Der Freitag und somit auch die Gruppenphase startete für die jungen Berliner gegen die Vertreter des sächsischen Handballverbandes. In einer gut gefüllten Halle bezwang der HV Berlin den HV Sachsen mit 25:20. Das Ergebnis hätte aber durchaus höher ausfallen können. Im zweiten Spiel der Berliner hieß der Gegner HV Mittelrhein. Nach den vollen 40 Minuten Spielzeit stand ein 18:18-Unentschieden auf der Anzeigetafel.
Das entscheidende Spiel um den Gruppensieg stieg dann gegen den Handballverband aus Hamburg. Das 18:14 reichte den Berlinern aufgrund der besseren Tordifferenz, um als Gruppensieger ins Viertelfinale einzuziehen. Somit sollte es am Samstag gegen den HV Brandenburg gehen, die das Ticket für das Viertelfinale erst durch ein entscheidendes 7-Meter-Werfen buchen konnten.
Das Fazit des ersten Tages von Trainer Bob Hanning fiel kritisch aus: „Ich habe mehr erwartet. Die Leistungsträger, mit Ausnahme von Nils Lichtlein und mit Abstrichen Marc Walter und Marcel Nowak, haben nicht funktioniert. Die restlichen Spieler haben es nicht geschafft, dies aufzufangen. Trotz allem haben wir das Viertelfinale erreicht und werden uns auf morgen fokussieren".
Die von Trainer Hanning geforderte Fokussierung fand die Mannschaft gegen Brandenburg schnell. Insgesamt war eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen. Das Spiel gegen Brandenburg konnte schon in der ersten Halbzeit entschieden werden und man zog letztendlich mit einem 24:15-Sieg ins Halbfinale ein.
Das Berliner Team hatte nun den Fuß in der Tür zum Finale. In einem überaus emotionalen und starken Spiel gelang es den Jungs um Kapitän Nils Lichtlein den HV Hessen mit 26:21 zu bezwingen. Neben der gelungenen Taktik war vor allem die geschlossene Mannschaftsleistung Grund für das gute Ergebnis. Im Finale am Sonntag sollte dann doch das Spiel gegen den HV Sachsen-Anhalt stattfinden.
Die erste Halbzeit endete mit einem 16:14 für die Berliner. Die Halbrechten beider Mannschaften lieferten sich ein Battle auf hohem Niveau. Auf Seiten der Berliner stand Nils Lichtlein am Ende bei zehn Toren, sein Kontrahent Renars Uscins steuerte ebenfalls zehn Tore bei. Nicht nur das Duell dieser beiden Spieler, sondern das ganze Spiel bewegte sich auf einem sehr hohen Niveau.
Der Knackpunkt der Partie war der Beginn der zweiten Halbzeit. Die Berliner agierten vollkommen entfesselt und legten einen 8:1-Lauf hin. Die Gäste schafften es nicht sich noch einmal davon zu erholen. Letztendlich konnten die Berliner sich zum Sieger krönen. Endstand war 31:25. Die Bilanz der Berliner der letzten vier Jahre ist überragend: In diesen vier Jahren erreichte der HV Berlin viermal das Finale und ging dreimal als Sieger hervor.
Ein besonderes Highlight bot die Wahl des Allstar-Teams des Deutschland-Cups. Matthes Langhoff und Nils Lichtlein wurden auf Berliner Seite in den Kreis der Besten des Turniers berufen. Für beide ist es eine besondere Ehre. Außerdem wurden Renars Uscins, Julian Fänger, Ole Pregler, Maxim Orlov und Fynn Nicolaus ins Allstar-Team gewählt.
Der erfolgreiche Trainer des HV Berlin Bob Hanning stand nach dem Turnier noch für ein Kurzinterview Rede und Antwort.
Du warst am Freitag sehr unzufrieden mit den Auftritten deiner Mannschaft. Jetzt hast du trotzdem mit diesem Team den Titel geholt. Wie kam es zu dieser Leistungssteigerung?
Hanning: Die Rolle unserer Führungsspieler ist in der A-Jugend eine andere als in der B-Jugend. Unter Druck die Führung zu übernehmen ist was anderes, als in einer A-Jugend zu spielen, in der man auf zwei Jahre ältere Spieler trifft. Das zu lernen, war die Aufgabe. Ansonsten hat die Mannschaft sich von Spiel zu Spiel steigern können und diese Entwicklung hat uns natürlich alle sehr gefreut.
Wird der Jahrgang 2002 also wieder ein goldener Jahrgang?
Hanning: Ja ich glaube, dass wir viele haben werden, bei denen man heute schon absehen kann, dass sie das Talent haben, um oben anzukommen. Viel wichtiger aber: Ich habe auch den Eindruck, dass es nicht nur Talente sind, sondern Spieler die sehr fokussiert diesem Traum hier in Berlin nachgehen. Das gibt wirklich Hoffnung auf mehr, zumal sie mir in der Drucksituation trotz ihrer jungen Jahre nicht weggebrochen sind, sondern die Herausforderung angenommen haben.
Warum ist der HV Berlin, denn als so kleiner Landesverband trotzdem immer wieder so erfolgreich?
Hanning: Das lässt sich einfach beantworten: Weil der Handballverband Berlin, die Eliteschule des Sports, der Olympiastützpunkt, die Füchse und ihre Partnervereine jeder mehr in den Topf einzahlen, als sie sich selbst rausnehmen.
HV Berlin - HV Sachsen-Anhalt 31:25 (16:14)
Ludwig, Menzel; Freihöfer 4, Kelvin, Haak, Rohde 1, Saure 1, Heinis 1, Westphal, Hein, Thieme, Langhoff 2, Lichtlein 10, Körnert, Nowak 7, Walter 5