Augustdorf, derzeit punktgleich mit der HSG Niestetal/Staufenberg direkt am Abgrund zur Regionalliga, kommt allerdings mit breiter Brust nach Berlin. Nicht nur, dass die Füchse seit dem Jahr 2002 nur ein Heimspiel gegen die Ostwestfalen gewinnen konnten, am Mittwoch punktete die leidenschaftlich kämpfende Mannschaft auch noch gegen den Tabellenführer und einzig aufstiegswilligen, Eintracht Hildesheim.
"Dass Augustdorf gegen Hildesheim punktet ist sicherlich nicht selbstverständlich", musste Füchse-Coach Jörn-Uwe Lommel erst einmal durchatmen, als er am vergangenen Mittwoch von dem Ergebnis erfuhr. "Das zeigt doch, dass das eine sehr homogene Mannschaft ist, da ist jeder bereit, für den anderen Dreck zu fressen."
Genau das würden sich Lommel und Bob Hanning auch von den Füchsen wünschen, denn "wir haben gegen Augustdorf eine finale Chance, den Klassenerhalt frühzeitig und nicht erst am letzten Spieltag zu sichern", ist sich Lommel angesichts der Restprogramme der fünf Abstiegskämpfer sicher. Er hofft, dass nach dem Sieg in Fredenbeck der Druck ein wenig nachgelassen hat und seine Mannschaft hochkonzentriert und ein wenig befreiter in die schwere Partie gehen kann.
Insbesondere die Abwehr wird gegen Augustdorf gefordert sein. Trotz erheblicher personeller Probleme im Rückraum und auf den Außenpositionen hat der Erfolg gegen Hildesheim neue Kräfte freigesetzt. Gegen die Eintracht kam insbesondere das Kreisanspiel zum Zuge. Dieses soll der um "Jokke" Agren verstärkte Mittelblock von Anfang an unterbinden. Der 2,03 Meter große Schwede bot in seinem ersten Spiel im Füchse-Trikot am Mittwoch eine gute Leistung, obwohl er seit fast einem Jahr kein Pflichtspiel mehr bestritten hatte. "Agren ist Gold wert", zeigte sich Lommel von den Qualitäten des Schweden begeistert. Profitiert davon hat Pavel Prokopec. Bei ihm habe sich eine deutliche Steigerung bei der Qualität der Würfe gezeigt, urteilte der Trainer. Prokopec kam am Mittwoch zu 11/6 Toren und scheint seine anhaltende Wurfschwäche abgelegt zu haben.
Das wird auch nötig sein, damit Bob Hanning beruhigt nach Hamburg zum Final Four fahren kann und die Berliner Handballfans versöhnt werden für den bitteren Handballabend vor einer Woche, als der TV Emsdetten in Berlin triumphierte. Immerhin haben die Zuschauer von vor einer Woche bei Vorlage ihrer damaligen Eintrittskarte diesmal freien Einlass.