappelte der Ball im gegnerischen Netz. Das waren 61 Tore mehr als die zweitbeste Statistik, die der SG Flensburg-Handewitt. Auch in der Machineseeker EHF Champions League führen die Berliner dieses Klassement mit 676 Toren an. Dies liegt derweil nicht nur daran, dass sie wie Nantes und Magdeburg die meisten Spiele absolvierten, 72.2 Prozent ist auch die beste Quote in Sachen Effizienz. Den Zuschauern bei Füchse-Spielen war also zumeist ein Offensivspektakel geboten, insgesamt warfen die Hauptstädter um Spielmacher Nils Lichtlein 26-mal mehr als 35 Tore innerhalb eines Spiels.

N wie Nachwuchsspieler haben ausgeholfen
Wie Lichtlein auch haben einige ehemalige Jungfüchse den Durchbruch zu den Profis geschafft. Andere stehen noch vor ihrer großen Karriere, durften aber bereits in der vergangenen Saison Profiluft schnuppern. So konnte sich vor allem Jan Grüner auf der immer wieder gefragten Linksaußen-Position hinter Tim Freihöfer beweisen und erzielte in seiner Debütsaison sieben HBL-Tore sowie drei CL-Treffer. Neben dem 18-Jährigen durften auch Lauro Pichiri, Elie Ona, Luca-Benjamin Thiel und Lucas Mohr für die Profis auf der Platte stehen. Felix Mart und Florian Budde – alle spielen eigentlich für die zweite Mannschaft in der dritten Liga Nordost – standen ebenfalls bereits im Kader von Trainer Jaron Siewert, der auch in Trainingseinheiten auf die Jungfüchse zurückgreifen konnte. Die Verzahnung zur Nachwuchsabteilung ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Vereins, der somit dauerhaft qualitative Alternativen parat hat.

O wie Optimale Ergänzungen
Zu einer langen und kräftezehrenden Saison gehörten bei den Berliner Handballern auch Verletzungen und zwei Karriereenden. Zunächst verloren die Füchse Berlin einen ihrer beiden Linksaußen: Jerry Tollbring zog sich einen Kreuzbandriss zu. Als Ersatz für ihn verpflichtete der Club noch während der Hinrunde den erfahrenen Kroaten Manuel Štrlek. Der 36-Jährige erwies sich sofort als absoluter Teamplayer und half seinen Mitspielern mit seiner Erfahrung sowie seiner sympathischen Art. Seine Zelte in Berlin reißt er nun wieder ab, anders als Leo Prantner. Der Italiener, der in der Nationalmannschaft unter Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning agiert, war schon lange auf dem Radar des Hauptstadt-Clubs. Nach der privat bedingten Pause sowie dem daraus resultierenden Karriereende von Tobias Reichmann kam Prantner bereits Anfang dieses Jahres aus Balingen und ergänzte den Kader im Rechtsaußen-Duo mit Hakun West av Teigum perfekt. Sehr schnell boten ihm die Vereinsverantwortlichen bereits eine Vertragsverlängerung bis 2029 an. Die Verpflichtungen während der Saison gingen genau so auf wie der Sommer-Neuzugang Lukas Herburger, der auf und neben der Platte Motivator ist.

P wie Paul Drux, der Abschied einer Legende
Von vielen Verletzungen geplagt, gab der langjährige Kapitän Paul Drux nie auf – bis Anfang Oktober 2024. Eine schwere Knieverletzung zwang den Rückraumspieler zum endgültigen Karriereende. Er würde nie mehr auf der Platte stehen. Groß war die Trauer im Verein, der Mannschaft und unter den Fans. Doch Drux hat versucht, es sportlich zu nehmen und blickte stets voraus, feuerte sein Team weiterhin von der Tribüne aus an und wurde am Ende damit belohnt, mit seinem Verein die Meisterschale in die Luft zu stemmen. Wenige Tage zuvor wurde Drux beim Heimspiel gegen seinen Heimatclub aus Gummersbach offiziell verabschiedet, sein Trikot unter der Hallendecke angebracht. Bob Hanning verdeutlichte immer wieder, dass er und Fabian Wiede wie kein anderer für die Philosophie des Vereins stehen – von Jungfüchsen zu Nationalspielern und Meistern. Drux arbeitet nun per Traineeship für ein Jahr beim Hauptsponsor Kieback&Peter, ehe er in eine Führungsrolle bei den Füchsen schlüpfen soll.

Q wie Qualifiziert für die EHF Champions League
Was im Vorjahr eine Sensation war, wurde in der abgelaufenen Saison von außen fast schon nur noch zur Kenntnis genommen: Die Füchse Berlin haben sich für die Machineseeker EHF Champions League qualifiziert – und dies zum zweiten Mal in Folge. Nachdem die Comeback-Spielzeit nach elf Jahren Abstinenz mit dem zweiten Platz abgeschlossen wurde, darf der Club als nationaler Titelträger wieder am höchsten europäischen Vereinswettbewerb teilnehmen. Es wird die vierte Teilnahme der Berliner überhaupt sein. Während das Teilnehmerfeld fast ausnahmslos zur Vorsaison gleich bleibt (lediglich GOG ersetzt Fredericia) treffen die Füchse in Gruppe A auf folgende Teams: Aalborg Håndbold, One Veszprém HC, Industria Kielce, HBC Nantes, Sporting CP, Dinamo Bucuresti und Kolstad Handball. Der erste Spieltag wird am 10./11. September ausgetragen.

R wie Reichmann – Vom verlorenen Sohn zum Karriereende
Die Freude bei den Verantwortlichen der Füchse war groß im vergangenen Sommer, als Tobias Reichmann endlich nach Berlin wechselte. Der gebürtige Friedrichshainer hatte zuvor noch nie für ein Handballteam in seiner Geburtsstadt gespielt, umso größer waren die Bemühungen in den vergangenen Jahren. Direkt in seinem ersten Pflichtspiel feierte er den Super-Cup-Gewinn und war fortan eine feste Größe im Kader des sechs Jahre jüngeren Trainers Jaron Siewert. Neben seiner enormen Sprungkraft überzeugte Reichmann zudem mit Sympathie, guter Laune und seinem Erfahrungsschatz, den er mit den jüngeren Teamkollegen teilte. 56 Treffer steuerte er wettbewerbsübergreifend bei, ehe er nach der Hinrunde aus privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. In der kompletten Rückserie schaute Reichmann von der Tribüne oder dem Fernseher zu, und beendete schlussendlich seine erfolgreiche Karriere. Der dreifache Deutsche Meister und dreifache Champions-League-Sieger wurde ebenfalls beim letzten Heimspiel gegen Gummersbach gebührend verabschiedet.

S wie Start in die Saison geglückt
Insgesamt ging der Deutsche Meister nur dreimal als Verlierer vom Feld, wenn es in der DAIKIN Handball-Bundesliga zur Sache ging. Zumeist waren die Mannen um das Torhüter-Duo Dejan Milosavljev und Lasse Ludwig aber siegreich, so auch direkt zum Start. In Thüringen hielt das Team der hitzigen Stimmung in der Werner-Aßmann-Halle stand. Beim ThSV Eisenach gewannen die Berliner am ersten Spieltag der HBL-Saison mit 41:35 (17:19). Es war die erste Duftmarke, die die Offensive generell setzte, aber vor allem auch Tim Freihöfer. In der vorangegangenen Saison war er noch eher als Backup eingesetzt worden, arbeitete in der Sommervorbereitung hart an seiner Fitness und zauberte direkt eine Glanzleistung auf das Parkett. Zwölf Treffer – davon sechs Siebenmeter – markierte er gegen den Ex-Fuchs Silvio Heinevetter im Eisenacher Kasten. Das waren die ersten seiner 211 Tore, die ihm Platz sechs in der Bundesliga-Torschützenliste einbrachten. Darüber hinaus verwandelte niemand so viele Siebenmeter wie Freihöfer, nämlich 116.

T wie Trainingslager im Spreewald
Wie bereits in vielen vorausgegangenen Jahren haben die Millionenstädter in der Sommervorbereitung den kurzen Weg in den Spreewald angetreten, um dort das Trainingslager abzuhalten. Wie gewohnt kam das Team von Trainer Jaron Siewert in den Spreewelten unter, ein Hotel mit anliegender Bade- und Saunawelt. Doch vor allem sahen die Spieler ihre Schweißtropfen, denn sie wurden natürlich gefordert, um für die neue Saison gewappnet zu sein. Wie sich herausstellen sollte, legte das Trainingslager den perfekten Grundstein für eine erfolgreiche Spielzeit. Ein Testspiel gegen die ortsansässige TSG Lübbenau, deren Halle die Füchse benutzen durften, rundete die Woche ab, in der neben sportlichen Einheiten auch Teambuilding-Maßnahmen eine große Rolle spielten. Auch bald geht es für die Berliner wieder in den Spreewald, um sich dann auf die neue Saison vorzubereiten.

U wie Unter Bekannten: Erstes HBL-Duell mit Potsdam
Am 1. Dezember 2024 war es soweit: Zum ersten Mal jemals standen sich die beiden Kooperationspartner 1. VfL Potsdam und Füchse Berlin in der Erstklassigkeit gegenüber. Die Brandenburger hatten in der Saison 2023/24 mit einigen Jungfüchsen die große Sensation geschafft und wurden als jüngste Mannschaft Meister in der zweiten Bundesliga. Kaum jemand hatte vor der Saison auf das Team von Trainer Bob Hanning gesetzt, doch der Wille des Füchse-Geschäftsführers war groß, wie auch der seiner Youngsters. In „der stärksten Liga der Welt“ schlug sich das Team von Neu-Coach Emir Kurtagic derweil immer wieder gut, verlor bei starken Leistungen häufig knapp, feierte allerdings auch die ersten Siege im Oberhaus. Am Ende musste mit Platz 18 dennoch der Abstieg akzeptiert werden, was gemeinhin derweil keineswegs als Misserfolg interpretiert wurde. Im ersten Aufeinandertreffen der Adler und der Füchse war es ein 36:26-Auswärtserfolg der Berliner in der Potsdamer MBS Arena. Im Rückspiel in der Bundeshauptstadt gewann das Heimteam an Hannings Geburtstag mit 36:19.

V wie Vier deutsche Nationalspieler
Dass die Talentschmiede des vielfachen deutschen Jugendmeisters eine ausgezeichnete ist, das ist kein Geheimnis. Und gehört es auch zur Philosophie des Clubs, junge Spieler in das Profigeschäft einzubeziehen. Im besten Falle werden aus den Jungfüchsen Nationalspieler, und dies ist in dieser Spielzeit erneut gelungen. Mit Nils Lichtlein, Tim Freihöfer, Max Beneke und Matthes Langhoff berief Bundestrainer Alfred Gislason über das vergangene Jahr hinweg gleich vier Berliner in den Kader des DHB-Aushängeschilds. Allesamt wurden diese 2023 gemeinsam U21-Weltmeister und gehören auch weiterhin zur Auswahl Deutschlands. Für Lichtlein erfüllte sich derweil im Januar ein Traum: Er war erstmals bei einer Weltmeisterschaft dabei und zog bis ins Viertelfinale ein.

W wie Weltmeister in Füchse Town
Weiter als das Viertelfinale ging es bei der Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen derweil für seine Berliner Teamkollegen Lasse Andersson und Mathias Gidsel. Die beiden Dänen krönten sich mit ihrer Nationalmannschaft 2025 zum Weltmeister. Beide Rückraum-Stars kehrten somit im Februar mit ihren Goldmedaillen zurück nach Füchse Town. Dieses Gefühl kannten sie derweil bereits aus dem vorangegangenen Sommer: Damals war es indes Olympisches Gold. Andersson und Gidsel gehören der goldenen dänischen Ära an, die aktuell das Maß aller Dinge im Welthandball ist. Gidsel wurde zudem MVP und Torschützenkönig (74 Tore) der WM.

X wie X-Faktor ehemalige Jungfüchse
Zum einen gehören Weltstars wie Mathias Gidsel, Lasse Andersson, Mijajlo Marsenic, Dejan Milosavljev oder Max Darj zu den Stützen der Meistermannschaft, doch gerade die Akteure, die noch relativ frisch aus der eigenen Nachwuchsakademie stammen, haben vermeintlich den Unterschied gemacht. In einem laut vieler Experten zu dünn aufgestellten Kader haben die Youngster ihre Rollen angenommen und sich allesamt super entwickelt. Nils Lichtlein als Spielmacher und Tim Freihöfer als Siebenmeterschütze gehörten dauerhaft der Starting-Seven an. Matthes Langhoff entschied der Meinung vieler nach das abschließende HBL-Duell bei den Löwen durch seine starke Abwehrleistung, mit welcher er sich generell in die Mannschaft ackerte. Lasse Ludwig erwies sich als durchaus mehr als nur ein Backup-Keeper und Fabian Wiede, auch wenn er nicht mehr zu den ganz Jungen gehört, blühte als ehemaliger Jungfuchs in seiner Rolle auf. Insgesamt acht Ex-Jugendspieler (zu den genannten dazu Max Beneke, Jan Grüner und Paul Drux), also etwa die Hälfte des Kaders, hatten großen Anteil am Titelcoup.

Y wie Youth Club Trophy
Ein weiteres Ausrufezeichen für die Wichtigkeit der Nachwuchsarbeit in diesem Verein war das Austragen der EHF Youth Club Trophy. Die Füchse waren einer von vier Veranstalter eines Qualifikationsturniers bei der Erstaustragung des Jugend-Wettbewerbs der EHF Champions League. Am Osterwochenende kämpften vier Teams in der Potsdamer MBS Arena um den Einzug in das große FINAL4, welches im Rahmen des TruckScout24 EHF FINAL4 in Köln stattfand. Das U18-Ensemble der Berliner, angeleitet von Bob Hanning, schaltete im Halbfinale des Qualifikationsturniers noch die Schweden von IK Sävehof aus. Im Finale unterlag es allerdings den Dänen von GOG, die sich wenige Wochen später den Premieren-Titel in Köln sicherten.

Z wie Zusammenhalt: Füchse Crew und Team hinter dem Team
Last but not least gebührt der Dank dem Team hinter dem Team. Ob auf der Trainerbank, an der Physioliege, im Kraftraum, auf der Geschäftsstelle oder wo auch immer Mitarbeiter des Vereins tagtäglich ihr Bestes geben: Wir sagen Danke. Und dieses Dankeschön geben wir zugleich an die Füchse Crew weiter, die Events und vor allem Heimspieltage mit ihrem Einsatz geschmeidig über die Bühne bringen lässt. „Ihr bereitet den Fans eine tolle Atmosphäre und ermöglicht es uns, jedes Mal eine Top-Leistung zu bringen. Ohne euch würde das alles nicht funktionieren!“, schrieb die Mannschaft in einer öffentlichen Nachricht via Social Media.




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