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17.10.2024|Spielbericht|pst

Aufopferungsvoller Auftritt in Lissabon wird nicht belohnt

Ohne Dejan Milosavljev, ohne Mathias Gidsel und über weite Strecken auch ohne Mijajlo Marsenic schlugen sich die Füchse Berlin beim in der Champions League ungeschlagenen Sporting CP tapfer und waren einem Auswärtspunkt sehr nahe.

Nils Lichtlein war einer von drei Füchse-Spielern, die sieben Tore warfen.
© Bildnachweis: Sporting CP

In einem wahren Spitzenspiel in der Machineseeker EHF Champions League haben sich die Füchse Berlin ersatzgeschwächt teuer verkauft. Beim bislang ungeschlagenen Tabellenführer der Gruppe A, Sporting CP, war die junge Truppe stets auf Augenhöhe, musste sich am Ende jedoch mit 33:35 (19:21) geschlagen geben. Im mit lautstarken Fans besetzten Pavilhao Joao Rocha zu Lissabon gingen drei Berliner als beste Schützen ihres Teams hervor: Jerry Tollbring, Lasse Andersson und Nils Lichtlein trafen allesamt je siebenmal.

Letzterer zeigte insgesamt einen ansprechenden Auftritt, hatte dann jedoch Pech in der letzten und womöglich entscheidenden Aktion. Der U21-Weltmeister rutschte bei der Chance auf den Last-Minute-Ausgleich aus. Fragwürdig war derweil eine Entscheidung der Schiedsrichter, welche früh in der Partie Mijajlo Marsenic des Platzes verwiesen. Die Füchse, die auch von Geschäftsführer Bob Hanning sowie Vorstand Sport Stefan Kretzschmar in der portugiesischen Hauptstadt unterstützt wurden, können allemal mit erhobenem Haupte nach Kassel weiterreisen, wo bereits am Samstag die HBL-Partie bei der MT Melsungen ansteht.

Marsenic sieht die rote Karte
Der Auftakt in die Partie gehörte den Hausherren, Martim Costa traf schnell zum 1:0 für Sporting CP. Den ersten Füchse-Angriff vollendete daraufhin Mijajlo Marsenic nach einem Hosenträger-Pass von Nils Lichtlein. Nach knapp vier Minuten verbuchte Lasse Ludwig, der den erkrankten Dejan Milosavljev ersetzte, seine erste Parade, konnte gegen einen zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand aber auch nichts ausrichten. Dem ernüchternden Start konnten die Füchse jedoch trotzen. Linksaußen Jerry Tollbring traf zweimal hintereinander zum 5:5, dank einer guten Abwehraktion vollendete Matthes Langhoff zur ersten Führung – 6:5 (9.).

Nach einer Viertelstunde sah Marsenic aufgrund einer fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung die rote sowie blaue Karte. So wurde das Mittelblock-Gespann aus dem Serben und Kapitän Max Darj auseinandergerissen. Diesen Widrigkeiten zu Trotze blieben die deutschen Gäste konsequent, vor allem im Abschluss. In einem torreichen ersten Durchgang fielen insgesamt 40 Treffer, zwei mehr jedoch auf Seiten der Portugiesen. Weil die Berliner gegen Ende von Halbzeit eins die Führung aus der Hand gaben, ging es für sie mit einem 19:21-Rückstand in die Kabine des Pavilhao Joao Rocha. Besonders zu erwähnen ist darüber hinaus das Profi-Debüt von Elie Ona. Der französische Keeper hütet üblicherweise das Tor der zweiten Füchse-Mannschaft in der dritten Liga.

Füchse kämpfen sich zurück in das Spiel
Der erste Treffer in der zweiten Halbzeit ging auf das Konto von Lichtlein, der in Abwesenheit des erkrankten Welthandballers Mathias Gidsel spielerisch in die Presche sprang. Nach einem Steal von Lasse Andersson stellte Fabian Wiede kurz nach dem Seitenwechsel auf Gleichstand, 21:21. Im Anschluss konnten die Gäste zwar in Führung gehen, gaben diese jedoch wegen eines 3:0-Laufs von Sporting in der 43. Spielminute aus der Hand.

Ohne Marsenic hatte die Füchse-Abwehr deutlich erkennbare Probleme mit den quirligen Angreifern des portugiesischen Meisters. Eigene Fehler in der Offensive, ein stärker werdender Andrè Bergsholm Kristensen im gegnerischen Tor sowie ein effizientes Team aus Lissabon hatten das Absetzen der Gastgeber auf vier Treffer zur Folge. Doch die Deutschen gaben nicht auf. Nach einer wichtigen Parade von Ludwig glich Tollbring vier Minuten vor dem Spielende zum 32:32 aus. Nach einem missglückten Sporting-Angriff hatten die Füchse wenige Sekunden vor der Schlusssirene die Möglichkeit, erneut auszugleichen. Weil Lichtlein jedoch unglücklich ausrutschte, stellte Martim Costa den Endstand von 35:33 her.

Trainer Jaron Siewert: „Wir kamen gut in das Spiel heute, hatten in der ersten Halbzeit Kontrolle in der Defensive. Nach der roten Karte gegen Mijajlo Marsenic hatten wir ein paar Probleme, die Mitte zu schließen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben: Einfache Tore über Tempogegenstöße erzielen. Dann machen wir es Sporting aber zu einfach. Dennoch bin ich stolz, wie wir das Spiel nach einem Vier-Tore-Rückstand zurückgeholt haben. Am Ende waren es ein wenig zu viele Fehler von unserer Seite, während Sporting ein super Spiel hingelegt hat. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen.“

Lasse Andersson: „Es war ein tolles Spiel mit viel Tempo, das Spaß gemacht hat. Beide Teams wollten viele Tore werfen, hatten viele Angriffe. Ich denke, mit einigen Fehlern haben wir es uns zu schwer gemacht.“

Sporting CP: Kristensen (5 Paraden), Aly Abdelmotaleb Aly; Silva Oliveira (2), Portela (1), Francisco Costa (4), Suárez Diaz (1), Gurri Aregay (4), Martínez Camí García, Höghielm (1), Salvador (4), Porkelsson (8), Gassama Cissokho (2), Branquinho, Moga, Martim Costa (8), Vasconcelos.

Füchse Berlin: Ludwig (9 Paraden), Ona; Wiede (2), Darj (2), Tollbring (7), Andersson (7), Lichtlein (7), Freihöfer, Pichiri, Langhoff (2), Beneke (2), Herburger (1), av Teigum, Reichmann (1), Marsenic (2).




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