Während die Nationalspieler bei der EM antraten, hieß es bei den Füchsen, vorbereiten auf den zweiten Teil der Saison. Für Erlingur Richardsson stellte sich die Situation nicht ganz unproblematisch dar, denn einige Spieler weilten nicht beim Training in der Hauptstadt: „Es waren ja viele Spieler bei der Europameisterschaft, deswegen war das Training anfangs nicht ganz so einfach.“ Zur Vorbereitung gehörten auch einige Freundschaftsspiele, in denen Paul Drux nach seiner Verletzung erstmals zum Einsatz kam. „Paul ist ein junger Spieler, wir müssen ihn clever einsetzen, aber er ist bereit nach den beiden Freundschaftsspielen in der Vorbereitung“, so Füchse-Coach Richardsson.
Paul Drux fiebert seinem ersten Einsatz im Fuchsbau entgegen: „Ich freue mich sehr, endlich wieder in der Max-Schmeling-Halle zu spielen. Für mich ist egal, wer der Gegner ist, wenn ich das erste Mal wieder auf der Platte stehe. Ich freu mich einfach drauf, endlich wieder zu spielen.“ Und dabei geht es auch gleich gegen einen sehr starken Gegner. Zu Gast in Berlin ist die MT Melsungen. Sie steht zurzeit mit 28:10 Punkten auf dem vierten Platz in der Tabelle direkt vor den Hauptstadthandballern. „Melsungen hat eine gute Abwehr mit starken Torhütern dahinter und sie spielen gute Gegenstöße. Man muss sie also früh stoppen“, weiß Drux und ergänzt: „Sie haben einen wurfgewaltigen Rückraum, da müssen wir gucken, dass wir sie nicht zu leichten Würfen kommen lassen.“
Die MT Melsungen kann man definitiv als eins der Überraschungs-Teams der Saison bezeichnen. Der Start in die Spielzeit hätte für die Hessen nicht besser laufen können. Dem Auftaktsieg gegen die Füchse folgten vier weitere Siege in Serie, so dass die MT lange Zeit ärgster Verfolger des Spitzenreiters Rhein-Neckar Löwen war. Die Mannschaft von Trainer Michael Roth bescherte den Löwen sogar die erste Saison-Niederlage. Niederlagen gegen Hannover-Burgdorf und Wetzlar ließen den Abstand dann etwas größer werden, aber mit derzeit Platz 4 ist man noch voll im Soll. In der vergangenen Saison spielte die MT erstmals international im EHF-Pokal, wo sie im Viertelfinale gegen den dänischen Verein Skjern Håndbold ausschied. in der nächsten Saison wollen die Hessen wider international spielen und dafür ist ein Sieg gegen die Füchse enorm wichtig. Das Hinspiel zum Saisonauftakt ging an die Melsunger, die die zwei Punkte Zuhause behielten (23:20). Die Mannschaft ist eingespielt - nur die beiden Torhüter Johan Sjöstrand und René Villadsen und Rückraumspieler Timm Schneider sind seit dieser Saison neu im Team. Verzichten muss die MT auf Malte Schröder und Michael Allendorf, die verletzt fehlen. Außerdem konnten diese Woche mit Timm Schneider, Nenad Vuckovic und Christian Hildebrand gleich drei Spieler wegen grippaler Infekte nicht trainieren.
Neben Paul Drux, der am Sonntag sein erstes Pflichtspiel dieser Saison bestreiten wird, ist es auch für Hans Lindberg ein ganz besonderes Spiel, nämlich seine Füchse-Premiere nach dem Wechsel vom HSV. Auch Lindberg betont die Bedeutung des Spiels. „Das ist ein ganz wichtiges Spiel, es geht um die Europapokalplätze. Melsungen ist ein sehr körperbetonter Gegner, da müssen wir alles geben. Wir spielen Zuhause in der eigenen Halle, da gilt eigentlich nur gewinnen“, sagte der Däne. Von seiner neuen Heimat Berlin hat er noch nicht allzu viel gesehen: „Die Stadt kenne ich noch nicht wirklich, ich bin mit meiner Frau und meinem Sohn mal ein bisschen durch die Bezirke gefahren. Ins Training bin ich gut reingekommen, das ist ja im Grunde überall ähnlich, aber natürlich musste ich Trainer und Mitspieler erst kennenlernen.“ Ob Hans Lindberg für die Berliner auch vom Punkt aus Tore machen wird? „Wer die 7-Meter wirft, entscheidet der Trainer“, so Lindberg mit einem Lachen.
Angepfiffen wird das Spiel gegen die MT Melsungen am Sonntag um 17:15 Uhr im Fuchsbau Max-Schmeling-Halle. Erlingur Richardsson kann dabei auf eine volle Bank zurückgreifen: „Alle Spieler sind fit. Auch Paul und Hans sind bereit, aber es ist natürlich das erste Spiel nach der EM, also alles ist möglich.“