Mit Blick auf die derzeitige Tabellenlage beider Mannschaft und der vergangenen Ergebnisse waren die Rollen klar verteilt. Während die TSG Friesenheim nach zuletzt vier Niederlagen in Serie den vorletzten Platz in der Liga belegt, haben die Füchse Berlin hingegen mit vier ungeschlagenen Partien in Folge einen positiven Trend gestartet. Doch zu Beginn der Partie demonstrierte der Aufsteiger sein Können und überraschte die zuletzt gestärkte Füchse-Defensive und fand mehrmals die Lücke am Kreis, um so mit 2:0 in Führung zu gehen. Darüber hinaus blockierte die stabile 6:0-Abwehr um Gunnar Dietrich die Kreativabteilung der Füchse. Die Hausherren hatten in den ersten zehn Minuten kaum Möglichkeiten, einen freien Wurf herauszuspielen. Anders bei Friesenheim, die Baden-Württemberger waren effizient im Abschluss und führten nach Toren von Erik Schmidt, Stefan Lex und Gunnar Dietrich mit 7:4.
Doch die zwischenzeitliche Überraschung währte nicht lange, besonders weil Füchse-Kapitän Iker Romero einen überragenden Tag hatte. Der Spanier traf aus allen Lagen, egal ob mit dem Schlagwurf oder mit spektakulären Unterarmwürfen - Tor um Tor kamen die Hausherren heran, auch dank der gefestigten Verteidigung. Auf der Gegenseite sorgte Schlussmann Kevin Klier des Öfteren mit den Fingerspitzen dafür, dass die Gäste mit einem Treffer in Führung blieben.
Allerdings blieb auch Torhüter Klier gegen Iker Romero auf Dauer machtlos, der frühere Weltmeister und Champions-League-Sieger sorgte mit seinem dritten Treffer in Folge nach 18 Minuten für das 9:8. Es war die erste Führung für die Berliner in dieser Partie, welche sie auch in der Folge zu verteidigen wussten. Petr Stochl kam nach 24 Minuten für Silvio Heinevetter in den Kasten, der sich nach wenigen Minuten bereits mit zwei Paraden auszeichnen konnte. Kurzzeitig konnten sich die Füchse auf zwei Treffer absetzen, doch die TSG blieb durch einen Kunstwurf von Andrej Kogut mit dem direkten Anschluss zur Halbzeit in Schlagdistanz.
Um einer weiteren Überraschungsoffensive der TSG Friesenheim zu Beginn der zweiten Halbzeit aus dem Weg zu gehen, hatten sich die Füchse besonders auf den Mittelblock fokussiert - mit Erfolg. Den Ballgewinn nutzte der schnelle Außenspieler Fredrik Petersen zweimal in Folge aus und erhöhte auf 15:12 für Berlin. Ebenso war auch weiterhin Petr Stochl auf dem Posten und entschärfte den Siebenmeter von Philipp Grimm mit der linken Hand. Kurz darauf bekam er wieder einen freien Wurf der Gäste zu fassen und begeisterte die 8.389 Zuschauer in der sehr gut gefüllten Max-Schmeling-Halle.
Weiterhin agierten die Füchse variabel in der Offensivbewegung, Paul Drux fand Mattias Zachrisson, der von außen in den Kreis geeilt war. Der Schwede zögerte keine Sekunde und erhöhte erneut, die Dominanz der Hauptstädter hätte zu diesem Zeitpunkt kaum größer sein können. Trotz einer kurzzeitigen Aufholjagd durch Friesenheims Kogut und Schmidt ließen die Füchse kaum noch Zweifel am Heimsieg aufkommen. Wie auch im ersten Durchgang war Iker Romero der Torschütze zum passenden Zeitpunkt. Aus dem Rückraum dirigierte er das Spiel und schraubte mit dem ebenfalls treffsicheren Petersen das Torekonto auf 26:20 nach 51 Minuten.
Besonders gegen Ende der Begegnung machte sich klar bemerkbar, dass die Füchse Berlin vor allem über die starke Bank den Druck aufrecht erhalten konnten, während bei den Gästen die Kräfte schwanden. So trugen sich auch Eigengewächse Willy Weyrauch und Jonas Thümmler in die Torschützenliste ein, während Paul Drux vermehrt über halblinks das Spiel in Co-Produktion mit Iker Romero oder Petar Nenadic gestaltete. Auf Seiten der Gäste sorgte lediglich Marco Hauk mit zwei erkämpften Treffern von der rechten Seite für Aufsehen. Berlin spielte die restlichen Minuten souverän herunter und ließ sich von den heimischen Fans feiern. Mit 30:24 setzten sich die Hauptstädter am geschichtsträchtigen Tag des 25-jährigen Mauerfalljubiläums am Ende durch.
Torschützen: Petersen 9/2, Romero 8, Igropulo 3, Zachrisson 3, Thümmler 2, Nenadic 2, Weyhrauch 2, Nielsen 1