Von Beginn an präsentierten sich beide Mannschaft konzentriert und mit dem nötigen Siegeswillen für das für beide Teams wichtige Abstiegsduell. Wie bereits im erfolgreichen Derby gegen den GWD Minden hatte sich TuS-Trainer Velimir Kljaic für eine offensive Deckungsvariante entschieden, Tim Remer versuchte den Berliner Rückraum zu stören. Dort agierte von Beginn an der polnische Neuzugang Michal Kubisztal. Die Berliner versuchten ihrerseits ein schnelles Spiel aufzuziehen und die Gäste früh unter Druck zu setzen. Die Gäste lagen zwar zu Beginn in Führung, mit einem Ballgewinn von Konrad Wilczynski in der Abwehr und dem schnellen Pass auf Sascha Detlof wurde dann beim 5:4 die erste Führung durch die Gastgeber erzielt. Auf beiden Seiten dominierten allerdings die Abwehrreihen und die Füchse hatten spätestens mit der Umstellung von einer 5:1 auf eine 6:0-Abwehr ins Spiel gefunden. Die Lübbecker nutzten ihrerseits eine Zeitstrafe gegen Hany El Fakharany um nach dem 7:5 beim 7:7 wieder auszugleichen.
Das Spiel blieb in der Folge weiter ausgeglichen, mit Petr Stochl hatten allerdings die Hausherren den stärkeren Torhüter. Als dieser beim 11:12 den ersten Siebenmeter gegen Tim Remer parierte und Kubisztal mit seinem ersten Tor für die Füchse ausglich, sah sich Kljaic zu einer Auszeit gezwungen. Wenig ausrichten konnte er aber gegen die immer stärkere Füchse-Abwehr, einzig Sergo Datukashvili konnte aus dem Rückraum Druck ausüben. Den Nerv zog allerdings Stochl den Gästen, als er beim 14:14 einen weiteren Strafwurf gegen Dusan Tomic parierte. Mit einem Doppelschlag durch Markus Richwien wurde der 16:14-Pausenstand erzielt, der Treffer zur 3-Tore-Führung konnte trotz siebtem Feldspieler in den letzten sechs Sekunden der ersten Halbzeit nicht mehr erzielt werden.
Füchse sichern den höchsten Saisonsieg
Nach der Pause begannen die Füchse deutlich druckvoller als der Gegner, der den Rückenwind aus dem gewonnen Derby gegen Minden offensichtlich nicht mit in die Partie nehmen konnte. Insbesondere Kubisztal startete mit zwei der ersten drei Füchsetore erfolgreich in die zweite Halbzeit und demonstrierte seine Wurfgewalt. Der TuS N-Lübbecke offenbarte dagegen seine Angriffsschwäche auf den Außenpositionen, hier fehlten verletzungsbedingt die Alternativen. Damit wurde das Spiel der Gäste zu berechenbar, fast alle Angriffe liefen über Datukashvili. Auf der anderen Seite zogen die Hauptstädter ihr Spiel dagegen breit auf und spielten sich konzentriert ihre Lücken heraus. Beim 22:18 in der 40. Minute hatten sich die Füchse erstmals auf vier Tore abgesetzt, als sich in der Abwehr Konzentrationsschwächen bemerkbar machten. Zudem hatten die Lübbecker im Tor von Birkir Gudmundsson auf Neuzugang Dennis Klockmann gewechselt, der besser parierte. Bis zur 46. Minute gelang es dem TuS nochmals auf 22:21 aufzuschließen.
Davon ließen sich die Berliner allerdings nicht verunsichern und fanden schnell wieder zurück ins Spiel. Immer wieder war es dann auch Mannschaftskapitän Petr Stochl, der seiner Mannschaft weiteren Auftrieb gab. Nach einer Strafwurfparade beim 26:23 war spätestens der gegen Datukashvili parierte Strafwurf beim 29:25 in der 55. Minute die Vorentscheidung. Danach gelang den Gästen nur noch ein Tor, während die Füchse jeden Angriff erfolgreich abschlossen. In der Schlussminute konnte dann auch noch der eingewechselte Torhüter Jens Vortmann einen Strafwurf von Tim Remer parieren. Den 34:26-Siegtreffer erzielte Wilczynski mit einem Kempatrick nach einem Pass von Vortmann aus dem Torraum. Die Füchse feierten ausgelassen ihren höchsten Saisonsieg, mit der Bekanntgabe der Vertragsverlängerung von Konrad Wilczynski bis 2011 hatte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning eine weitere positive Nachricht parat. Wilczynski war mit 8/5 Toren auch erfolgreichster Torschütze des Spiels. Neuzugang Michal Kubisztal erzielte an seinem fünften Arbeitstag fünf Treffer und wurde Spieler des Spiels, während sein Landsmann Bartlomiej Jaszka nur zu Kurzeinsätzen kam. Für die Gäste waren Datukashvili (7) und Branko Kokir (5) am Erfolgreichsten.
Stimmen zum Spiel
Jörn-Uwe Lommel:
Das war das Schlüsselspiel schlechthin, jetzt beginnt die Existenzphase. Ich war begeistert von den Füchsen. Das Spiel war im Rahmen gesunder Härte und es war von beiden Mannschaften ein sehenswertes Spiel. Wir hatten Probleme Datukashvili und Kokir. Das sind zwar starke Spieler, die man nicht immer zu 100% in Griff bekommen kann, aber hier hätte die Abwehr noch mehr zupacken müssen.
Es war gut, dass wir das Risiko mit Kubisztal eingegangen sind. In der ersten Hälfte musste er sich noch freischwimmen und sich an das schnelle Spiel in der Bundesliga gewöhnen. In der zweiten Halbzeit hat er dann die einfachen Tore gemacht, die uns bislang gefehlt haben. Wir wussten, dass die zwei neuen Spieler für uns mehr Wechselmöglichkeiten bedeuteten und wir dadurch hinten heraus stärker sein würden.
Velimir Kljaic:
Herzlichen Glückwunsch an Berlin zum Sieg. Für meine Begriffe fiel der Sieg zu hoch aus, denn wir haben für unsere Möglichkeiten sehr gut mitgehalten. Eigentlich sind es zwei ausgeglichene Mannschaften.
Ich habe darauf hingewiesen, dass wir gegen Stochl nicht flach werfen dürfen, sondern lieber mal zwei drüber und den Rest rein. Aber was machen meine Spieler? Ein Ball wurde hoch geworfen, alle anderen flach. Aber Spieler haben halt ihren eigenen Kopf und so haben wir ihn zum Helden gemacht.