Die Gäste aus Berlin fanden den besseren Start in die Partie. Während der TUSEM sich im Angriff zwei Fehlwürfe vom linken Flügel leistete, traf der ehemalige Essener Christian Caillat zum 1:0 (3.). Vor allem der aggressiv gegen Evars Klesniks verteidigende Kjetil Strand sollte für die Essener Angreifer zum Problem werden. Nach einem von Mark Schmetz verworfenen Strafwurf ging Berlin durch El Fakharany erstmals mit zwei Toren in Führung, doch der TUSEM blieb auf Tuchfühlung.
In Unterzahl gelang dem TUSEM nach Toren von Dietrich und Katzirz der Ausgleich, dem Schmetz nach seiner Rückkehr von der Strafbank gleich vom rechten Flügel die erste Essener Führung folgen ließ. Vor allem dem in der Anfangsphase gut aufgelegten TUSEM-Torhüter Gerrie Eijlers war es zu verdanken, dass den Füchsen keine höhere Führung gelang. Jörn-Uwe Lommel wechselte frühzeitig und brachte mit Jaszka und Bult zwei neue Kräfte für den Rückraum.
Die Partie verlief nun ausgeglichen, der TUSEM legte stets vor, doch Berlin konnte stets den Spielstand ausgleichen. So stand zehn Minuten vor der Pause ein 9:9 auf der Anzeigetafel. Nach einem ersten Treffer von Klesniks konnte Vaclav Vrany den ersten Gegenstoß zu einer zwei Tore Führung nutzen.
Füchse-Coach Lommel nahm sechs Minuten vor der Pause noch einmal eine Auszeit, um seine Mannschaft gegen die immer stärker werdende Essener Deckung neu einzustellen. Bult traf zum Anschluss und nachdem Katzirz sich einen Schrittfehler geleistet hatte, konnte Caillat zum 12:12 ausgleichen.
Ein Doppelpack von Schmetz stellte aber schnell den alten Vorsprung wieder. Der Niederländer vergab allerdings die Möglichkeit per Gegenstoß auf drei Tore zu erhöhen. Vortmann, der bis zur 39. Minute im Füchsetor stand, parierte den Wurf des Flügelspielers, der sich dabei verletzte. Da die Schiedsrichter nicht sofort das Spiel unterbrachen, sondern erst den nächsten Berliner Angriff abwarteten beschwerte sich der Nationalspieler und kassierte dafür eine Minute vor der Pause eine Zeitstrafe.
Kristof Szargiej nahm noch einmal eine Auszeit, um den letzten Angriff zu besprechen. Sergio Ruiz Casanova schloss jedoch zu früh ab, so dass den Füchsen noch fünfzehn Sekunden für einen letzten Angriff blieben. El Fakharany holte noch einen Strafwurf heraus, den Wilczynski mit Glück gegen Eijlers, der noch die Hand an den Ball bekam, verwandeln konnte. Der TUSEM versuchte noch einmal blitzschnell zu reagieren, doch Schmidts direkt ausgeführter Anwurf landete erst kurz nach der Halbzeitsirene im Berliner Tor, so dass der TUSEM nur mit einer minimalen 15:14 Führung in die Pause ging.
Füchse schaffen nochmals den Ausgleich
Nach dem Seitenwechsel konnte El Fakharany vom Kreis den Spielstand wieder ausgleichen, während sich der TUSEM anfangs schwer tat. Erst nach der Rückkehr von Schmetz und einer Zeitstrafe gegen Bult fanden die Essener die Mittel, um Aljoscha Schmidt auf dem linken Flügel freizuspielen. Auch hinten stand der TUSEM nun kompakt und nach einer Parade vn Eijlers stellte Katzirz erneut den Vorsprung von zwei Toren (18:16) her.
In der 39. Minuten beorderte Lommel nun Stammtorhüter Stochl zwischen die Pfosten, doch der Tscheche hatte zunächst bei einem Gegenstoß von Katzirz das Nachsehen, der zum 21:18 traf. Aus dem normalen Spiel heraus stimmte aber die Abstimmung mit dem Berliner Deckungsverband und ermöglichte mit seinen Paraden die Chance zum Ausgleich, doch die Berliner scheiterten ebenfalls mehrfach an Gerrie Eijlers.
Mannschaftskapitän Schmetz übernahm nun die Verantwortung und überwand Stochl zum 22:20. Der TUSEM konnte die Führung vor allem Dank David Katzirz behaupten, doch auf der Gegenseite übernahm Spielmacher Kjetil Strand die Verantwortung und hielt die Füchse im Spiel. Eine Parade von Eijlers ermöglichte dem TUSEM erneut mit drei Toren in Führung zu gehen und der Essener nutzte die Gelegenheit abgeklärt aus. Katzirz bediente Aljoscha Schmidt, der dann acht Minuten vor dem Ende per Kampatrick zum 29:26 traf.
Eine Vorentscheidung war jedoch noch lange nicht gefallen. Nachdem Stochl einen Strafwurf von Schmetz parierte stellte El Fakharany vom Kreis den Anschluss her, dem Wilczynski per Gegenstoß den Ausgleich folgen ließ. Essen kämpfte nun aber um den Heimerfolg. Zunächst tankte sich Sergio Ruiz Casanova durch die Füchse-Abwehr und anschließend konnte Schmetz per Gegenstoß auf 31:29 erhöhen. Die Chance auch noch den 32. Treffer zu erzielen ließen die Essener aber ungenutzt. Stattdessen verkürzte Schumann zweieinhalb Minuten vor dem Ende noch mal zum 31:30.
Es sollte der letzte Treffer sein, den die Zuschauer in der Arena Am Hallo zu sehen bekamen. Der TUSEM wollte nicht noch einmal wie im ersten Durchgang den letzten Angriff vorschnell abschließen und kurz vor dem Ende nahm Kristof Szargiej noch einmal eine Auszeit. Die Füchse eroberten sich aber dennoch noch einmal den Ball, den aber Vaclav Vrany nicht rechtzeitig freigab. Füchse Keeper Stochl stieß seinen Nationalmannschaftskollegen um. Die Schiedsrichter disqualifizierten daraufhin den Essener Kreisläufer, der für das Spiel beim THW Kiel nun gesperrt sein wird.
Stimmen zum Spiel:
Jörn-Uwe Lommel, Trainer Füchse Berlin:
Es war so wie ich es befürchtet habe, dass wir uns emotional nicht hochfahren konnten. TUSEM hat sehr gut agiert und unsere Schwachstellen gnadenlos ausgenutzt. Wir sind quasi nicht richtig ins Spiel gekommen. Von daher hat die Mannschaft gewonnen, die den größeren Willen hatte. Wir werden nun alles daran setzen um gegen Wilhelmshaven zu gewinnen.
Kristof Szargiej, Trainer TuSEM Essen:
Wir hoffen, dass Berlin gegen Wilhelmshaven gewinnt, aber wir dürfen uns nicht immer auf andere verlassen. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Sie haben 60 Minuten gekämpft und immer an den Sieg geglaubt. Aber der Kampf ist noch lange nicht zu ende, wir brauchen noch viele Punkte.