Lasse Andersson und Dejan Milosavljev wurden nicht rechtzeitig fit für die Partie in Niedersachsen, dafür stand Welthandballer Mathias Gidsel aber wieder im Aufgebot – wenn auch nicht bei 100 Prozent. Dennoch schweißte der dänische Halbrechte neun Tore für die Füchse Berlin ein. Allerdings war Gidsel beim 32:28 (15:14) über die TSV Hannover-Burgdorf nicht der beste Werfer: Matthes Langhoff traf zehnmal ins Schwarze. In der Abwesenheit Anderssons bekam er auch in der Offensive mehr Verantwortung, unterstrich seine starke Leistung mit drei Assists und einer gewohnt guten Abwehrleistung.
Nach der Lemgo-Niederlage in der DAIKIN Handball-Bundesliga eine Woche zuvor hat sich der Hauptstadt-Club schnell aus dem Negativtrend befreit. In der ZAG Arena sah indes Ex Fuchs Marian Michalczik spät die rote Karte, da war der Deckel aber fast schon drauf. Nach einer intensiven ersten Halbzeit auf Augenhöhe konnten die Berliner in Durchgang zwei in einer entscheidenden Phase davonziehen. Mit einem 6:1-Lauf setzten sich die Gäste ab und zeigten eine insgesamt kämpferische Leistung und einen erwachsenen Auftritt. Trotz eines starken Keepers der Hannoveraner, Simon Gade, entwendeten die Füchse zwei Punkte aus Niedersachsen.
So liefen die 60 Minuten
Nach Zuspiel von Matthes Langhoff, der für den angeschlagenen Lasse Andersson auch offensiv einsprang, markierte Linksaußen Aitor Ariño das 1:0. Sein Gegenüber auf Rechtsaußen Hákun West av Teigum brachte das 2:1. Mit einem Steal meldete sich auch Mathias Gidsel zurück, der in Kolstad noch verletzungsbedingt fehlte. Daraufhin scheiterten binnen weniger Sekunden allerdings sowohl Tobias Grøndahl als auch Tim Freihöfer vom Siebenmeterstrich aus an TSV-Torhüter Simon Gade. Renars Uscins erzielte dann den Ausgleich für die TSV Hannover-Burgdorf, doch Gidsel hatte die passende Antwort parat. Nach knapp zehn Minuten mussten die Füchse Berlin jedoch den ersten Rückstand hinnehmen, Justus Fischer versenkte für die Niedersachsen. Als Lasse Ludwig eine starke Parade zeigte, drehte av Teigum den Spielstand wieder auf 8:7 für die Hauptstädter (14.).
Mit einer schönen Bewegung gegen die Hand brachte Grøndahl in der 20. Minute das 11:10. Das gewohnte Bild in dieser Situation: Die Füchse gingen mit einem Treffer in Front, die Hannoveraner glichen aus. Dies unterbrach Langhoff, indem er einen Einwurf der TSV stahl und dann selbst einnetzte (12:10, 20.). Zwei Minuten später verhinderte Mijajlo Marsenić mit einem Block den erneuten Ausgleich der Gastgeber, kurz darauf war es allerdings wieder soweit. 20 Sekunden vor der Halbzeitsirene blieb Ludwig Sieger gegen August Pedersen. Statt des Rückstands konnte im Gegenzug Gidsel zur 15:14-Pausenführung treffen.
Nach dem Seitenwechsel glich Hannover aber direkt wieder aus. Trotz Gades nächster Parade, konnten sich die Berliner doch schnell auf zwei Tore absetzen. Diesmal behielt Grøndahl die Nerven am Strich (17:15, 33.). Gade zwischen den Pfosten erwies sich mit vielen Paraden aber immer wieder als große Hürde für die Füchse-Offensive. Bei der Chance, auf Plus drei zu stellen, rutschte Grøndahl erst weg, fing sich und den Ball aber und verwandelte. Weil den Hausherren daraufhin direkt ein technischer Fehler unterlief, markierte der Norweger sogar das 21:17 (40.). Eine wichtige Phase für den Deutschen Meister. Mehr als sechs Minuten blieben die Hannoveraner derweil ohne eigenen Torerfolg, Gidsel traf indes aus unmöglichem Winkel zur Fünf-Tore-Führung.
Gidsel und Langhoff in einem kräftezehrenden Zusammenspiel markierten Treffer Nummer 24 für die Gäste. Eine gute Viertelstunde vor dem Schluss durfte dann Frederik Höler sein Debüt für die Füchse-Profis feiern. Seit Kurzem ist er mit einem Zweitspielrecht ausgestattet, der Jungfuchs agierte noch am gestrigen Abend für den Kooperationspartner 1. VfL Potsdam in der 2. Bundesliga. Höler kam für einen Siebenmeter, während Ludwig besser ins Spiel fand und zum Faktor wurde. Zum Ende hin verwaltete der Hauptstadt-Club die Führung, und gewann mit 32:28. Am kommenden Donnerstag, 11. Dezember, geht es bei der SG Flensburg-Handewitt weiter.
Stimme und Statistik
Trainer Nicolej Krickau: „Heute ist einer dieser Tage, an denen man als Trainer sehr stolz ist. Das war kämpferisch, mental und in der Abwehr eine sehr starke Leistung. Wir haben über 60 Minuten zusammengehalten und gezeigt, dass wir robust sind, obwohl viele fehlen. Es ist darüber hinaus nicht genug wertzuschätzen, was Matthes Langhoff gemacht hat hier. Besonders dass er über die ganzen 60 Minuten so stark war, ist überragend.“
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (12 Paraden), Birlehm (1); Tissier (4), Poulsen, Uscins (4), Orlov, Pedersen (9/4), Michalczik, Edvardsson (2), Aho, Stutzke (1), Fischer (6), Feise, Weber (1), Rodriguez, Wellmann.
Füchse Berlin: Ludwig (9 Paraden), Höler; Darj, Ariño (4), Grøndahl (4/1), Gidsel (9), Freihöfer, Cehte, Pichiri, Langhoff (10), av Teigum (4), Günther, Marsenić (1).