Mit einer aus eigener Sicht positiven Abwechslung begannen die Füchse Berlin ihr Pokalspiel beim Zweitligisten HSG Düsseldorf. Der Holländer Mark Bult konnte sein erstes Pflichtspiel für den Bundesligaaufsteiger absolvieren und kam gleich von Beginn an zum Einsatz. Auf der rechten Außenposition stand ihm René Boese zur Seite, Markus Richwien wurde zunächst geschont um später mit Bult zu wechseln. Der im bisherigen Saisonverlauf oft schmerzlich vermisste Bult erlaubte es den Gästen über die gesamte Breite Druck auszuüben. In der dritten Minute kam der Ex-Nordhorner zu seinem ersten Torwurf, scheiterte allerdings an Almantas Savonis im HSG-Tor. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für die Düsseldorfer, die sich in der Folge auf 5:2 absetzen konnten. Trotz des 3-Tore-Vorsprungs war das Spiel bis dahin weitgehend ausgeglichen, bei den Hausherren sorgten zwar Frantisek Sulc und Frank Berblinger für Druck, die Abwehr zeigte aber auch noch nicht die erwartete Stärke. Gästetrainer Jörn-Uwe Lommel brachte nun erstmals Spielmacher Kjetil Strand, der in der vergangenen Woche noch mit dem norwegischen Nationalteam im Einsatz war.
Bei der 6:3-Führung hatte die HSG die Füchse beinahe zur Auszeit gezwungen, als die Hauptstädter langsam in Tritt kamen. Dies war allerdings weniger Kjetil Strand geschuldet, der seine Mitspieler zu oft mit ungenauen Pässen versorgte. Stattdessen übernahm Konrad Wilczynski die Verantwortung, zwar traf er beim Siebenmeter erst mit dem Nachwurf, kurz darauf lies er allerdings noch ein Feldtor folgen. Über vier Minuten blieb die HSG ohne Torerfolg, stattdessen kassierte neben Frank Berblinger auch Trainer Georgi Sviridenko eine gelbe Karte, als er zu lautstark die Schiedsrichterentscheidungen kommentierte. Stattdessen markierte nun Toni Kern den Ausgleich zum 6:6, in der vergangenen Saison wurde er noch in Dessau vom HSG-Coach trainiert.
Gerade als die Füchse Aufwind witterten und die Chance hatten ihrerseits in Führung zu gehen begann Frank Berblinger wieder für die HSG zu treffen. Jetzt waren es die Gäste, die minutenlang das Tor nicht trafen, so dass Düsseldorf sich auf 9:6 absetzte. Just in dem Moment, als die Füchse nach eigener Unterzahl beim 10:8 wieder einen sechsten Feldspieler bringen durften, warf Kjetil Strand, der insgesamt nur wenig positive Akzente setzen konnte, den Ball einem Düsseldorfer an den Fuß. Mit der korrekten Schiedsrichterentscheidung auf Freiwurf war er allerdings nicht einverstanden und forderte eine Zeitstrafe, die er dann jedoch selbst bekam. Überraschenderweise war dies allerdings der nötige Impuls für den Erstligisten, der sich nun Tor um Tor herankämpfte. Insbesondere auf der linken Seite wurden die Düsseldorfer Abwehrlücken genutzt und Toni Kern erzielte beim 11:10 die erste Führung der Berliner. Es folgte beim 12:11 durch Pavel Prokopec die zweite Führung, dann gaben sie das Heft jedoch wieder aus der Hand. Mit dem 13:13-Halbzeitstand konnten die als Favoriten angetretenen Füchse noch zufrieden sein.
Schwache zweite Hälfte - Resignation in der Schlussphase
Die Füchse waren bislang eine der besten Mannschaften in der zweiten Spielhälfte. Doch diese Gewohnheit konnten die Hauptstädter heute nicht auf das Parkett bringen. Mit vier Toren in Folge startete der Gastgeber nach der Pause. Und sie boten durch die Variabilität im Angriff keine Möglichkeit einzelne Spieler auszuschalten. Denn sowohl Makowka und Sieberger, als auch Frantisek Sulc strahlten immer wieder Torgefahr aus. Der nur 1,81m große Rückraumspieler Jens Sieberger fand immer wieder Lücken im Mittelblock der Berliner. Der Abwehrchef Hany El Fakharany blieb hinter den Erwartungen zurück. Im Angriff wirkte der Ägypter unglücklich und fiel bis auf einen Pass direkt in die Hände des Gegners nicht auf. Nach der Auszeit von Jörn-Uwe Lommel in der 34. Minute und zwei Zeitstrafen gegen die Gastgeber unmittelbar danach keimte noch einmal Hoffnung auf. Doch der Erstligist ließ diese Chance verstreichen und erzielte in der Überzahlsituation lediglich ein Tor. Konrad Wilczynski hielt sein Team zu diesem Zeitpunkt durch drei Tore in Folge im Spiel und war auch zwei mal vom Kreis erfolgreich. Bis zum 21:18 (44. Minute) war die Partie somit noch völlig offen. Doch danach lief auf Berliner Seite nicht mehr viel und es machte sich ein gewisses Maß an Resignation breit.
Am Ende lief nicht mehr viel zusammen. Auch Jens Vortmann, der ab der 46. Minute beim Stand von 23:19 ins Spiel kam, konnte sein Team nicht noch einmal aufraffen. Seine "Jetzt reißt euch nochmal zusammen"-Rufe verschallten im Burg-Wächter Castello, auch wenn er in der Schlussphase noch einmal 5 Paraden beisteuern konnte. Sein Gegenüber Almantas Savonis jedoch konnte sich zudem auf eine Steigerung seiner Vorderleute verlassen. Der Abstand vergrößerte sich zwischenzeitlich sogar auf sieben Tore, als die HSG mit 29:22 in der 54. Minute in Führung ging. Neben dem einzig überzeugenden Angriffsspieler des Abends, Toni Kern, war Kjetil Strand zumindest mit zwei von drei Strafwürfen erfolgreich. Am Ende stand aber das Ausscheiden aus dem DHB-Pokal und eine 5-Tore Niederlage als Fakten fest. Nun heißt es die beiden wichtigen Spiele gegen Balingen auswärts und Essen in eigener Halle erfolgreich zu bestreiten.
Stimmen zum Spiel
Gregori Sviridenko:
Wir haben zwei Gesichter in einer Woche gesehen. Ich hoffe das heutige war unser echtes Ich. Ab der ersten Minute waren wir aggressiv in der Abwehr und haben diszipliniert gespielt. Der Positionsangriff hat mir auch sehr gut gefallen. Savonis stand natürlich auch sehr gut im Tor.
Jörn-Uwe Lommel:
Die Düsseldorfer Mannschaft hat mit großer Leidenschaft und festem Willen gezeigt was sie kann. Bei uns war das Gegenteil der Fall. Die Nationalspieler haben sich von den Länderspielmaßnahmen scheinbar nicht erholt. Das ist ein Grund aber keine Entschuldigung.
HSG Düsseldorf - Füchse Berlin 32:27 (13:13)
HSG Düsseldorf:
Savonis (1.-60. Minute, 12 Paraden), Puhle (n.e.)
Berblinger 7/6, Makowka 6, Sulc 6, Sieberger 5, Fölser 3, Novickis 3, Heinrichs 1, Wernicke 1, Kogut, von Gruchalla, Runge, Ramota
Füchse Berlin:
Stochl (1.-46. Minute, 9 Paraden), Vortmann (47.-60. Minute, 5 P.)
Wilczynski 9/2, Kern 6, Strand 5/3, Prokopec 3, Richwien 2, Stelmokas 1, Schumann 1, Detlof, El Fakharany, Bult, Boese
Strafwürfe: 6/6 - 8/5 (Wilczynski trifft einmal im Nachwurf, scheitert aber einmal an Savonis, Strand scheitert an Salvonis)
Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Berblinger, Ramota, Fölser, Sulc - Schumann 2x, Detlof, Stelmokas, El Fakharany)
Disqualifikation: keine
Zuschauer: 1452
Schiedsrichter: Matthias Dang und Thorsten Zacharias (Mainz)