Schon vor dem Spielbeginn wurde ordentlich gefeiert im Fuchsbau. Die Mannschaft lief mit den Trophäen der Deutschen Meisterschaft und des Super Cups ein, Banner der Titel wurden unter die Hallendecke gezogen und die Fans bejubelten die Akteure in den neuen, grünen Trikots. Zudem bekam Mathias Gidsel von der HBL noch seinen Pokal für die Auszeichnung zum DKB MVP der Vorsaison übergeben. Der Welthandballer war es auch, der später in der Partie des 1. Spieltags der DAIKIN Handball-Bundesliga mit zehn Treffern zum besten Schützen avancierte.
Auch Tim Freihöfer trug sich häufig in die Torschützenliste ein, nämlich achtmal. Zwischen den Pfosten glänzte Lasse Ludwig mit 15 Paraden und hatte großen Anteil am deutlichen 39:27-Heimsieg. Dabei lief es trotz 20:17-Halbzeitführung nicht immer ganz rund, der Bergische HC kam zwischenzeitlich in der zweiten Halbzeit sogar zum Ausgleich. Doch die Füchse drehten wieder auf. während Tobias Grøndahl und Aitor Ariño ihre Bundesliga-Debüts mit Toren veredelten. Dank des deutlichen Erfolgs grüßt der Berliner Club aktuell von dort, wo er am Ende der vergangenen Saison stand: von ganz oben. Allerdings waren zwei Partien bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.
Mit stehend klatschenden Fans starteten die Füchse Berlin mit Ballbesitz in die erste Bundesliga-Partie der Saison 2025/26. Und wie: Mathias Gisel spielte zu Lasse Andersson, welcher den Ball mit toller Übersicht auf den Rechtsaußen Hákun West av Teigum brachte. Dieser nutzte den Freiraum und traf zum 1:0 (1.). Der erste Angriff des Bergischen HC landete mit Schwung an der Latte. Weil Dejan Milosavljev zu Beginn mehrmals parierte, brauchten die Gäste dreieinhalb Minuten bis zu ihrem ersten Treffer. Währenddessen blieb der Gastgeber torhungrig: Fabian Wiede brach durch die Abwehr und verwandelte zum 2:0 (2.), der kurz vor dem Spiel geehrten DKB MVP der vergangenen HBL-Saison Gidsel traf per Doppelschlag (4:1). Mijajlo Marsenic per sanftem Heber im Fallen stellte nach einer guten Viertelstunde auf 14:9.
Beim Versuch des Welthandballers Gidsel wurde er nicht regelkonform gefoult, sodass Johannes Wasielewski die rote Karte dafür sah. Tim Freihöfer verwandelte den fälligen Siebenmeter souverän (20.). Einen Angriff später feierte Tobias Grøndahl seine Torpremiere mit dem 16:13. Einen schicken Dreher packte daraufhin Gidsel aus, doch ein misslungener Angriff der Füchse ließ den BHC bis auf einen Treffer herankommen – 17:16 (24.). Lasse Ludwig im Berliner Tor verhinderte allerdings den Ausgleich der Gäste. Einen Pass in der zweiten Etage von Gidsel auf Freihöfer vollendete der deutsche Nationalspieler eiskalt. Den Schlusspunkt des ersten Durchgangs setzte Ludwig mit einer Parade inklusive schnellem Anspiel auf Freihöfer, der zum 20:17-Halbzeitstand einnetzte.
Aus der Kabine kommend trafen zwar Freihöfer und Lichtlein, doch es blieb weiter spannend, denn der Bergische HC gab weiter Vollgas. Den Füchsen unterliefen währenddessen zu viele technische Fehler und Fehlwürfe. So glichen die Gäste nach 36 Minuten zum 22:22 aus. In einer schwierigen Phase waren die Fans in der Max-Schmeling-Halle, welche 8392 Zuschauer besuchten, für die Berliner Akteure da, gaben Rückendeckung und feuerten sie an. Lasse Andersson belohnte die Anhänger mit einer Steal-Tor-Kombination (41.). Gidsel sprintete kurz später so schnell über das Feld, dass er in der 43. Minute zum 29:24 vollendete. Mit einem 8:1-Lauf setzte sich der amtierende Deutsche Meister bis auf 31:24 vom Zweitliga-Meister ab.
Von diesem Rückstand erholten sich die Gäste und Aufsteiger nicht mehr. Gidsel markierte indes seinen zehnten Treffer der Partie, während Ludwig kurz darauf auch seine zehnte Parade aufwies. Zudem durfte auch Aitor Ariño erstmals in der HBL auf der Platte stehen, und netzte sofort mit der ersten Aktion ein. Am Ende machten es die Füchse deutlich und fuhren mit dem xx:xx-Heimsieg die ersten zwei Zähler der neuen Saison ein. Bereits am Mittwoch geht es weiter mit dem Auswärtsspiel in Göppingen (19 Uhr), am Samstag folgt das Topspiel im Fuchsbau. Die Berliner empfangen ab 15.40 Uhr den Vizemeister SC Magdeburg, Tickets sind hier erhältlich.
Trainer Jaron Siewert: „Wir wussten, dass der BHC ohne Druck hier anreist. Sie hatten nichts zu verlieren. Wir sind mit viel Tempo, viel Energie und schnellen Toren in die Partie gestartet und sind damit gar nicht so unzufrieden. Dann fehlt mir im ersten Durchgang aber die letzte Konsequenz. Wir lassen den BHC dann wieder auf zwei bis drei Tore ran. Da haben wir den Rückzug nicht gut organisiert bekommen. Der Start der zweiten Hälfte war dann ein Spiegelbild. Wir konnten uns auf vier Tore absetzen, machen aber zu viele Fehler im Angriff und zu viele Fehlwürfe. Dann haben wir das Spiel in eine Unruhe gebracht. Die letzten 20 Minuten ist dem BHC wahrscheinlich auch die Luft ausgegangen. Wir konnten weiter Tempo gehen und haben die Abwehr etwas offensiver gestaltet. Zudem hat Lasse Ludwig sehr gut gehalten, was ein paar Abwehrfehler kaschiert hat. Mit zwölf Toren zu gewinnen, stimmt uns natürlich happy. Darauf können wir ergebnistechnisch aufbauen. Wir wissen aber, dass wir noch viele Baustellen haben.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Die ersten 40 Minuten waren gut, weil es zeigt, dass es wieder von vorne losgeht und gar nichts selbstverständlich ist in dieser Liga. Das sind brutale Herausforderungen, die jetzt wieder auf uns warten. Eine mutig auftretende Mannschaft des BHC hat uns heute das Leben schwer gemacht. Die Mannschaft hat ab der 40. Minute dann noch einmal eine Qualitätssteigerung vollzogen. Das sind in erster Linie die Führungsspieler, aber auch ein Lasse Ludwig, der heute ein ganz starkes Spiel gemacht hat und uns sehr geholfen hat. Wir gehen dann am Ende auch brutal Tempo. Dann sieht man dann auch, dass wir uns in den letzten Jahren und in der vergangenen Saison Selbstvertrauen erarbeitet haben und uns auf gewisse Abläufe verlassen können. Das Ergebnis ist dann vielleicht ein bisschen zu hoch. Wir haben dennoch einen starken und beherzten Auftritt unserer Mannschaft gesehen. Man muss in so eine Saison auch erstmal wieder reinkommen.“
Füchse Berlin: Milosavljev (2), Ludwig (15); Wiede (1), Darj, Prantner (1), Andersson (5), Ariño (1), Grøndahl (2), Lichtlein (3), Gidsel (10), Freihöfer (8/2), Langhoff, Herburger (1), av Teigum (3), Marsenić (4).
Bergischer HC: Rudeck (5), Diedrich (9); Beyer (3), Scholtes (2), Servos Schöttle (1), Babarskas (2), Kooij, Fraatz (4), Babak (1), Theis, Morante (2), Fuchs, Seesing (4), Steinhaus (5), Wasielewski (3).