Die Gäste aus Balingen, welche durch die jüngsten Erfolge gegen den HSV und den THW Kiel reichlich Selbstvertrauen getankt hatten, stellten auch in Berlin direkt zu Beginn ihr Können unter Beweis. Neben der bekannt robusten Abwehr, die gleich die ersten beiden Angriffsversuche der Füchse ausbremsten, sorgten Fabian Böhm und Alexandros Vasilakis für die ersten Treffer zu Gunsten der "Gallier von der Alb". Währenddessen kamen die Berliner schleppend in den fünften Spieltag. Fünf Minuten mussten die 6.183 Zuschauer auf ein Tor der Füchse warten, welches Konstantin Igropulo erzielte.
Weiterhin gab Balingen den Ton an, das Abwehrbollwerk um Christoph Theuerkauf konnte sich immer wieder freie Bälle herausarbeiten und die Führung behaupten. Mehr als zehn Minuten hatten die Füchse dem Rückstand hinterherzulaufen, doch dann drehten die Außenspieler auf. Fredrik Petersen und Mattias Zachrisson konnten die Gäste auskontern, besonders weil Silvio Heinevetter mit seinen ersten Paraden entlasten konnte. Der deutsche Nationalspieler wurde nach einer Viertelstunde richtig warm, entschärfte gegen Denni Djozic sogar den nächsten Siebenmeter und anschließend einen harten Wurf von Olivier Nyokas. Im Umkehrschluss nutzten die Hauptstädter die Chance und gingen nach 17 Minuten durch Fabian Wiede erstmals mit 7:6 in Front.
Kurz darauf profitierten die Füchse von einer zweifachen Überzahl, genutzt von Fredrik Petersen zum 9:7 (22.). Berlin hatte die Möglichkeit auf eine höhere Führung, allerdings wurde ein spektakulärer Treffer von Mattias Zachrisson auf Rechtsaußen aufgrund eines Offensivfouls abgepfiffen. Deshalb konnte der HBW Balingen-Weilstetten weiter in Schlagdistanz bleiben und die Partie offen gestalten. Nachdem Fabian Wiede bei den Füchsen diesmal das Tor verfehlte, machte es Olivier Nyokas für die Gäste besser und brachte sie mit einem Doppelschlag erneut in Führung. Der erneute Rückstand gab Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson genügend Anlass, die erste Auszeit des Spiels in Anspruch zu nehmen (28.).
Die Hausherren agierten mit dem zweiten Kreisläufer, wodurch auf der Außenbahn der Platz für Zachrisson freigemacht wurde. Darüber hinaus zahlte sich der Torwartwechsel von Silvio Heinevetter auf Petr Stochl aus. Zweimal in Folge parierte der Tscheche und gab seiner Mannschaft die nötigen freien Bälle, um den Spielstand erneut egalisieren zu können. Den Schlusspunkt der ersten Halbzeit setzte allerdings Balingen durch den bereits fünften Treffer von Alexandros Vasilakis zum 13:12 aus Sicht der Gäste.
Die Kehrtwende folgte dann im zweiten Durchgang mit einem Blitzstart für die Füchse Berlin: Innerhalb von drei Minuten konnten die Gastgeber den Rückstand durch Drux, Igropulo und Nielsen zur 15:13-Führung drehen. Balingen kam unkonzentriert aus der Kabine zurück, verwarf sofort die ersten beiden Versuche und sorgte durch Denni Djozic für Aufregung. Der Linksaußen der Gäste brachte einen Dreher an Petr Stochl vorbei, allerdings hatte der Berliner Schlussmann noch die Möglichkeit den Ball zu erreichen. Währenddessen hielt Djozic den Torhüter kurzzeitig am Bein fest, sodass dieser nicht mehr herankam.
Nichts desto trotz hatten die Berliner ihren guten Lauf beibehalten und nahmen das Zepter in die Hand. Selbst eine frühe Auszeit von Gästetrainer Markus Gaugisch konnte die Füchse nicht stoppen, die über Gegenstöße von Igropulo und Zachrisson nach 40 Minuten auf vier Treffer erhöhen konnten. Einzig Olivier Nyokas durchbrach den Abwehrriegel um den neuen Abwehrchef Kasper Nielsen mit einem fulminanten Rückraumtreffer von halblinks. Doch vor allem Petr Stochl brillierte nun mit einer erfolgreichen Tat nach der anderen. Mattias Zachrisson erhöhte derweil nach 46 Minuten auf 23:16 für die Berliner, Balingen hatte in der zweiten Halbzeit lediglich drei Treffer erzielen können.
Balingen verzweifelte im weiteren Spielverlauf nahezu an der Berliner Deckung und an Petr Stochl. Als Paul Drux nach 50 Minuten auf 26:17 erhöhte, war die Begegnung bereits entschieden. Doch damit nicht genug, nun begannen die Füchse auch noch zu zaubern. Auf eine weitere Parade von Petr Stochl folgte das sehenswerte Anspiel von Mattias Zachrisson auf Petar Nenadic, der von links in den Kreis gesprungen war und den lauthals umjubelten Kempatrick erfolgreich abschloss. In den Schlussminuten ließen die Füchse nichts mehr anbrennen, sodass bereits im Vorfeld der Heimsieg gegen das Überraschungsteam der Liga gefeiert werden konnte. Das nächste Heimspiel der Füchse steht nun erst in zwei Wochen auf dem Programm. Dann ist am 28. September um 15:00 Uhr der neue Club von Ex-Fuchs Sven-Sören Christophersen, die Recken aus Hannover, im Fuchsbau zu Gast.
Torschützen: Nenadic (7), Petersen (5/3), Igropulo (5), Drux (5), Zachrisson (4), Wiede (2), Nielsen (1), Horak (1)