Die Berliner wollten ihre Niederlage in Melsungen vergessen machen und begannen früh, dem Aufsteiger aus Eisenach die eigene Heimstärke zu demonstrieren. Bereits nach der Anfangsviertelstunde setzten sich die Füchse mit einem Start nach Maß auf 10:4 ab. Dabei überzeugten die Hausherren im Kollektiv: An den ersten sechs Toren der Füchse war jedes Mal ein anderer Schütze beteiligt. Währenddessen hatten die Eisenacher sichtbar Mühe, gegen die sattelfeste Defensive der Berliner anzukommen. Insbesondere aus dem Rückraum fehlte den Gästen die Durchschlagskraft, um die Füchse unter Druck zu setzen. Denn eben jene Würfe aus der Königsposition wurden zum Großteil allesamt von Petr Stochl entschärft, der in der ersten Hälfte das Tor hütete. Der Tscheche parierte 50% aller Wurfversuche im ersten Abschnitt und zog den Gästen somit den Zahn. Einzig Bjarki Elisson konnte sich mit drei Treffern für die Thüringer im ersten Durchgang in Szene setzen.
Während die Füchse ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauen konnten, sorgte der wiedergenesene Sven-Sören Christophersen für ein lautes Applauskonzert bei den eigenen Fans. Wenige Minuten später traf der deutsche Nationalspieler zum 15:6. Darüber hinaus fiel ein Akteur in den Reihen der Hauptstädter besonders durch spektakuläre Treffer auf – Neuzugang Mattias Zachrisson. Der Schwede hatte einen starken Abend erwischt und traf in der ersten Halbzeit viermal ins Tor. Davon erzielte er drei Treffer innerhalb weniger Minuten mit zwei schnellen Tempogegenstößen und einem Wurf in den Winkel von der rechten Außenposition. Beim ThSV Eisenach änderte sich auch nach zwei frühen Auszeiten von Trainer Adalsteinn Eyjolfsson wenig in der Offensivbewegung. Adrian Wöhler konnte die Gäste kurz vor der Pause mit seinem Tor zum 17:10 allerdings nicht weiter heranführen. Bei den Berlinern musste nach einer Schrecksekunde Jesper Nielsen vom Parkett, er erlitt bei einem Zusammenstoß am Kreis einen Cut unter dem rechten Auge. Die Verletzung musste mit zwei Stichen genäht werden.
Der Qualitätsunterschied war auch nach dem Wiederanpfiff insbesondere im Rückraum anzumerken. Während sich die Eisenacher weiterhin am Abwehrblock um Denis Spoljaric die Zähne ausbissen, wuchteten Igropulo und Horak die Bälle mit Präzision in die Maschen. In der Folge konnten die Gäste den Rückstand nicht in Grenzen halten, Fredrik Petersen bescherte den Füchsen mit 20:10 die erste zweistellige Führung. Im weiteren Spielverlauf kontrollierten die Füchse nach wie vor das Spielgeschehen, Eisenach konnte entweder keine variablen Angriffe entwickeln oder rannte sich direkt in der Abwehr der Hausherren fest. Auch wenn Dener Jaanimaa und Aivis Jurdzs mit jeweils drei Toren aus dem Rückraum ein wenig mehr aus ihren Möglichkeiten machten, brachte die nahezu einzige Angriffsgefahr der Wartburgstädter keine Wende in die Partie. In der Zwischenzeit wechselte Silvio Heinevetter für Stochl in das Berliner Tor und vertrat seinen Teamkollegen schnell mit weiteren Paraden, welche sich im Umkehrschluss erneut in Treffer für die Füchse ummünzten.
Die Partie war bereits entschieden, doch für die Füchse war dies Gelegenheit genug, um ihren jungen Akteuren weitere Einsatzzeiten zu geben. Die Schlussviertelstunde gehörte vor allem den Berliner Nachwuchsspielern. Neben Colja Löffler (4 Tore) setzten auch Fabian Wiede (2) und Jonas Thümmler (4) wichtige Akzente und empfahlen sich Trainer Dagur Sigurdsson. Die letzten vier Treffer der Füchse zum 34:20 Endstand wurden durch die Eigengewächse erzielt.
Torschützen: Zachrisson (6), Petersen (6), Löffler (4), Igropulo (4), Thümmler (4), Horak (3), Wiede (2), Christophersen (2), Jaszka (2), Nielsen (1)
Adalsteinn Eyjolfsson (Trainer ThSV Eisenach)
„Wir haben heute beeindruckende Füchse gesehen und waren selber nervös. Wir haben in der Deckung nicht zu unserer Linie gefunden und haben zu hektisch vor dem Tor agiert. Auch in der zweiten Hälfte war kein wirklicher Spielfluss zu sehen. Wir konnten unser Vorhaben nicht umsetzen und haben auch in der Höhe zurecht verloren.“
Dagur Sigurdsson (Trainer Füchse Berlin)
„Wir haben eine Reaktion und eine gute Abwehr gesehen. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir bei den jungen Spielern viel gesehen, die waren hungrig. Das sollte man aber auch nicht überbewerten, denn wir waren klar besser. Das ist Fakt.“
Karsten Wöhler (Geschäftsführer ThSV Eisenach)
„Wir waren gegen Hannover zufrieden mit der Leistung, wussten aber auch, dass wir auf eine sehr motivierte Mannschaft treffen. Wir waren zu sehr beeindruckt und das tut schon weh. Das ist das Lehrgeld, was wir als Aufsteiger auch mal zahlen müssen. Den Kopf müssen wir aber wieder freibekommen. Gegen Lemgo am Samstag wollen wir uns besser verkaufen.“
Bob Hanning (Geschäftsführer Füchse Berlin)
„Heute haben wir das gesehen, was wir wollten – einen schönen schnellen Ball nach vorne, in der Rückwärtsbewegung hatte das auch funktioniert. Allerdings sollten wir das Ergebnis auch nicht überbewerten. Jetzt gilt die Konzentration der Aufgabe gegen Balingen am Mittwoch.“