Für beide Teams ging es um viel im fünften Gruppenspiel der EHF Cup Gruppenphase. Chambery kämpft noch um den Viertelfinaleinzug und die Füchse wollten das Finalturnier in eigener Halle erreichen. Den besseren Start erwischten dann auch die Gäste. Über die Stationen 2:4 und 3:6 gingen die Berliner in Führung. Verlassen konnten sie sich dabei vor allen Dingen auf eine stabile Abwehr mit einem erneut starken Petr Stochl im Tor. Auch Pavel Horak kehrte in die Mannschaft zurück und bekam nach rund 15 Minuten erste Einsatzzeiten von Trainer Dagur Sigurdsson.
Nach dem guten Start kam aber auch Chambery besser ins Spiel und glich beim 7:7 nach 19 Minuten aus. Die 3.000 Zuschauer in der „Le Phare“ bekamen ein spannendes, wenn auch kein hochklassiges Handballspiel zu sehen. Die Füchse kämpften engagiert weiter und bei angezeigtem Zeitspiel konnte Kapitän Iker Romero aus 13 Metern wieder auf 7:8 für die Gäste erhöhen. In der Folge fehlte allerdings die Schlagfertigkeit der ersten Minuten und immer wieder liefen die Füchse ins Zeitspiel. So hatte zur Halbzeitpause Chambery beim Stand von 12:10 die Nase vorn.
Nach dem Wiederanpfiff waren die Füchse Berlin jedoch wieder voll da. Mit einer erneut konzentrierten Abwehrleistung zwangen die Gäste die Hausherren zu Fehlern und Romero und Zachrisson bestraften diese zum 12:12-Ausgleich nach nur drei Minuten. Danach blieb die Partie zunächst bis zum 16:16 (43. Minute) spannend. Die technischen Fehler bestrafte Chambery dann jedoch erneut konsequent und konnte wieder eine eigene 3-Tore-Führung herausspielen.
Mit einigen angeschlagenen Spielern musste Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson damit erneut in die Trickkiste greifen. Für die letzten zehn Spielminuten holte er das blaue Überziehshirt heraus und agierte mit einem 7. bzw. in Unterzahl mit dem 6. Feldspieler. Mit Erfolg: Fabian Wiede brachte Schwung in den Angriff und beim 22:22 nach 51 Minuten war wieder alles offen. In dieser Phase war die Spannung in der mit 3.000 Zuschauern gut gefüllten Halle förmlich zu spüren. Chambery legte vor und die Füchse konnten zwei Mal ausgleichen. Jaszka, der Probleme mit seinem Wurfarm hatte, erzielte beim 24:24 seinen einzigen aber sehr wichtigen Treffer.
Bei noch rund 30 Sekunden auf der Uhr bekamen die Gastgeber dann einen Siebenmeter zugesprochen und die Füchse waren in doppelter Unterzahl. Basic verwandelte für Chambery zum 25:24 und nur noch wenige Sekunden blieben den Berlinern. Stochl wechselte für den Angriff mit Jaszka und bei fünf gegen sechs tankte sich Youngster Fabian Wiede mit dem Schlusspfiff durch und holte seinem Team den entscheidenden Siebenmeter heraus. Linksaussen Fredrik Petersen trat an und verwandelte nach Ablauf der regulären Spielzeit lässig zum 25:25-Endstand. Damit haben sich die Füchse Berlin den entscheidenden Punkt für die Qualifikation zum EHF Cup Finalturnier in der Max-Schmeling-Halle gesichert und stehen damit in zwei Final4-Turnieren.
Torschützen: Petersen 6, Romero 5, Horak 3, Nielsen 3, Zachrisson 3, Löffler 2, Richwien 2, Jaszka 1
Stimmen zum Spiel:
Dagur Sigurdsson - Trainer Füchse Berlin:
Das war ein großer Kampf, wir haben großen Willen gezeigt. Es gab viele Fehler auf beiden Seiten, damit war Unentschieden vielleicht das richtige Ergebnis. Wir haben auf jeden Fall einen Punkt verdient. Wir haben etwas Risiko zum Schluss gespielt und das hat uns geholfen. Jetzt freuen wir uns sehr auf zwei Final4 und ich hoffe, dass das alle unsere Spieler miterleben dürfen.
Iker Romero - Kapitän Füchse Berlin:
Es war sehr harte Arbeit. Ich bin sehr sehr stolz auf unsere ganze Mannschaft. In diesen zwei Monaten mit vielen Verletzten haben wir immer weiter gekämpft. Wir haben gegen Lemgo das Final4 im Pokal erreicht und jetzt das Final4 zu Hause. Wir haben alles aus uns raus geholt und müssen jetzt weiter kämpfen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, es war sehr schwer gegen Chambery heute. Wir wussten, dass wir auch gegen Hlohovec noch eine Chance haben, aber das beste für eine Mannschaft ist, wenn du jedes Spiel, was du nutzen kannst, auch nutzt. Wir wollten es heute machen. Das ist der Unterschied zwischen einer guten Mannschaft und einer richtig guten Mannschaft. Heute wir sind aufgetreten wie eine richtig richtig gute Mannschaft.