Von Beginn an entwickelte sich ein offen geführtes Bundesligaspiel auf Augenhöhe und beiden Mannschaften war der enorme Druck des Saisonstarts anzumerken. Bei Göppingen setzte Velimir Petkovic auf die gewohnte Startformation mit Michael Kraus, Momir Rnic und Felix Lobedank im Rückraum. Der Ex-Berliner Evgeni Pevnov kam in der Abwehr für Außenspieler Christian Schöne und stellte mit Manuel Späth den Innenblock. Auf Berliner Seite begann Nationalspieler Sven-Sören Christophersen erstmals in dieser Saison, dafür blieb der frühere Göppinger Pavel Horak zunächst auf der Bank. Das Spiel bestimmte auf Berliner Seite in der Anfangsphase aber vor allem Konstantin Igropulo. Ein Favorit zeichnete sich zunächst nicht ab, mehrfach wechselte die Führung. Schwanden den Göppingern in den letzten Spielen in der Schlussphase die Kräfte, so versuchte Petkovic dieses Mal besser zu dosieren und brachte früh Tim Kneule und Michael Thiede.
Nach einem Wurf an die Latte ermöglichte Thiede dann aber dem Schweden Mattias Zachrisson den 6:6-Ausgleich im Gegenstoß. Zwei weitere Göppinger Fehler wusste Zachrisson vor den Augen seines Nationaltrainers Staffan Olsson zu nutzen. Erst zog Igropulo die Abwehr zusammen, so dass Zachrisson zum 7:6 einnetzte, mit einem weiteren Gegenstoß erhöhte er auf 8:6 und zwang die Gäste zur Auszeit. Göppingen kam in der Folge wieder heran, aber auf beiden Seiten fehlte der Abwehr vor allem der Bezug zum gegnerischen Rückraum.
Mit einem parierten Strafwurf von Konstantin Igropulo hielt Göppingens Schlussmann Primoz Prost seine Mannen beim 13:13 noch im Spiel. Auf der anderen Seite zeigte dann aber der früh eingewechselte Silvio Heinevetter mehrere Glanzparaden und so gingen die Füchse mit 15:14 in die Pause. Bis dato war den Gästen aber nicht anzumerken, dass sie mit 0:6 Punkten im Tabellenkeller und damit gewaltig unter Druck standen. Gutes Rückzugsverhalten und großer Einsatz hatten die Göppinger bei den favorisierten Füchsen im Spiel gehalten.
Das zeigte sich auch unmittelbar nach der Pause, als Momir Rnic zum Gegenstoß enteilen konnte. Christian Schöne war mitgelaufen, bekam den Pass und glich noch einmal zum 15:15 aus. Obwohl Fredrik Petersen einen Strafwurf an die Latte setzte, die Füchse übernahmen die Regie und erhöhten auf 19:15. Dabei profitierten sie von einer doppelten Überzahl, nachdem nach einer Strafe gegen Evgeni Pevnov sich Dragos Oprea zusätzlich einen Wechselfehler erlaubte.
Zwar kamen die Gäste beim 18:19 noch einmal heran, die Hausherren hatten aber nun zu enormer Stabilität in der Defensive gefunden. Die Füchse enteilen bis auf 24:19, wobei die erste 5-Tore-Führung ausgerechnet der frühere Göppinger Pavel Horak im Tempogegenstoß erzielte. Eine mögliche Aufholjagd der Schwaben wusste Dagur Sigurdsson mit einer Auszeit zu verhindern. Die Füchse kompensierten auch mehrere Paraden von Primoz Prost, darunter ein weiterer Strafwurf.
Zwar hielt Prost die Göppinger im Spiel, konnte aber auch nicht verhindern, dass die kompakte Füchse-Abwehr seine Vorderleute immer wieder zu Fehlern zwingt. Und so schwanden dann bei den Schwaben die Hoffnungen auf die ersten Saison-Punkte während die Berliner Tor um Tor enteilen. In der Schlusssekunde konnte dann Evgeni Pevnov an seiner alten Wirkungsstätte noch einmal treffen, das 28:23 ist dennoch der höchste Berliner Sieg über Göppingen seit dem Wiederaufstieg vor sechs Jahren. Die Berliner gehen damit am Sonntag gestärkt in die Partie beim SC Magdeburg, während die Göppinger im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen weiter auf die ersten Punkte hoffen müssen.
Torschützen: Igropulo (6/2), Zachrisson (5), Romero Fernández (4/4), Nielsen (3), Horak (3), Jaszka (2), Löffler (2), Wiede (1), Christophersen (1), Petersen (1)