Die Füchse Berlin traten in der Sparkassenarena druckvoll auf. In zwei Angriffen gelang es ihnen, einen Strafwurf zu erkämpfen. Allerdings blieb es nach dem zweiten Auftritt von Fredrik Petersen beim 2:2-Unentschieden, weil Matej Asanin den Ball mit dem Fuß an den Pfosten lenkte. Nun legte der HBW richtig los: Jan Remmlinger und Fabian Böhm sorgten für die 5:3-Führung. Den Berlinern gelang in dieser Phase lediglich der Anschlusstreffer. Petersen hatte nach einem frechen Ballgewinn das 5:5 auf der Hand. Aber auch aus vollem Lauf hieß der Sieger Matej Asanin. Silvio Heinevetter hatte indes noch nicht ins Spiel gefunden. Bei Vasilakis‘ 6:4 rutschte ihm der Ball durch die Finger.
Dagur Sigurdsson reagierte einen Moment später und schickte Petr Stochl zwischen die Pfosten. Zudem konnten die Füchse nun im Angriff vom nach Gummersbach wechselnden Evgeni Pevnov profitieren, der erst traf und dann den Strafwurf heraus holte. Konstantin Igropulo erzielte das 7:6. Zehn Minuten waren gespielt. Der Torwartwechsel schien sich auszuzahlen, zumal die Abwehr mit Igropulo und Nielsen im Mittelblock nun wesentlich kompakter wirkte.
Balingen schien die heimische Unterstützung von den Rängen nicht zu nutzen. Böhm saß mit einer Zeitstrafe draußen, Berlin drehte das Spiel. Nenadic erzielte das 7:8. Wolfgang Strobel sollte seine Stärke am Kreis besser ausspielen und erkämpfte einen Strafwurf, aber Stochl parierte und den Füchsen einen 4:0-Lauf ermöglichte. Jan Remmlinger kam wieder für Vasilakis, während bei den Füchsen Fabian Wiede den Platz von Igropulo einnahm. Dem Nationalspieler gelang sofort der Doppelschlag zum 8:11. Immerhin hatte Remmlinger kurz zuvor die HBW-Torflaute beendet.
Einen Kurzeinsatz mit einem Treffer und einer Zeitstrafe hatte jetzt aufseiten der Füchse Kevin Stuck. Doch auch in Unterzahl schien der HBW großen Respekt vor Stochl im Füchse-Kasten zu haben. Die Gäste profitierten in dieser Phase auch von guten Entscheidungen von Iker Romero, der mit einem Ballgewinn und dem entscheidenden Pass nach 22 Minuten das 9:14 vorbereitete. Igropulo erhöhte weiter. Binnen dreizehn Minuten machten die Füchse aus einem Ein-Tor-Rückstand eine Sechs-Tore-Führung. Igropulo und Romero spielten danach umso mehr ihre Klasse aus und erhöhten eine Minute vor der Pause auf 10:19. Beim 11:19 wurden die Seiten gewechselt, weil Fabian Böhm noch traf.
Dagur Sigurdsson ließ sein Team den Balingern über die Abwehr immer wieder neue Aufgaben stellen. Insbesondere wussten die Füchse die Durchbrüche aus dem HBW-Rückraum zu verhindern, unterbanden die Kreuzungen. Mattias Zachrisson löste seine Aufgabe vorgezogen gegen Böhm gut. Genau dies gelang der Gaugisch-Sieben in der eigenen Defensive nicht. Häufig offenbarten sie den Berliner Angreifern große Lücken. Dadurch startete Balingen quasi auf verlorenem Posten in die zweite Halbzeit. Dennoch gaben die „Gallier von der Alb“ zumindest im Angriff Gas, vielleicht auch Noch-Kapitän und Bald-Manager Wolfgang Strobel zuliebe, der das 13:20 markierte.
Balingen konnte nun mit Niklas Ruß an der Spitze einer offensiven Abwehr den Abstand verringern. Petar Nenadic, der beim 15:23 bereits seinen sechsten Treffer erzielte, kam aber auch diesmal leicht zum Abschluss. Über die rechte Seite kam kurz darauf auch Drux zum Zug. Beim 17:25 traf Igropulo, der siebte Torerfolg des Russen. HBW-Trainer Markus Gaugisch beorderte Wolfgang Strobel in die Gefahrenzone. Zudem schickte er nach sieben Monaten Verletzungspause Dennis Wilke aufs Feld. Als Alexandros Vasilakis nach 43 Minuten auf 20:26 verkürzte, kam wieder etwas Stimmung ins Spiel. Dagur Sigurdsson ergriff seine Taktiktafel und beorderte seine Spieler zur Seitenlinie: Auszeit Berlin.
Die Gäste konnten sich danach allmählich wieder deutlicher absetzen. Jannick Remmlinger traf zwar beim 21:27 zum sechsten Mal, und Niklas Ruß überwand Stochl mit einem Heber. Auf der anderen Seite parierte der zurück gewechselte Matej Asanin zweimal. Aber Wiede und Drux stellten sofort auf 21:29, Remmlinger kassierte im Duell mit Wiede eine Zeitstrafe und Igropulo überlistete Asanin beim 22:30 von der Markierung. Danach schraubten die Füchse nochmals etwas am Vorsprung, während bei Balingen Strobel seine letzte Zeitstrafe erhielt. Am Ende konnte der EHF-Pokalsieger 2015 einen deutlichen 35:26-Auswärtssieg einfahren.
Igropulo (8/5), Nenadic (6), Pevnov (5), Wiede (4), Zachrisson (3), Drux (3), Struck (2), Romero Fernández (2), Petersen (1/1), Nielsen (1)