Die ersten Minuten der Partie gehörten zunächst den Gastgebern: Nach einem Ballverlust der Füchse erzielte Adrian Pfahl bereits früh das 1:0, wenige später verwandelte Hans Lindberg den ersten Siebenmeter der Partie sicher gegen Heinevetter. Für den HSV war das natürlich ein Start nach Wunsch, doch auch die Berliner fingen sich nun und Kreisläufer Jesper Nielsen erzielte den Anschlusstreffer zum 1:2. In den folgenden Minuten entwickelte sich das erwartet hart umkämpfte Spiel, in dem sich bald beide Keeper als die entscheidenden Figuren präsentierten: Bitter parierte nach sechs Minuten gegen den frei durchgelaufenen Pavel Horak, Heinevetter entschärfte zwei Würfe von Andreas Nilsson und Hans Lindberg. Nach acht Minuten stand es immer noch 3:3.
Nachdem Adrian Pfahl nur den Pfosten getroffen hatte, zahlte sich die Schnelligkeit von Frederik Petersen aus. Der schwedische Linksaußen erzielte das 4:3 und damit die erste Führung für die Berliner. Igrupulo und der starke Mattias Zachrisson erhöhten innerhalb kürzester Zeit auf 6:3. Auch Heinevetter zeigte sich stark und konnte wichtige Würfe parieren. Gesprächsbedarf gab es beim HSV in dieser Phase auch einigen, denn im Angriff fehlte die Durchschlagskraft und in der Rückwärtsbewegung agierte das Schwalb-Team zu langsam für die schnellen Berliner.
Schwalb reagierte auf die fehlende Dynamik und Effektivität im Angriff: Henrik Toft Hansen kam für Nilsson ins Spiel, zudem sollte Petar Djordjic, für Kapitän Pascal Hens ins Spiel gekommen, für mehr Wucht aus dem Rückraum sorgen. Doch das funktionierte nicht wie erhofft und statt des erhofften Anschlusstreffers zogen die Füchse auf 5:9 davon. Besonders treffsicher präsentierte sich dabei Frederik Petersen, der gegen seinen ehemaligen Verein insgesamt acht Treffer erzielen konnte.
Nach zwanzig Minuten hatten sich die Hamburger wieder berappelt und – begünstigt durch einige Ballverluste der Berliner – auf 9:9 ausgleichen können. Doch im direkten Gegenzug holte der inzwischen eingewechselte Fabian Wiede einen Siebenmeter raus, den Petersen – ausgepfiffen vom Hamburger Publikum – sicher zum 10:9 verwandelte. Bis dreieinhalb Minuten vor der Pause bauten die Berliner den Vorsprung wieder auf 9:12 auf, mit fünf Treffern hatte Petersen dabei neben Heinevetter einen großen Anteil an der Führung seines Teams. Das konsequente Tempospiel über Petersen – und Zachrisson – war einfach weiterhin zu schnell für den HSV. Unmittelbar vor der Pause gelang es Iker Romero bei angezeigtem Zeitspiel sogar noch auf 14:10 zu erhöhen.
Nach der Pause erzielte erneut Pfahl den ersten Treffer im zweiten Durchgang und verkürzte auf 11:14. Doch im Gegenzug war es Petersen, der den Vier-Tore-Abstand umgehend wieder herstellte und Bitter keine Chance ließ. Aber der HSV gab sich nicht geschlagen: Erneut Pfahl und Rechtaußen Stefan Schröder verkürzten zum 13:15. Doch auf Pfahl blieb der Rückraum der Hamburger weitestgehend blass; nur selten kamen Duvnjak und co. selbst zu Würfen oder konnten ihre Mitspieler einsetzen. Und selbst wenn, blieben die Bälle zu oft an einem starken Heinevetter hängen. Die Berliner konnten sich in dieser Phase auf ihre Abwehr verlassen und so auch wieder auf 14:18 davonziehen.
Auch in den nächsten Minuten lief eigentlich alles gegen den HSV: Stefan Schröder kassierte in der 38. Minute die erste Zeitstrafe der Partie und Petersen erhöhte auf 14:19 aus Hamburger Sicht und die knapp 200 mitgereisten Berliner Fans feierten den überragenden Heinevetter mit Sprechchören. Selbst in Überzahl, nachdem Spoljaric wegen eines Fouls hatte gehen müssen, gelang den Hamburgern nicht viel und Zachrisson erhöhte aus 20:15 für die Füchse.
Nach 40 Minuten hatte Schwalb offenbar genug gesehen, nahm seine nächste Auszeit und brachte Hens wieder zurück auf Rückraum links. Der HSV fing sich tatsächlich und konnte auch dank zweier Treffer von Duvnjak auf 17:20 verkürzen. Als der inzwischen eingewechselte Marcus Cleverly gegen Romero parierte und Jansen auf 20:22 verkürzte, meldeten sich die HSV-Fans nach einem zwischenzeitlichen Tief lautstark zurück. Doch das änderte nichts daran, dass den Hamburgern gegen die kompakte Deckung der Berliner nach wie vor nichts einfiel und sie unkreativ agierten. Zudem trieb Heinevetter mit seiner starken Leistung die Hanseaten zur Verzweiflung. Hatte Stochl den Berlinern am Mittwoch noch das Unentschieden gesichert, war nun Heinevetter die entscheidende Person.
In der Schlussphase schwanden dann bei den Füchsen Berlin die Kräfte zusehends. Der HSV hatte mehr Wechselmöglichkeiten auf der Bank und der ersten Reihe der Füchse steckte die hohe Belastung in den Knochen. So gelang es den Hamburgern auch zwei Minuten vor dem Ende erstmals in Halbzeit zwei auszugleichen. Fortuna hatte sich auf die Seite der Gastgeber geschlagen, bei den Hanseaten gelang in den Crunchtime alles, bei den Füchsen hingegen klappte nichts mehr wie gewünscht. Einen Vorwurf kann man den Spielern der Füchse Berlin freilich nicht machen, sie haben als Mannschaft überzeugt und gegen den amtierenden Champions-League-Sieger über 120 Minuten eine ganz starke Leistung abgerufen. Am Ende entschieden beim 27:26-Entstand Nuancen über den Einzug in die Köngisklasse. Die Füchse Berlin sind nun für den EHF-Pokal qualifiziert und steigen dort als deutsches Team in der 3. Runde ein. Die erste Runde wird Ende September ausgespielt. Am kommenden Mittwoch beginnt für die Füchse Berlin dann die DKB Handball-Bundesliga Saison mit dem Auswärtsspiel in Melsungen.
Torschützen: Petersen 8, Zachrisson 7, Nielsen 4, Igropulo 3, Horak 2, Jaszka 1, Romero 1