Zum Auftakt der Rückrunde hat der Deutsche Meister vor allem offensiv aufgedreht. Welthandballer Mathias Gidsel traf zwölfmal – und das bei zwölf Versuchen. Auch Spielmacher Nils Lichtlein, der bis vor Kurzem noch verletzt fehlte, hat mit neun Toren einen starken Abend erwischt. An diesem Sonntag konnten sich die Füchse Berlin in der Kreissporthalle Lübbecke aber auch einmal mehr auf ihren Schlussmann verlassen. Lasse Ludwig wies nach 60 Minuten 14 Paraden auf. Insgesamt war es ein starker Auftritt des Hauptstadt-Clubs bei GWD Minden, bei dem alle Akteure gut aufspielten. So am Ende auch Spieler, die zuletzt weniger Spielzeit bekamen. Das 38:29 (20:13) an diesem 18. Spieltag beförderte die Füchse in der Tabelle der DAIKIN Handball-Bundesliga auf Platz vier, weil die Kieler kurz zuvor gegen Hannover nur Unentschieden spielte.
So gelang der Auswärtssieg im Detail
Kurios! Das Spiel begann gleich mit zwei Steals. Zunächst klaute Mindens Max Staar den Ball, dann Berlins Mathias Gidsel. Weil die Füchse erneut aber ohne Torerfolg blieben, warf GWD nach zweieinhalb Minuten den ersten Treffer der Begegnung, und ging in Führung. Der dänische Halbrechte setzte jedoch direkt zur Antwort an. Nils Lichtlein machte das Geschehen indes sofort schnell und stellte nach fünf Minuten auf 3:1 für die Gäste. Gidsel sorgte indes mit einem Turbostart für die Tore, bei der zehnten Zeigerumdrehung stand er bereits bei fünf Treffern. Zwischen den Pfosten parierte Torhüter Lasse Ludwig einige Abschlüsse der Hausherren – ob frei oder von außen. Mindens Coach Aaron Ziercke, der schon die zweite Mannschaft der Füchse trainierte, nahm früh die erste Auszeit. Auch Hákun West av Teigum trug sich in die Torschützenliste ein, nachdem sein Außen-Pendant Aitor Ariño noch an Ex-Fuchs Malte Semisch scheiterte (8.).
Mit dem großen Vorsprung im Rücken fiel es den Berlinern in Folge jedoch schwer, einige technische Fehler führten dazu, dass GWD auf Minus drei verkürzen konnte. Zum Ende der ersten Halbzeit war es allerdings das wiedergefundene Tempospiel, das als Erfolgsgarant fungierte, welches den Vorsprung wieder anwachsen ließ. Zum Seitenwechsel war es ein 20:13 für die Füchse. Zum Start in Durchgang zwei machten sie dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Das 27:16 (38.) war ein Zeichen davon, dass in der Kreissporthalle Lübbecke nichts mehr anbrennen sollte – Plus elf zu diesem Zeitpunkt war ein Statement und sorgte für eine gewisse Sicherheit.
So kam es auch, dass der Spielwitz in der Offensive zunahm. Besonders Lichtlein zeigte in dieser Zeit seine Stärken, stellte mit neun Toren seinen Karrierebestwert auf. Gleichermaßen blieb der Deutsche Meister auf dem Gaspedal und stellte weiterhin eine gute Abwehr. Trainer Nicolej Krickau wechselte nun ordentlich durch, sodass Max Günther, Lauro Pichiri, Nejc Cehte und der zuletzt verletzte Lukas Herburger zu Spielzeiten kamen. Die technischen Fehler bleiben ein Problem an diesem Donnerstagabend, doch als die Füchse noch einmal eine schlechtere Phase erwischten, hatte Trainer Nicolej Krickau mit dem Sieben-gegen-Sechs den passenden Kniff. Das 39:28 war der höchste Auswärtssieg bei GWD Minden jemals.
Bereits in weniger als 48 Stunden geht es für die Füchse Berlin weiter. Am Dienstag, 23. Dezember, gastiert der Deutsche Meister am vorgezogenen 24. Spieltag beim HSV Hamburg. Anwurf in der Barclays Arena ist dann um 20 Uhr,
DYN überträgt live. Nach einer Nacht in Minden reist das Team am morgigen Montag in die Hansestadt.
Stimme und Statistik
Trainer Nicolej Krickau: „Das Wichtigste war, ein gutes Ergebnis zu erzielen, ohne dass es zu viel Energie kostet – das haben wir geschafft. Natürlich haben wir in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler gemacht, aber am Ende hatten wir eine gute Leistung von ein paar Schlüsselspielern: Mathias Gidsel und Nils Lichtlein besonders. Wir konnten dann Max Darj eine Pause und Lukas Herburger Spielpraxis geben. Schön zu sehen darüber hinaus, dass die jungen Spieler noch gut zum Zug kommen konnten.“
GWD Minden: Semisch (5 Paraden), Ivanisevic (3); Kranzmann (1), Müller, Korte (1), Weber (1), Sterba (2), Vorlicek (4), Heitkamp (3), Staar (2), Bergner (6), Donker (1), Valiullin (3), Weck (4/1).
Füchse Berlin: Ludwig (14 Paraden), Milosavljev; Darj (1), Ariño (4), Grøndahl (2), Lichtlein (9), Gidsel (12), Freihöfer, Cehte, Pichiri (1), Langhoff (2), Herburger, av Teigum (4), Günther (1), Marsenić (3).