Trainer Nicolej Krickau hatte nach dem Spiel klare Worte und sah Verbesserungsportenzial bei seinen Schützlingen, doch die Füchse Berlin haben ihre Auswärtsaufgabe gelöst und sich den Sieg in der mit 7121 Zuschauern gefüllten PSD Bank Nürnberg Arena erarbeitet. Während die eigene Abwehrleistung nicht auf Top-Niveau war, blieb den Torhütern des HC Erlangen meist nur das Nachsehen. Am siebten Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga trugen sich Lasse Andersson und Mathias Gidsel je achtmal in die Torschützenliste ein. Die beiden Dänen brachten den Deutschen Meister auf den Weg zum 38:35 (18:17) in Bayern.
Der Coach lobte derweil auch Fabian Wiede, der nicht nur in der Abwehr für wichtige Impulse sorgte. Tobias Grøndahl bewies derweil vom Siebenmeterstrich Nerven wie Drahtseile. Alle seine sechs Versuche versenkte der Norweger im Netz. Derweil kamen die Berliner Keeper nicht auf viele Paraden, Dejan Milosavljevs Rettungsaktion zum Ende der Partie war dennoch spektakulär. Kapitän Max Darj ging defensiv voran und überzeugte mit einem Steal und einem Block.
Den ersten Stempel der Begegnung konnte Hákun West av Teigum aufdrücken, mit seinem Treffer von Rechtsaußen zum 1:0. Nach dem Erlanger Ausgleich gewann Mathias Gidsel sein erstes Eins-gegen-Eins und vollendete. Max Darj unterlief nach dem Gegentor zum 2:2 ein Abspielfehler beim Anwurf, doch Dejan Milosavljev war zur Stelle, sodass Lasse Andersson die erneute Führung für die Füchse Berlin brachte (5.). Erneut konnte der serbische Schlussmann den Rückstand verhindern, Aitor Ariño vergoldete die Parade mit seinem Treffer. Für die erste Zwei-Tore-Führung sorgte av Teigum in der elften Spielminute, Fabian Wiede erhöhte wenig später auf Plus Drei. In Unterzahl samt Erlanger Steal und Berliner Stürmerfoul konnten die Gastgeber allerdings ausgleichen (16.).
Weil Tim Freihöfer dann kalt von der Bank kommend beim Siebenmeter scheiterte, ging der HC Erlangen erstmals in Führung, Christopher Bissel stellte auf 9:8 für das Heimteam (17.). Während das Abwehrspiel ausbaufähig blieb, konnten die Mannen von Trainer Nicolej Krickau mehr über das Tempo kommen und so an den Bayern dranbleiben. Weil Letztere aufgrund von Zeitspiel keinen guten Abschluss zu Stande bekamen, drehten die Hauptstädter den Zwischenstand nach gut 25 Minuten. Andersson war es aus der zweiten Reihe zum 14:13. Ariño kam allmählich in Torlaune, war auch erfolgreich, als Matthes Langhoff ihn unter Bedrängnis mit aller Abgeklärtheit anspielte (17:16, 29.). Den Abstand konnten die Gäste halten, sie gingen mit einem 18:17 in die Halbzeitpause.
In Durchgang zwei durfte dann Lasse Ludwig zwischen den Berliner Pfosten ran, und überzeugte direkt mit einer Parade, Mathias Gidsel vollendete. Weil er dann aber doch hinter sich greifen musste und im Angriff av Teigum sowie Andersson scheiterten, glich Erlangen wieder aus. Nach technischem Fehler ging der HCE sogar in Führung, 20:19 (34.). Tobias Grøndahl konterte derweil vom Siebenmeterstrich aus. Den Füchsen unterliefen unterdessen zu viele technische Fehler, Ludwig verhinderte allerdings den Drei-Tore-Rückstand. Ein Andersson-Doppelschlag konnte den Spielstand wieder auf Unentschieden stellen, 22:22 nach 38 Minuten. Als den Gastgebern zwei technische Fehler hintereinander unterliefen, konnten sich die Berliner nicht entscheidend absetzen.
In einer weiter hart umkämpften Phase blieb es spannend, Wiede konnte dazwischen einmal auf Plus Zwei stellen (50.). In Unterzahl ertappte Darj Nissens Prellen im Sprung und klaute den Ball, Gidsel übernahm Verantwortung und erhöhte drei Minuten vor dem Spielende auf 35:32. Dennoch mussten die Füchse weiter mit einem Mann weniger kämpfen, doch auch Wiede zeigte sein Durchsetzungsvermögen. Weil Krickau den sechsten Feldspieler brachte, konnte Erlangen nach dem Gegentreffer auf das leere Tor werfen, doch Milosavljev war rechtzeitig zur Stelle, auch wenn sein Lauf am Pfosten endete – der Ball war geklärt. Av Teigums 37:33 (59.) sorgte für die Vorentscheidung, nach 60 Minuten war es ein 38:35, das weitere zwei Punkte für die Tabelle einbrachte.
Für die Spieler des Deutschen Meisters sind nun einmal mehr Tage Pause als gewohnt angesagt. Am kommenden Donnerstag, 9. Oktober, steht die nächste Partie an. In der Machineseeker EHF Champions League empfangen die Füchse ab 20.45 Uhr Dinamo Bucuresti, Tickets sind noch verfügbar. Drei Tage später geht es dann schon wieder heiß her in der Max-Schmeling-Halle. Im Rahmen des 8. Spieltags der DAIKIN Handball-Bundesliga empfangen die Berliner die GWD Minden am Sonntag, 12. Oktober, ab 16.30 Uhr (zum Ticketshop).
Trainer Nicolej Krickau: „Es war ein unfassbar harter Fight, Erlangen hatte eine gute Entwicklung in dieser Saison. Wir sind sehr zufrieden, die zwei Punkte eingefahren zu haben. Das war weit weg von perfekt, aber trotzdem sind wir froh über die Punkte. Besonders Fabian Wiedes Energie war wichtig für uns heute. Lasse Andersson hat in den wichtigen Phasen dann den Unterschied gemacht. Insgesamt waren es zwei wichtige und hart erkämpfte Punkte.“
Mijajlo Marsenić (bei DYN): „Wir sind sehr glücklich über die zwei Punkte. Was Erlangen diese Saison macht, ist aller Ehren wert. In dieser Halle musst du alles geben, das haben wir gemacht. Das war nicht unser bestes Spiel, aber zwei Punkte sind zwei Punkte. Viggó Kristjánsson hat uns Probleme gemacht, wir hatten Abstimmungsprobleme und wir haben zu viele Kreisläufertore bekommen.“
HC Erlangen: Quenstedt, Ghedbane (4 Paraden); Genz, Runarsson, Nissen (8), Bialowas (3), Øverjordet (3), Scheerer (5), Bissel (2), Willax (2), Metzner (2), Buck (1), Steinert, Kristjánsson (7/1), Gömmel (2).
Füchse Berlin: Ludwig (2 Paraden), Milosavljev (6); Wiede (5), Darj, Andersson (8), Ariño (5), Grøndahl (6/6), Gidsel (8), Freihöfer, Langhoff, av Teigum (4), Günther, Marsenić (2).