Herr Hanning, eine Woche Schul-WM in der Türkei krönte das Schul- und Leistungszentrum Berlin am Wochenende mit dem Titel. Wie fällt Ihr Reisebericht aus?
Es war eine unglaubliche Erfahrung für unsere jungen Sportler. Bildung und Spitzensport zu vereinen auf der einen Seite, andere Kulturen kennen und schätzen zu lernen auf der anderen Seite ist eine Erfahrung für junge Menschen, die ihnen bei ihrem weiteren sportlichen und beruflichen Werdegang sehr hilfreich sein wird.
Waren die Türken gute Gastgeber?
(lacht) – Die Türken selbst ja, ein extrem gastfreundliches Land, sehr hilfsbereit und freundlich. Wie dieses Turnier abgelaufen ist, war allerdings einer Weltmeisterschaft nicht würdig. Ständig wechselten die Regularien, das war schon - um es freundlich auszudrücken - sehr speziell.
Welche tieferen Erkenntnisse bringen Sie vom Turnier in Trabzon mit?
Dass für die für die deutsche Nationalmannschaft spielende Jugendlichen für ihre persönliche Entwicklung und damit auch für den deutschen Handball eine Menge Erfahrung mitnehmen, um später weitere Erfolge darauf aufbauen zu können.
Mussten Sie die Jungs nach einer doch langen anstrengenden Saison mit zahlreichen Highlights neu motivieren?
Für eine Weltmeisterschaft muss man keine Spieler motivieren. Das verbietet sich sogar. Spieler die ein solches Turnier ohne Leidenschaft spielen würden, hätten da auch nichts zu suchen.
Welchen Stellenwert messen Sie diesem Titel zu? Wie stark war das Turnier besetzt?
Das Turnier war gut besetzt, viele Nationalspieler aus vielen Nationen haben daran teilgenommen und das Niveau war in der Spitze ausgesprochen gut. Natürlich gab es auch Handball-Entwicklungsländer wie Armenien oder den Iran. Aber auch solche Spiele tragen zur Völkerverständigung bei und haben in anderen Bereichen eine noch höhere Wertigkeit.
Wie kann es gelingen, dass diese Talente, die ja beinahe von Titel zu Titel eilen, perspektivisch der A-Nationalmannschaft wieder zu Erfolgen verhelfen?
Erst einmal müssen sie fester Bestandteil der U18- und Junioren-Auswahl werden und sich dann in den Bundesligamannschaften durchsetzen. Diese Zielsetzung ist sowohl Aufgabe der Jugendlichen als auch der Bundesligavereine.
Verraten Sie uns Ihr persönliches Highlight der Reise, vom Titel einmal abgesehen?
Das kulturelle Highlight war der Besuch des Sümela Klosters im Pontusgebirge, hier bekommt man ein Gefühl für die Geschichte der Schwarz-Meer-Region. Ein sportliches Highlight war sicherlich die Androhung der Disqualifikation nach dem Finale, da wir vor der Siegerehrung noch einmal ins olympische Dorf zum Duschen gefahren sind. Das ist aber nur eine von unglaublich vielen Anekdoten.