Die SG Flensburg-Handewitt kam natürlich hochmotiviert in die Max-Schmeling-Halle zur Auswärtsaufgabe beim Aufsteiger. Immerhin hatten die Fördestädter in der Champions-League zu Hause knapp verloren. Auf Berliner Seite war es ein weiteres Spiel gegen die großen der Liga. Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel sprach zurecht von "einer der stärksten Mannschaften in Europa". Dementsprechend verlief auch der Beginn der Partie. Lommel brachte überraschender Weise das erste Mal Jens Vortmann gleich von Beginn, zudem spielte Marc Hartensuer für Konrad Wilczynski.
Doch in der ersten Halbzeit hatten die Berliner arge Probleme. Beim 1:2 durch Wilczynski durch Siebenmeter, nach zwei Eröffnungstreffern durch Kasper Nielsen, schien noch alles wie erwartet. Doch dieser Spielstand blieb die einzige 1-Tore Differenz zwischen den beiden Teams. Beim 1:5 in der 8. Minute versuchte Jörn-Uwe Lommel dann mit einer Auszeit seine Mannschaft neu zu ordnen und ein überrollt werden wie gegen die Rhein-Neckar-Löwen zu verhindern. Aber das Team konnte den Druck einfach nicht schmälern und kam schlecht ins Spiel. Einzig Keeper Jens Vortmann bot eine sehr gute Leistung und sorgte in der Abwehr für Rückhalt. Sorgenkind war wieder einmal der Angriff. Wobei der Rückraum auch immer wieder am ebenfalls gut aufgelegten Flensburger Torwart Dan Beutler scheiterte.
Auch Konrad Wilczynski fand nach dem überragenden Auftritt in Minden nicht zu seiner Normalform und verwarf in Durchgang eins einmal am Siebenmeterpunkt und im Tempogegenstoß an Beutler. Das strukturierte Spiel im Berliner Angriff wurde zudem durch die gezielte Ausschaltung von Kjetil Strand bewirkt. "Wir hatten Strand sehr gut im Griff und uns auch in der Vorbereitung gezielt auf ihn konzentriert", kommentiert Kent-Harry Anderssen die Abwehrtaktik nach der Partie. Nur knapp blieb man zur Halbzeit unter dem schlechten Ergebnis vom letzten Heimspiel. Beim Stand von 5:15 wurden die Seiten gewechselt.
Füchse gewinnen Halbzeit zwei - deutliche Steigerung
Mussten sich die Zuschauer in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle in der ersten Halbzeit noch an den wenigen schönen Aktionen erfreuen, sah es in der zweiten Hälfte deutlich besser für die Gastgeber aus. Flensburg ließ, sicher auch in Anbetracht der deutlichen Führung, etwas nach und die Füchse zeigten was sie eigentlich immer gut können - in der zweiten Halbzeit alle negativen Aspekte vergessen zu lassen und sich auf die eigenen Stärken besinnen. Die beiden stärksten Angriffsspieler des Abends Toni Kern und Sascha Detlof waren es, die den Spielstand mit den ersten beiden Treffern freundlicher aussehen ließen. Nach sieben Minuten in Durchgang zwei waren dann beim 10:17 schon genau so viele Tore geworfen wie in der ersten Hälfte insgesamt.
Flensburg verlor immer öfter leicht den Ball, sodass es nicht gelang den Abstand für den Champions-League-Teilnehmer noch einmal größer werden zu lassen. Der wieder genesene Frank von Behren durfte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung in der 45. Minute gleich wieder auf der Bank Platz nehmen. Nach Umklammern von hinten beim Durchbruchsversuch von Toni Kern zeigte das Schiedsrichtergespann Geipel/Helbig völlig zurecht gleich eine Hinausstellung. Der Angriff seines Teams zeigte sich aber sehr variabel. Aus allen Positionen fielen auf für die Flensburger Treffer. Die Füchse konnten nun konstant gegenhalten und gewannen somit die zweite Halbzeit sogar mit zwei Toren. Am Ende reichte es dadurch jedoch nur noch für eine Niederlage mit 8-Toren Differenz. Sofort nach Abpfiff ging der Blick aber zum wichtigen Auswärtsspiel in Wilhelmshaven. "Nach dem Abpfiff war dieses Spiel abgehakt. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf Wilhelmshaven und sind gewillt dort zu gewinnen.", sagte Jörn-Uwe Lommel nach dem Spiel.
Stimmen zum Spiel
Jörn-Uwe Lommel - Füchse Berlin:
Wir sind gegen eine der stärksten Mannschaften in Europa angetreten. Wir haben uns vor dem Tor ein bisschen dümmer angestellt. Die Mannschaft hat die Erinnerungen an schlechte Erfahrungen in den Vordergrund gestellt. Wir haben in der zweiten Halbzeit die Fehler des Gegners bestraft. Man merkt einfach die Unerfahrenheit, sodass wir dem Druck nicht immer standhalten können. Ich habe mich sehr über die Leistung von Jens Vortmann gefreut, er hat heute eine Top-Leistung gezeigt. Intern war ich damit zufrieden gewesen unter 10 Toren zu verlieren, das haben wir erreicht von daher ist die Welt in Ordnung. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf Wilhelmshaven und sind gewillt dort zu gewinnen.
Kent-Harry Anderssen - SG Flensburg-Handewitt:
Das war ein sehr wichtiges Spiel für uns nach dem Verlust in der Champions-League. Wir waren gut eingestellt, besonders in der Abwehr. Wir hatten Strand sehr gut im Griff und uns auch auf ihn in der Vorbereitung konzentriert. In der zweiten Halbzeit haben wir ein wenig unser Konzept verloren.
Füchse Berlin - SG Flensburg-Handewitt 21:29 (5:15)
Füchse Berlin: Vortmann 11 Paraden (1-60.), Stochl 1/1 Paraden (bei zwei Siebenmetern);
Kern 5, Detlof 5, Stelmokas 4, Wilczynski 4/3, Richwien 1, Schumann 1, El Fakharany 1, Strand, Hartensuer, Boese, Prokopec (n.e.), Murawski (n.e.)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler 15 Paraden (1-60.), Sijan (bei zwei Siebenmetern);
Mogensen 5, Nielsen 4, Vranjes 4, Eggert 3/1, Christiansen 3/2, Johannsen 3, Lijewski 3, Lackovic 2, Knudsen 1, Jensen 1, von Behren