Das letzte Spiel der Aufstiegssaison bestritten die Füchse Berlin beim TuS N-Lübbecke und steckten damit mit ihm Abstiegskampf. Zwar hatten die Füchse den Klassenverbleib längst gesichert, der Gastgeber benötigte aber zwingend ein Sieg. Entsprechend vorsichtig starteten beide Teams ins Spiel und legten ihre Konzentration auf die Defensive. Die Offensive bekam die Füchse als erstes Team besser in Griff, zweimal Mark Bult und einmal Konrad Wilczynski brachten die Gäste mit 3:1 in Führung. Für den Österreicher Wilczynski ging es im Fernduell mit dem Melsunger Savas Karipidis noch um die Torschützenkrone.
Die Füchse waren klar die spielbestimmende Mannschaft, dennoch gelang dem TuS beim 10:10 nochmals der Ausgleich. Eine Zeitstrafe gegen Oliver Tesch wurde allerdings von den Füchsen genutzt, die auf 12:10 sich absetzten und zur Halbzeit sogar 14:11 führten. Daran knüpften sie nach der Pause an und bauten ihre Führung schrittweise aus. Beim 22:17 für die Gäste schien das Spiel entschieden, die Körpersprache der Lübbecker erweckten den Eindruck, sie würden nicht mehr an den Sieg glauben. Doch nun standen die 3.500 Zuschauer geschlossen auf ihren Plätzen, Trainer Zlatko Feric wechselte Branko Kokir ein und Birkir Gudmundsson fasste jeden Ball.
Die Füchse ließen sich von der Kulisse verunsichern, mehrere Fehlwürfe folgten. Die Hausherren schienen versteckte Kraftreserven abzurufen, witterten ihre Chance und gingen beim 24:23 erstmals in Führung. Die Füchse verloren nun völlig den Faden und der TuS brachte den verdienten Sieg mit 30:26 nach Hause. Mitten in die Feierlichkeiten der Heimmannschaft trafen dann allerdings die Ergebnisse aus Flensburg und Essen ein. Die Lübbecker realisierten, dass ihr Sieg plötzlich wertlos und der direkte Abstieg besiegelt war. Die Freude war nun nur noch bei den Gästen, die ihren frischgebackenen Torschützenkönig Konrad Wilczynski feierten. Mit 11/5 Toren gewann er das Fernduell gegen Savas Karipidis (10/2) und kam so insgesamt auf 237 Tore. „Freuen kann ich mich noch nicht, ein Sieg heute wäre mir lieber gewesen“ trauerte Wilczynski allerdings noch der Niederlage hinterher.
Stimmen zum Spiel:
Jörn-Uwe Lommel, Trainer Füchse Berlin.
Normalerweise freut man sich, wenn man an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Nach der vergangenen Woche war das heute nicht leicht. Wir haben uns höchst professionel auf das Spiel vorbereitet.
Bis zum 17:22 hat alles funktioniert. Der Gegner agierte nun aus der Verzweiflung heraus, es kam Kokir und ein Rechtshänder im rechten Rückraum. Wir haben dann das Spiel aus der Hand gegeben. Lübbecke hat auch bis zum Ende nicht aufgehört zu kämpfen.
Zlatko Feric, Trainer TuS N-Lübbecke: Ich freue mich, dass wir am Ende das Spiel noch gedreht haben. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und Stärke gezeigt.
Den Sieg von Minden will ich nicht kommentieren, wir haben selbst manche Punkte abgegeben. Es ist bitter, dass wir den Weg in die 2. Liga gehen müüssen, aber wir werden wieder aufstehen. Irgendwann sieht man sich wieder.
Armin Gauselmann, Wirtschafsbeirat TuS N-Lübbecke:
Die drei Hauptsponsoren und der Wirtschaftsbeirat hatten sich letzten Montag zusammen gesetzt. Wir waren uns einig, dass wir die Klasse halten.
Wenn man die Ausgangssituation anschaut, dann war unter normalen Umständen für Minden in Flensburg nichts zu holen.
Zlatko Feric hat mit dem Abstieg absolut nichts zu tun.
Bob Hanning, Geschäftsführer Füchse Berlin:
Wir haben uns die Tore von Karipidis aus Essen schicken lassen um die Situation von Conny Wilczynski zu beobachten. Am Ende wurde er Torschützenkönig, was uns sehr freut.