In der Begegnung mit dem HBW Balingen-Weilstetten erwischten die Füchse einen Blitzstart. Die ersten beiden Würfe der Gäste entschärfte Silvio Heinevetter, und seine Mitspieler agierten schnell und clever im Angriff. So konnte Bjarki Elisson, der zuvor eingelaufen war, das erste Tor der Partie markieren und Paul Drux legte mit einem Doppelschlag zum 3:0 nach. Die „Gallier von der Alb" agierten schon frühzeitig mit dem siebten Feldspieler, um sich einen Vorteil gegen die stabile 6:0-Abwehr der Füchse zu verschaffen. Das gelang jedoch nicht: Elisson konnte einen Pass abfangen und versenkte den Ball im noch leeren Tor der Balinger zum 4:0.
Runar Sigtryggsson reagierte und zog die grüne Karte, um den Lauf der Füchse zu unterbrechen und seiner Mannschaft neue Impulse mitzugeben. Zunächst allerdings ohne Erfolg, denn Silvio Heinevetter konnte sich erneut im Tor der Berliner auszeichnen. Auf der Gegenseite scheiterte Fabian Wiede jedoch vom Punkt und verpasste es, die Führung weiter auszubauen. Jannik Hausmann nutzte seine Chance von Rechtsaußen und erzielte das erste Tor der Schwaben. Elisson legte für die Hauptstadthandballer allerdings zum 5:1 nach. Trotz viel Bewegung im Angriff fiel es Balingen schwer, zum Abschluss zu kommen. Vom Siebenmeterpunkt machte Yves Kunkel jedoch eine gute Figur und verkürzte sicher zum 5:2.
Die Berliner blieben davon unbeeindruckt. In Überzahl erhöhten sie nach zwölf gespielten Minuten und Toren von Fabian Wiede und Peter Nenadic auf 7:2. Für die Schwaben übernahm auf der Gegenseite Martin Strobel Verantwortung und machte das dritte Tor für sein Team. Als die Füchse durch eine Zeitstrafe gegen Jakov Gojun dann in Unterzahl waren, zauberte die Mannschaft von Runar Sigtryggsson. Yves Kunkel sprang von Linksaußen weit in den Kreis, spielte den Pass auf Rechtsaußen und Jannik Hausmann verwandelte per Kempa-Trick zum Stand von 8:4.
Auch wenn sich auf Seiten der Hauptstadthandballer nach und nach die ersten Fehler im Angriff einschlichen, konnten sie bis zur zwanzigsten Minute beim 11:8 eine komfortable Drei-Tore-Führung halten. Nach Abwehr im Kreis gab es für die Balinger dann einen Siebenmeter. Dieses Mal scheiterte Kunkel, der zuvor drei Treffer erzielt hatte, jedoch an Silvio Heinevetter. Da die Füchse ihren Wurf vergaben, konnte Julian Krieg dann jedoch zum 11:9 verkürzen und brachte sein Team so in Schlagdistanz. Nun nahm Erlingur Richardsson seinerseits eine Auszeit und brachte mit Drago Vukovic und Steffen Fäth frischen Wind ins Spiel. Mit Erfolg, denn die Berliner netzten zwei Mal in Folge ein und stellten mit dem 13:9 zwischenzeitlich wieder eine Vier-Tore-Führung her. Balingen hatte trotz des siebten Feldspielers weiterhin Probleme mit der agilen Abwehr der Berliner. So drohte immer wieder das Zeitspiel.
Nationalmannschaftsspieler Martin Strobel fasste sich dann aber ein Herz und sorgte mit seinem Treffer fürs 13:10. Nach dem Pausenpfiff hatte es Jannik Hausmann in der Hand, erneut auf zwei Tore zu verkürzen, denn nach Abwehr im Kreis entschieden die Unparteiischen auf Siebenmeter. Hausmann traf und so ging es mit 13:11 aus Füchse-Sicht in die Kabinen.
In Durchgang zwei wurde es spannend. Nachdem Wiede erneut vom Punkt an Tomas Mrkva scheiterte, erzielte Hausmann den Anschlusstreffer. In der Folge fielen die Tore auf beiden Seiten im Wechsel. Erst in der 37. Minute konnte Petar Nenadic wieder eine Drei-Tore-Führung herstellen. Er verwandelte einen Siebenmeter, den Kozina herausgeholt hatte, zum 17:14. Im Anschluss daran wurde die Atmosphäre hitzig in der Max-Schmeling-Halle. Zunächst gab es eine umstrittene Zeitstrafe gegen Kozina und Hausmann traf vom Siebenmeterpunkt. Auf der Gegenseite attackierte Yves Kunkel Fabian Wiede von der Seite, der dadurch unsanft auf dem Rücken landete, und musste ebenfalls für zwei Minuten die Bank drücken. Den gegebenen Siebenmeter konnte Nenadic allerdings nicht versenken. Mrkva hielt bereits den vierten Wurf vom Punkt.
Silvio Heinevetter stand seinem Gegenüber in nichts nach. Er parierte gleich zwei Würfe in Folge und war in dieser Phase des Spiels ein wichtiger Rückhalt seiner Mannschaft. Vorne ließen die Berliner die Sicherheit im Abschluss aus der Anfangsphase jedoch missen- Kozina scheiterte frei vom Kreis. Als Elisson nur wenige Augenblicke später dann dennoch zum 18:15 traf, nahm Sigtryggsson erneut das Team-Timeout. Früchte trug seine Ansprache allerdings nicht, denn es waren die Füchse, die nun noch mal einen Zahn zulegen konnten. Dank der Paraden von Heinevetter und einiger abgefangener Pässe zogen sie bis zur 47. Minute nach einem 6:0-Lauf auf 23:15 davon.
Daran änderte auch die erneute Auszeit des HBW nichts. Heinevetter avancierte zur unüberwindbaren Hürde für die Schwaben und die Füchse verwandelten Konter um Konter und konnten auch aus dem Positionsangriff überzeugen. Yves Kunkel netzte in der 49. Minute zwar zum 24:16 ein, die Hauptstadthandballer legten jedoch in Person von Kozina und Zachrisson nach und führten somit neun Minuten vor Abpfiff mit zehn Toren beim Stand von 26:16. Das hatte zur Folge, dass die Hauptstadthandballer im Angriff teilweise zu viel Risiko gingen und sich die Chance nahmen, den Vorsprung auszubauen. Heinevetter war aber unverändert stark und hielt die Führung konstant. Fünf Minuten vor Ende war die Partie somit entschieden und die Hauptstadthandballer erhöhten sogar noch zum 31:20-Endstand.
"Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben. Allgemein haben wir eine gute Abwehr gezeigt und Heine hat gut und viele Bälle gehalten. Im Angriff war es 22 Minuten lang gut. Wenn wir ein hohes Tempo gegangen sind, dann war das schöner Handball. Aber das müssen wir über sechzig Minuten zeigen. Dass wir sechs Siebenmeter verworfen haben, geht aber nicht", resümierte Erlingur Richardsson.
Bob Hanning sah allerdings noch Luft nach oben, was die Performance der Berliner angeht: "Der Anspruch der Füchse ist, gegen Balingen zu gewinnen. Es in der 45. Minute so eng zu machen, kann aber auch mal in die Hose gehen. Das hat mich geärgert. Balingen hat dann ein, zwei leichte Fehler gemacht und wir haben davon gelebt, dass wir zuhause gespielt haben und den breiteren Kader haben. Wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht zufrieden. Mit dem Ergebnis schon, aber nicht alles was glänzt, ist Gold."