Vor genau einer Woche standen sich die Deutschen und die Portugiesen bereits gegenüber, da noch in Lissabon. Beim ersten Rückrundenspiel der Königsklasse gastierte Sporting CP am heutigen Donnerstagabend in der mit 5625 Zuschauern gefüllten Max-Schmeling-Halle. Unter ihnen war auch Nejc Cehte. Der Neuzugang der Füchse Berlin ist in der Machineseeker EHF Champions League noch nicht spielberechtigt, stand seinem neuen Team aber bereits von den Rängen aus bei. Jener deutsche Club tat sich zu Beginn der Partie schwer, einige Angriffe endeten ohne Erfolg.
Zunehmend konnten sich die Mannen von Trainer Nicolej Krickau aber auf ihren Torhüter verlassen, Lasse Ludwig erwischte mit am Ende 16 Paraden einen Sahnetag. Vor allem in wichtigen Momenten war er zur Stelle, so auch Mathias Gidsel in der Crunchtime. Als bester Werfer zeichnete sich derweil Lasse Andersson aus, der Däne traf neunmal. Während Tobias Grøndahl als Spielmacher und eiskalter Siebenmeterschütze siebenmal einnetzte, überzeugte der ehemalige Jungfuchs Matthes Langhoff diesmal sowohl defensiv als auch offensiv. Auf Mijajlo Marsenić war ebenfalls vorne wie hinten Verlass – insgesamt ein hart erarbeiteter Heimsieg, nach welchem der Deutsche Meister weiterhin von der Tabellenspitze grüßt.
Die Füchse Berlin waren denkbar schlecht in die Partie gestartet, die ersten beiden Abschlüsse blieben ohne Erfolg. So ging Sporting CP durch Martim Costa mit 1:0 in Führung (2.). Eine Minute später blieb Mathias Gidsel bei einem Zweikampf stabil und glich aus. Als Lasse Ludwig, der diesmal im Tor der Gastgeber starten durfte, die erste Parade auspackte, konnten seine Vordermänner kein Profit daraus schlagen. Mit einer seiner berühmt berüchtigten Raketen trug sich Lasse Andersson in die Schützenliste ein. Während die Offensive aber weiter stockte, war Ludwig direkt im Spiel, unter anderem mit einer Doppel-Parade. Gidsel mit viel Willenskraft und einer artistischen Flugeinlage sorgte für Aufsehen in der Max-Schmeling Halle. Tore von Tobias Grøndahl und Mijajlo Marsenić brachten den Ausgleich zum 6:6 (13.). Ein Steal durch Aitor Ariño und der anschließende Andersson-Treffer sowie eine weitere Bude des Welthandballers Gidsels stellten postwendend auf Plus zwei. Eine starke Phase der Füchse.
Auch Matthes Langhoff kam gut in die Partie, markierte der defensiv fleißige Rechtshänder doch das 10:8 (18.). Weil Ludwig weiter im Flow blieb, erhöhte Andersson auf 12:9 (22.). Wenig später tankte sich Grøndahl schön durch. Mit ganz hohem Bein vereitelte Ludwig die nächste Chance Sportings, die Berliner blieben mit drei Toren in Front. Als der deutsche Keeper wieder zur Stelle war und ein Herankommen Lissabons auf einen Treffer verhinderte, konnte Grøndahl per Siebenmeter zum 16:13 verwandeln (29.). Dabei blieb es auch zur Halbzeit, denn in der letzten Aktion des ersten Durchgangs scheiterten die Portugiesen an einem Block von Marsenić – und zwar mit dem Kopf.
Aus der Kabine kommend unterlief Sporting ein technischer Fehler, sodass Andersson auf 17:13 stellen konnte. Obwohl Ludwig weiter stark aufspielte, unter anderem mit einer weiteren Doppel-Parade, kamen die Gäste aus Portugal ein wenig ran an die Berliner – in der 40. Minute war es Francisco Costa, der auf einen Treffer verkürzte. Andersson hatte jedoch die passende Antwort parat. Dass die Füchse ein starkes Torhüter-Duo besitzen, zeigte Dejan Milosavljevs Parade, als er für einen Siebenmeter in die Partie kam und eine Viertelstunde vor dem Schluss der Sieger im Duell mit Orri Freyr Þorkelsson war.
Nachdem Sporting dennoch ausgleichen konnte, gab Gidsel ansatzlos die Reaktion – und der Fuchsbau war wie gegen Kiel wieder da. Es entwickelte sich wie schon im Hinspiel vor einer Woche ein wahrer Thriller. Mit einem unglaublichen Dreher heizte Gidsel die Menge noch mehr an. Dank einer weiteren Ludwig-Parade erhöhte der Däne auf Plus zwei. In dieser entscheidenden Phase stachen beim Hauptstadt-Club eben diese zwei Spieler heraus. Zum Ende hin wurde es ein wenig deutlicher, so durfte Jungfuchs Felix Bernkop-Schnürch sein Königsklassen-Debüt feiern – und holte direkt einen Siebenmeter raus. Andersson drehte den Ball noch einmal sehenswert um den gegnerischen Keeper, und schlussendlich war es ein 33:29-Heimerfolg.
Am Sonntag geht es für die Füchse Berlin dann in der DAIKIN Handball-Bundesliga zu den Rhein-Neckar Löwen. In der Machineseeker EHF Champions League folgt sogleich das nächste Heimspiel in der Max-Schmeling-Halle. Gast am kommenden Donnerstag, 27. November, ist ONE Veszprém HC. Anwurf ist wieder um 20.45 Uhr, Tickets sind hier verfügbar.
Trainer Nicolej Krickau: „Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Wie erwartet war es ein intensives Spiel zwischen zwei Mannschaften, die sehr gut zueinander passen. Heute war es deutlich, dass beide Abwehrreihen mehr gelernt haben seit letzter Woche. Wir hatten eine unfassbare Leistung von Lasse Ludwig. Unsere Abwehr war aber auch besser eingestellt. Wir konnten die Verantwortung von den Costa-Brüdern wegnehmen, und das war der Unterschied heute. Wir haben teilweise den Flow verloren. In der ersten Halbzeit ist Matthes Langhoff mit seinem direkten Spiel herausgebrochen, in der zweiten Halbzeit haben wir die Fehler von Sporting bestraft.“
Matthes Langhoff: „Verglichen mit dem Hinspiel war es eine Partie, in der es mehr über die Abwehr ging. Beide Mannschaften haben körperlich und mit viel Tempo gespielt. Wir hatten heute einen sehr starken Torhüter, der uns das Spiel erleichtert hat, wichtige Bälle gehalten hat. Im Endeffekt haben wir es geschafft, uns hintenraus abzusetzen.“
Füchse Berlin: Ludwig (16 Paraden), Milosavljev (1); Darj, Andersson (9), Ariño (1), Grøndahl (7/5), Gidsel (8), Freihöfer, Langhoff (4), Bernkop-Schnürch, av Teigum, Günther, Marsenić (4).
Sporting CP: Kristensen (4 Paraden), Aly Abdelmotaleb Aly (2); Silva Oliveira (2), Berlin (1), Álvarez Dominguez (4), Francisco Costa (5), Suárez Diaz (2), Gurri Aregay (1), Martínez Camí García, Salvador (1), Þorkelsson (8/6), Branquinho, Graça Monteiro, Moga, Martim Costa (3), Romero Holguin (2).