Vier Wochen lag das letzte Pflichtspiel der Füchse am 12. März in Flensburg zurück, bevor sie am heutigen Abend in Köln gegen den VfL Gummersbach antreten mussten. Hatte Trainer Jörn-Uwe Lommel in Flensburg noch den miserablen Start in beide Halbzeiten kritisiert, präsentierte sich sein Team trotz der langen Pause von Beginn an hellwach. Insbesondere Christian Caillat bekamen die Gummersbacher nicht in Griff und so führten die Gäste nach acht Minuten mit 5:3, davon allein drei Treffer durch den Franzosen. Dann kam allerdings auch der VfL vor 3.751 Zuschauern in Schwung und Alexandros Alvanos präsentierte sich an seinem 28. Geburtstag als Torgarant. Vier Tore des VfL ließen die Oberbergischen mit 7:5 in Führung gehen und zwangen Berlin zur Auszeit.
Die Füchse waren ohne ihren Abwehrchef und Kreisläufer Hany El Fakharany angereist. Der Ägypter musste sich in einer unplanmäßigen Operation am 18. März den Blinddarm entfernen lassen und war noch nicht fit genug für einen Einsatz. Anstatt den zweiten Kreisläufer Andrius Stelmokas einzusetzen, experimentierten die Füchse mit Sascha Detlof am Kreis um nur einen Spieler zwischen Angriff und Abwehr wechseln zu müssen. Dies funktionierte zwar relativ gut, sorgte dennoch nicht für ausreichend Torgefahr über den Kreis. Als Jörn-Uwe Lommel dann doch Stelmokas brachte, bedankte der sich mit den Treffern zum 15:15 und 16:16-Ausgleich. Fortan konnte sich der VfL nicht mehr absetzen und ging nur mit einem Tor Vorsprung beim 19:18 in die Pause.
Füchse halten das Spiel bis zur 50. Minute offen
Im zweiten Durchgang konnte der VfL zwar zunächst den Vorsprung auf zwei Tore erhöhen, musste dann aber auch in der 33. Minute die erste Zeitstrafe des fairen Spiels gegen Sverre Jakobsson hinnehmen. Die Füchse konnten zunächst aufschließen um dann durch einen Treffer von Konrad Wilczynski zum 22:22 zu erzielen. Konnte das Berliner Torhütergespann Petr Stochl und Jens Vortmann ansonsten den Gummersbachern Nandor Fazekas und Goran Stojanovic nicht das Wasser reichen, war es in diesem Fall der junge Vortmann, der einen Gegenstoß von Gudjon Valur Sigurdsson parierte und so den Ausgleich ermöglichte.
Die Füchse konnten nun das Spiel völlig offen halten, die beiden Spielmacher Kjetil Strand und Bartlomiej Jaszka ergänzten sich als Schütze und Regisseur. Den Füchsen gelang zwar regelmäßig der Ausgleich, der VfL konnte aber einen eigenen Rückstand immer wieder verhindern. In der 44. Minute mussten dann die Gäste ihre erste Zeitstrafe hinnehmen, es wurden gleich zwei Strafen gegen Michal Kubisztal und Christian Caillat verhängt. Obwohl sie die doppelte Unterzahl mit 1:2 Toren relativ gut überstanden, Jaszka konnte sich zum Kreis durchtanken und das 26:27 erzielen, übernahm der VfL anschließend die Regie. Trainer Alfred Gislason hatte auf eine 5:1-Abwehr gegen die halblinke Position angeordnet und verunsicherte damit das Berliner Rückraumspiel. Von 27:26 auf 30:26 setzte sich der VfL zur 49. Minute ab und gab danach das Heft nicht mehr aus der Hand. Zwischenzeitlich führten die Hausherren beim 35:30 sogar mit fünf Toren und gewannen am Ende mit 35:32. Während sich der VfL Gummersbach damit den Pflichtsieg sicherte, konnten sich die Füchse Berlin respektabel aus der Affäre ziehen und ihre Generalprobe nach vierwöchiger Pause vor den Spielen gegen Balingen, Essen und Wilhelmshaven positiv abschließen.
Stimmen zum Spiel:
Jörn-Uwe Lommel, Trainer Füchse Berlin:
Wir waren glaube ich heute 50 Minuten lang ebenbürtig und haben das Spiel lange, lange offen gestalten können. Dann sind wir an Kleinigkeiten gescheitert, sonst hätten wir vielleicht eine Überraschung schaffen können. Keinen Sieg, aber ein Unentschieden vielleicht.
Nach vier Wochen Wettkampfpause war es schon schwer reinzukommen. Aber wir sind sehr gut gestartet, haben dann aber Gummersbach ins Spiel kommen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir einen Bartlomiej Jaszka gesehen, der sehr schön das Spiel geleitet hat.
Alfred Gislason, Trainer VfL Gummersbach:
Das war eigentlich genau so ein Spiel, wie ich es befürchtet habe. Bei uns hat man gemerkt, dass der eine oder andere Spieler angeschlagen und müde ist.
Wenn man die Deckung nimmt, dann ist es eigenartig, dass Caillat machen konnte, was er wollte. Wir hatten Glück, dass Fazekas ein paar Bälle gehalten hat. Nach der Pause war es sehr eng, erst mit der 5:1-Abwer auf die Seite konnten wir das in Griff bekommen Wir haben verdient gewonnen, auch wenn es sehr eng war. Respekt an Berlin.