Mehr als ein halbes Jahrhundert lang ist Opitz schon dem Handballsport mit all seinen Facetten verschrieben. Zunächst als Schiedsrichter, dann als Trainer und seit 1963 als Funktionär. Zu seinen bedeutendsten Erlebnissen zählen internationale Großveranstaltungen wie die Frauen-Europameisterschaft 1994, die Frauen-Weltmeisterschaft 1997 oder zuletzt die Herren-Weltmeisterschaft 2007, die er alle als Chef des Lokalen Organisationskomitees in Berlin begleitete.
Der Handball-Funktionär übte seine Aufgaben stets im Ehrenamt aus, bis 1995 war er in leitender Funktion bei der Siemens AG tätig. Dabei konnte er stets auf die Unterstützung seiner Frau Karla setzen, die selbst als Bundesligaspielerin und Trainerin im Handball aktiv war. Nach seiner Pensionierung wurde Opitz auch Vorsitzender des Freundeskreises des Deutschen Handballs, der maßgeblich die DHB-Jugendarbeit unterstützt. In dieser Funktion wird er auch im Sommer die Olympischen Spiele in Peking besuchen und damit bereits zum neunten Mal den asiatischen Kontinent bereisen.
"Es ist an der Zeit etwas ruhiger zu werden" - Henning Opitz im Gespräch
Herr Opitz, heute feiern Sie Ihren 70. Geburtstag. Im Januar gaben Sie bekannt, dass Sie 2009 nicht mehr für eine Wiederwahl als Präsident des Handball-Verbandes Berlin (HVB) zur Verfügung stehen. Bereiten Sie Ihre Handball-Rente vor?
Henning Opitz:
In 2009 bin ich mit Handballsport seit 55 Jahren in den verschiedensten Funktionen verbunden und 71 Jahre alt. Da ist es an der Zeit etwas ruhiger zu werden und die Verantwortung auf jüngere Funktionsträger zu übertragen. Das jedenfalls gilt für das Präsidentenamt im HVB. Als Vorsitzender des Freundeskreises des Deutschen Handballs bleibe ich aber immer noch "am Ball".
Seit 15 Jahren sind Sie HVB-Präsident. In welchen Funktionen waren Sie die 40 Jahre zuvor aktiv?
Henning Opitz:
Alle meine Funktionen und Stationen hier aufzuzählen würde den Rahmen des Interviews sprengen. In jedem Fall habe ich immer Verantwortung übernommen. So als langjähriger Schiedsrichter, Trainer, Abteilungsleiter, stellv. Vorsitzender im DHB und HV Niedersachsen, Vorsitzender im Bezirk Weser-Ems, Vorsitzender des Norddeutschen HV und Freundeskreises und seit 1994 als Präsident im HV Berlin und Mitglied im erweiterten DHB-Präsidium.
Auch wenn Sie selbst nie Ihren Namen in den Vordergrund stellen, die Erfolge im HVB der letzten 15 Jahre sind eng mit Ihrem Namen verbunden. Wie bewerten Sie die Berliner Entwicklung in dieser Zeit?
Henning Opitz:
Jahr für Jahr hat der HVB und Handball mehr an Bedeutung für die Sportstadt Berlin gewonnen. Wir werden wahrgenommen und gehört. Wir sind ein Partner auf den man sich verlassen kann. Jahr für Jahr konnten wir Handballgroßereignisse in die Stadt holen. Jahr für Jahr haben Berlins Jugendauswahlmannschaften große Turniererfolge verzeichnet. Ebenso wurden junge Spieler/innen in die Kader des DHB und NOHV berufen.
Erst kürzlich hat der HVB seine Mitgliederentwicklung 2007 bekanntgegeben. Wie können Sie auf das zurückliegende Jahr blicken?
Henning Opitz:
Das Jahr 2007 war ein großes Jahr für den Handball in Deutschland und Berlin. Deutschlands Männer wurden Weltmeister, die Füchse Berlin steigen in die 1. Bundesliga auf und werden auf Anhieb zur Berliner Mannschaft des Jahres gewählt. Die SG Spandau / Füchse Berlin wird 3. der Deutschen Jugendmeisterschaft und Berlins Mädchen brillieren beim DHB-Länderpokal. Und der Handball in Berlin gewinnt über 500 neue Mitglieder, darunter mehr als 400 Jungen und Mädchen.
Wo liegen die Erfolgsfaktoren für diese positive Entwicklung?
Henning Opitz:
Die Erfolgsfaktoren sind in der Antwort oben schon enthalten. Zwei Komponenten aber fehlen noch: 1. Die Berliner Medien nehmen uns Handballer dank der Füchse Berlin endlich wahr. 2. Der Füchse Manager und Berlins WM-Botschafter Bob Hanning: Seine Botschaften werden gehört.
Wie wird diese erfolgreiche Arbeit nun im HVB nach der „Ära Opitz“ fortgesetzt? Welche Weichen konnten hier bereits gestellt werden?
Henning Opitz:
Dass ich ab 2009 nicht mehr Präsident sein werde, habe ich rechtzeitig und nicht erst jetzt angekündigt. Auch meine beiden Kollegen, die Vizepräsidenten für Recht und Finanzen. Mit den Vereinen gemeinsam haben wir Nachfolger gesucht, die wir im April 2008 auf der Verbandsarbeitstagung vorstellen und bis zum Verbandstag 2009 einarbeiten wollen.
Auf Sie werden 2009 dann ganz neue Freiräume zukommen. Konnten Sie sich schon Gedanken machen, wie Sie mit der dann neu gewonnen Freizeit umgehen werden?
Henning Opitz:
Viele Gedanken habe ich mir da noch nicht gemacht! Mir wird aber auch nicht bange darum. Schließlich gibt es auf der Welt noch so vieles zu entdecken.