Die Liste der Verletzten bei den Füchsen baut sich langsam ab, somit kann Dagur Sigurdsson seit dem Beginn der Saison wieder auf den Großteil seiner Spieler zurückgreifen: "Es geht alles in die richtige Richtung. Colja Löffler wird im Kader sein, genauso wie Pavel Horak." Colja Löffler hat sich von seiner Knie-OP nun erholt und kann wieder in das Geschehen eingreifen. Somit verbleiben bei den Füchsen lediglich zwei Langzeitverletzte. "Denis Spoljaric ist vielleicht der einzige, wo es langsam vorangeht mit dem Handgelenk", merkte Sigurdsson an. Der Abwehrchef aus Kroatien wird weiterhin auf unbestimmte Zeit pausieren müssen. Im Gegensatz dazu scheint ein weiterer Leistungsträger auf dem Weg der Besserung zu sein. "Die Reha bei Bartlomiej Jaszka verläuft gut", versicherte der Füchse-Trainer. Allerdings ist mit dem polnischen Spielmacher frühestens im Dezember wieder zu rechnen, möglicherweise erst im neuen Jahr. Aufgrund der Komplexität der Schulter-Operation im vergangenen Sommer können noch keine genauen Prognosen gemacht werden.
Nun liegt der Fokus zunächst auf den HSV Hamburg, bevor es für die Füchse Berlin in die englischen Wochen zum Jahresendspurt geht. Laut Trainer Sigurdsson sei es ein Spiel wie jedes andere auch, allerdings reisen die Füchse in die Halle, in welcher sie in der vergangenen Saison ihren ersten großen Titel feierten. "Wir kommen dort mit einem guten Gefühl hin, auf jeden Fall mit positiver Energie." Somit treffen sie auf einen Gegner, dessen Verbleib in der höchsten Spielklasse zuvor ungewiss war. Der HSV hatte vor Beginn der Saison in letzter Instanz die Lizenz für die DKB Handball-Bundesliga erhalten. "Es ist zwar eine große Konkurrenz für uns, aber ich finde es richtig schön, dass der HSV in der Liga ist", betonte Dagur Sigurdsson.
Nach dem Abgang von Welthandballer Domagoj Duvnjak zum THW Kiel setzt der HSV auf andere Leistungsträger. Mit dem Franzosen Kentin Mahe auf der Mittelposition haben die Gastgeber einen schnellen Kämpfer. Dazu hat Hamburg mit Alexandru Simicu einen robusten Spieler, der vom HC Constanta (EHF Final Four 2014) aus Rumänien an die Elbe gewechselt ist. Der 26-jährige Simicu war zuletzt der beste Spieler des Vereins und ist im Vorjahr zu Rumäniens Handballer des Jahres gewählt worden. "Generell hat der HSV sehr viele erfahrene Spieler wie Pfahl oder Lindberg, aber auch Dominikovic in der Abwehr bringt sehr viel mit", weiß Dagur Sigurdsson um die Qualität des HSV, auch wenn dieser nicht mehr so sehr in der Breite aufgestellt ist, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war. Nach ihm seien aber weiterhin die ersten acht, neun Spieler auf einem Topniveau. Bis auf Petar Djordjic (Kreuzbandriss) kann der neue Trainer Christian Gaudin auf den kompletten Kader zurückgreifen.
Beide Vereine verbindet, dass sie in dieser Saison zwar nicht die Stabilität haben, um die Top3 anzugreifen. Doch von Platz 4 bis 8 sei alles möglich. Aktuell rangieren die Füchse auf dem fünften Tabellenplatz, zwei Zähler vor dem HSV. Der Trendpfeil zeigt bei den Füchsen derweil nach oben, das zwischenzeitliche Tief mit drei Pflichtspielen ohne Sieg scheinen sie überwunden zu haben. "Der Verein und das Umfeld hat Ruhe bewiesen und sich sehr professionell verhalten", lobte Sigurdsson die Spieler und Betreuer. Besonders durch die erfahrenen Spieler präsentieren sich die Füchse wieder stabil. Die jungen Akteure wie Fabian Wiede und Paul Drux, die aufgrund Europameisterschaft der Junioren im Sommer fast keine Pause hatten, bekamen zuletzt mehr Möglichkeiten für Regenerationstraining. Und wenn Kapitän Iker Romero erneut seine gute Form auf die Platte bringt, erhält die Mannschaft einen zusätzlichen Motivationsschub, das weiß auch sein Trainer: "Seine große Stärke ist, dass er jedes Spiel angehen kann, als wenn es sein letztes wäre."