Die ausverkaufte One Veszprém Arena glich einem Hexenkessel, den die Handballer aus der deutschen Hauptstadt allerdings immer wieder verstummen ließen. Zwischenzeitlich waren die Füchse Berlin beim Ungarischen Meister mit sieben Toren in Front, machten es am Ende aber noch einmal spannend. Mit dem vorletzten Treffer der Partie markierte indes Hákun West av Teigum sein siebtes Tor – der Färinger war häufiger erfolgreich als alle anderen Akteure auf der Platte. Zwischen den Berliner Pfosten überragte Dejan Milosavljev mit 16 Paraden. Inklusive einer Quote von 34 Prozent war der Serbe vor allem in wichtigen Momenten zur Stelle und war ein großer Faktor beim 32:31 (16:12) gegen One Veszprém HC.
Mit dem nun sechsten Sieg in der Machineseeker EHF Champions League bleiben die Füchse ohne Minuspunkt an der Tabellenspitze der Gruppe A. Die tadellose Bilanz konnte unter den Augen des Ex-Fuchs und Meisterspielers Manuel Štrlek gewahrt werden, obwohl die Mannschaft eine komplette Halbzeit lang ohne Kapitän und Mittelblocker Max Darj auskommen musste, nachdem dieser die rote Karte sah. Einen Schatten warf indes auch eine Verletzung von Fabian Wiede, der nach einem Luftzweikampf eine Blessur am rechten Knie erlitt und in den Katakomben verschwand. Genauere Untersuchungen sowie eine Diagnose stehen aus. Die Füchse wünschen gute Genesung.
Nach knapp einer Minute trug sich Mathias Gidsel für die Füchse Berlin als Erstes in die Torschützenliste ein, doch Ex-HBL-Star Ivan Martinovic glich für One Veszprém HC aus. Weil dann mit Mikael Appelgren ein weiterer ehemaliger Bundesliga-Akteur stark begann und drei Abschlüsse der Deutschen parierte, lagen die Füchse 1:3 hinten. Doch durch eine Wucht von Lasse Andersson stellten sie wieder auf Ausgleich – 4:4. Nach einem ungarischen Fehlpass brachte Nils Lichtlein mit starkem Durchsetzungsvermögen die Führung zurück (6:7, 9.). Nach gut zehn Minuten dann ein Schockmoment: Fabian Wiede ist nach einem Luftzweikampf unsanft auf dem Boden aufgekommen und verletzte sich dabei am rechten Knie. Eine genauere Diagnose steht noch aus.
Zunächst zeigten sich die Berliner beeindruckt: Mijajlo Marsenić scheiterte am Gebälk. Bei Veszpréms Angriffsversuch stahl Gidsel schnell jedoch den Ball und sein Team war wieder auf dem Dampfer. Lichtlein brachte nach 17 Minuten die erste Vier-Tore-Führung, nachdem Füchse-Torhüter Dejan Milosavljev eine hervorragende Parade mit ganz hohem Bein zeigte. Während einigen torlosen Minuten hatte es das Team von Trainer Nicolej Krickau dem serbischen Keeper zu verdanken, dass Veszprém nicht bis auf ein Tor herankam. Stattdessen konnte sich der Deutsche Meister beim Ungarischen Titelträger doch wieder absetzen, weil Milosavljev weiter eine klasse Phase erwischte. Die Gastgeber warteten aber noch länger auf einen Treffer, weshalb es mit einem 16:12 in die Kabine ging.
Ohne Kapitän Max Darj bestritten die Füchse jedoch den zweiten Durchgang, weil der Schwede kurz vor dem Seitenwechsel die dritte Zeitstrafe erhielt und somit nicht mehr am Spielgeschehen teilnehmen durfte. Damit fehlten in Darj und Wiede zwei Führungsspieler in der Defensive. Dafür glänzte sofort wieder Milosavljev, diesmal verhinderte er mit einer Siebenmeterparade den Erfolg im ersten VHC-Abschluss. Die Berliner blieben fokussiert, was Gidsel mit einem Finger am Kopf zeigte, nachdem er erneut in der gegnerischen Hälfte einen Pass abfing und einnetzte – das 19:13 (34.). Als auch Ex-Fuchs Bjarki Elisson vom Strich aus an Milosavljev scheiterte, waren die Deutschen sieben Tore in Front. Ein 3:0-Lauf der Veszprémer Mannschaft brachte die Ungarn aber wieder heran.
Lichtlein nach einer Passfinte über Links ins kurze Eck setzte immerhin ein Statement, wie auch Aitor Ariño, der zum 25:20 vollendete (43.). Milosavljevs wichtige nächste Parade ebnete dann den Doppelschlag des spanischen Linksaußen. Während der Vorsprung hielt, nagelte Matthes Langhoff, der wegen Darjs Ausscheiden im Innenblock agierte, offensiv den Ball genau unter die Latte (28:23, 49.). Wichtig waren dann zwei freie Würfe, die nicht den Weg am serbischen Nationalkeeper vorbeifanden und so Veszpréms Hoffnungen allmählich begruben. Dennoch ließen es die Füchse noch einmal spannend werden, der beste Werfer der Abends Hákun West av Teigum machte aber den Deckel drauf. Das 32:31 war der sechste Sieg im sechsten Spiel der Machineseeker EHF Champions League.
Für die deutschen Hauptstädter geht es an diesem Sonntag, 26. Oktober, weiter. Ehe sich die Nationalspieler in die Länderspielpause verabschieden, gastiert der HSV Hamburg im Rahmen des zehnten Spieltags der DAIKIN Handball-Bundesliga ab 18 Uhr in der Max-Schmeling-Halle. Tickets sind nach wie vor hier erhältlich.
Trainer Nicolej Krickau: „Erstmal vielen Dank an Füchsepower, unseren Fanclub. Es ist unfassbar toll, hier Leute in der Halle zu haben. Ich bin einfach stolz auf unsere Mannschaft. Dejan war stark im Tor, unsere Abwehr hat super funktioniert. Wir konnten uns vor dem Aus von Fabi und Max absetzen, kamen dann aber unter Druck. In der zweiten Halbzeit haben wir aber gute Lösungen gefunden. Wir waren sehr cool, sind im Spiel geblieben. Zwischen Nils, Lasse und Mathias haben wir super Angriffe gespielt. Nils war in absoluter Topform, Dejan in Veszpréms Druckphasen stark zur Stelle.“
Torhüter Dejan Milosavljev: „Ich bin stolz, wie wir von Minute eins an angetreten sind. Wir kamen mit einer Mentalität an, zu 100 Prozent gewinnen zu wollen. Wir haben viel Selbstvertrauen, aber Fabis Verletzung tut weh. Wir haben mit acht, neun Spielern das ganze Spiel über gekämpft, am Ende haben wir die zwei Punkte mehr als verdient.“
One Veszprém HC: Appelgren (14 Paraden), Corrales Rodal; Gonçalves dos Santos (1), Martinovic (1), Descat (1), Hesham Elsayed Moham (4), Elisson (3/1), Ligetvári, Marguc (1), Cindric (3), Remili (4), Lenne (4), Elderaa (2), Pechmalbec, Mesilhy (6), Zeinelabedin Ali (1).
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (16 Paraden); Wiede, Darj, Andersson (3), Ariño (5), Grøndahl (4/4), Lichtlein (5), Gidsel (6), Freihöfer, Langhoff (1), av Teigum (7), Günther, Marsenić (1).